Geduldsprobe – Hilfstransport zum Dorf-Krankenhaus Ilavtse in der Ukraine.

Ein Hilfstransport, der uns Geduld üben ließ. Doch der Start war gut. Über Stuttgart, Würzburg und Hof kamen wir problemlos nach Dresden, wo wir bei Freunden übernachteten. Nach einem guten Frühstück ging‘s am nächsten Morgen gleich weiter. Die polnische Grenze war gar kein Problem, da nicht mehr vorhanden. Und so fuhren wir durch Polen immer weiter gen Osten. Abends in einem Restaurant lecker gespeist fanden wir später noch einen guten Parkplatz für die Nacht.

Endlich haben wir alle Stempel!

Der nächste Tag brachte uns ohne Probleme bis zur ukrainischen Grenze. Hier sah es eigentlich ganz gut aus: In der Schlange waren nur zwei Lkw vor uns. Doch im Zoll selber war richtig viel los, aber auf polnischer Seite wurden wir vorgelassen und relativ schnell abgefertigt. Kurz vor dem Schichtwechsel kamen wir dann zum Ukrainer. Fahrzeugkontrolle, Zoll-vor-Kontrolle, Passkontrolle und Radiologie waren gar kein Problem. Dann mussten wir zum Broker um die Deklaration machen zu lassen. Über eine Stunde war die Frau damit beschäftigt, ein paar Daten in ein Formular einzutragen. Kurz vor dem ukrainischen Schichtwechsel war sie fertig und brachte das Papier zum Zoll. Dann ging anderthalb Stunden gar nichts, bis die neue Mannschaft da war. Den neuen Zöllnern hat die Deklaration nicht gefallen, und so mussten wir sie noch einmal machen lassen. Nach 7 Stunden durften wir dann endlich in die Ukraine einreisen…

Nach einer guten Nacht an der bewährten Tankstelle ging‘s weiter, erst mal Richtung Lviv. Dort wollten wir an einer guten Tankstelle tanken. Der Tank war schon ziemlich leer, und wir wollten schon immer mal wissen wie weit man damit noch kommt 😉 . Nicht so weit wie gedacht. Kurz vor der Tankstelle blieb der Lastwagen stotternd stehen. Also eine Tankstelle suchen, zum Glück war sie nur 400 m entfernt und Diesel kaufen. Kanister für Kanister füllten wir den 1000 Liter fassenden Lkw Tank. Dann probierten wir es: Entlüften und Lkw starten. Stotternd erwachte der Motor zu neuem Leben und wir konnten vorsichtig zur Tankstelle fahren und den Tank füllen.

Die neue Strasse H02 Lviv Ternopil. Unglaubllich!

Vor uns lag die schlechteste Straße der Ukraine: 140 km zwischen Lviv und Ternopil. Dafür braucht man mehr als einen halben Tag. Was waren wir erstaunt, als eine frisch asphaltierte glatte Straße vor uns lag! Die Straße wurde tatsächlich erneuert! Seit 20 Jahren fahre ich diese Straße, sie war immer sehr schlecht und nun ist sie nagelneu! Da freut sich der Lkw, und wir Fahrer natürlich auch. Noch ist sie nicht ganz fertig, aber das wird bestimmt. Und so waren wir deutlich früher als gedacht in Ternopil am Zoll und hatten noch einen schönen Abend in einer Pizzeria.

Am nächsten Morgen kamen die Mitarbeiter vom Krankenhaus und entzollten den Lkw recht schnell. Leider kam dann zum Abladen ein junger und übereifriger Zöllner mit, der wirklich jedes Paket kontrollierte. Zum Glück gab es keine größeren Probleme, doch das Abladen zog sich ewig lang hin.

Die Mitarbeiter vom Krankenhaus ließen sich nicht unterkriegen und öffneten Paket für Paket und zeigten alles dem Zöllner. Doch die Freude über die Hilfsgüter war trotzdem groß: Krankenhausbedarf, warme Decken und Kleider, Lebensmittel und viele andere Hilfsgüter füllten das Lager. Nach einem guten Abendessen machten wir uns wieder auf dem Heimweg. Wir wollten noch ein paar Kilometer auf der guten neuen Straße zurücklegen. Kurz vor uns fuhr ein Bus in den Graben, bis alle ausgestiegen waren, leuchteten wir mit unseren guten Fernscheinwerfern. Doch dann waren genug Helfer da und wir fuhren weiter. Und wir kamen tatsächlich noch bis Lviv, wo wir an einer guten Tankstelle übernachteten. Früher war es undenkbar so weit zu kommen.

Alles Handarbeit.

Und so kamen wir schon am Nachmittag im Jugendhaus in Ushgorod an und ich konnte einige Sachen mit Slawik besprechen und klären. Gegen Abend machten wir uns auf den Weg und wollten noch die Grenze nach Ungarn und somit in die EU überqueren. Doch uns erwartete eine lange Lkwschlange. Natürlich fuhr ich vorbei und stellte mich vorne hinter zwei Tanktransporter in zweiter Reihe an. Da kam auch schon ein Mann angesprungen und erklärte mir, dass ich ihm 30 € geben solle und er mir dafür einen Platz in der Schlange verschafft. Ich wollte natürlich keine 30 € bezahlen und sagte ihm, dass wir das schon selber schaffen. Und so war es dann auch. Dank der neuen Beschriftung der Container waren wir gut als Hilfstransport zu erkennen und ein Ukrainer ließ uns rein. Der Warteparkplatz war rappelvoll, doch wir durften in die Expressspur und mussten trotzdem lange warten. Nach langen 7 Stunden hatten wir es endlich geschafft und waren mit dem leeren Lkw in die EU eingereist. Wir sind noch 40 Minuten bis zu einer bewährten Tankstelle gefahren und haben dort übernachtet.

In den nächsten zwei Tagen fuhren wir dann bis nach Hause, wenn man von dem Stau ab Merklingen bis Stuttgart absieht, völlig ohne Probleme.

Vielen herzlichen Dank an jeden, der mit seiner Spende unsere Hilfstransporte ermöglicht.

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