Ein dringend erwarteter Transport in eisiger Kälte mit besonderen Herausforderungen oder beim freundlichsten und korrektesten Zöllner der letzten zwanzig Jahre …
An einem herrlichen Sonnentag ging’s los, immer nach Osten. Am Alpenrand entlang konnte ich herrliche Winterlandschaften genießen und kam gut vorwärts. Doch am nächsten Tag wurde es dann schwieriger, irgendein Virus hat mich angeflogen und so machte ich in den nächsten Tagen öfter Pausen. In Ungarn erwartete mich bei minus 15 Grad dichter Nebel, entsprechend gefror vorne am Lkw alles weiß ein. An der rumänischen Grenze ging’s fix und problemlos, und bei schöner Sonne fuhr ich nach Rumänien rein. Doch schon bei Cluj wieder dichter Nebel, der mich weiter bis kurz vor die moldawische Grenze begleitete. Und hier war ich positiv überrascht: Die Rumänen haben ein neues Ampelsystem, ich durfte auf eine spezielle Spur fahren und wurde bevorzug abgefertigt. Auf moldawischer Seite dann kaum was los. Wie immer, zuerst Passkontrolle. Eine nette Frau kontrollierte mich. Als ich ihr jedoch statt dem von ihr gewünschten Kaffee nur zwei Tafeln Schokolade gab, war’s mit der Freundlichkeit vorbei. Aber ich war ja auch bei ihr fertig. Die Waage ging problemlos, alles passte. Nächste Station ist der Zollchef: Er kontrolliert meine Papiere, war sehr freundlich und korrekt und teilte mich einem Schalter zu. So läuft dass hier immer. Doch jetzt kommt’s: Der Zöllner im Schalter meint, er hätte keine Zeit. Also geh ich zurück zum Chef, und statt dass er mich wie normal wieder wegschickt und warten lässt bearbeitet er ruck zuck meine Papiere! Er kriegt von mir den Titel freundlichster und korrektester Zöllner der letzten zwanzig Jahre! Mal schauen, ob das noch jemand toppen kann.
In Moldawien ist die Straße immer wieder von kleinen Schneewehen bedeckt, es ist eine Freude zu fahren. Am Abend komme ich dann wohlbehalten am Zollhof an und bekomme einen Parkplatz neben einem alten Mack aus dem Iran.
Am nächsten Morgen kommt Andrei und macht die Zollpapiere, ohne Kontrolle dürfen wir dann am frühen Nachmittag schon den Zollhof verlassen und den Lkw entladen. Da ist die Freude groß! Jede Menge Sauerkraut, viele warme Kleidung, Bettdecken und andere Hilfsgüter werden abgeladen und hier im Lager zentral zwischengelagert. In den nächsten Tagen und Wochen kommen dann viele Kleinbusse von Kinder- oder Altenheimen, Suppenküchen und anderen sozialen Einrichtungen und holen die Hilfsgüter ab und verteilen sie an die bedürftigen Menschen.
Ich selber machte mich am nächsten Morgen wieder auf die Heimreise: An der Grenze war auf moldawischer Seite fast nichts los, auf rumänischer Seite jedoch eine lange Schlange. Doch ich konnte diese umfahren und war dann recht schnell in Rumänien. Ich kam noch bis über den Oituz-Pass und übernachtete auf einem beleuchteten Parkplatz. Den nächsten Tag, ein Sonntag, verbrachte ich bei den Fackelträgern und erholte mich dort ein wenig. Allerdings blieb ich dort im Schnee stecken und nur mit Hilfe des Radladers haben wir den Lkw wieder flott gekriegt…
Die Heimreise durch Rumänien verlief dann gut, in Ungarn hatte ich Eisregen. In Bayern durfte ich noch Lebensmittel abholen und nun ist der Lkw schon wieder für den nächsten Hilfstransport mit Ziel Ukraine geladen.
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