Revisia – Kontrolle

Winterhilfe für die Ukraine

Vollbeladen starte ich am Montagmorgen gen Osten. Die erste Etappe führte mich auf freien Straßen bis Dresden, hier übernachtete ich bei Bekannten. Weiter nach Polen. Starker Schneefall bis Breslau, danach klart es auf. Am Mittwoch komme ich dann ohne Probleme an die polnisch-ukrainische Grenze. Dort gefiel es mir so gut, dass ich ne ganze Weile dort blieb:

Grenze Korczcowa – Kracowec 13.02.13

15:45     Ankunft Grenze, an ca. 1km Lkw Schlange vor der Grenze. Ich konnte problemlos vorbeifahren

15:55     An roter Ampel gehalten, Papiere dem Vorposten gezeigt, darf passieren, in Schlange eingereiht

16:58     weiter geht’s, Lkw-länge um Lkw-länge, durch einen Scanner, bis ich um

17:24     an der Waage bin.

17:30     Nach der Waage geht die Schlange weiter, es gibt jedoch Platz, um vorzufahren. Ich frage den Waagemann, er telefoniert und  lässt mich vorfahren. Vorne am Zollbereich, noch vor der Halle, warte ich. Eine Polizistin kommt und holt meinen Pass zur Kontrolle.

17:53     Einfahrt in Zollbereich, ich bekomme die Spur 2 zugewiesen. Vor mir steht ein Lkw. Ich gehe ins Zoll-Kabuff, muss warten bis der Schichtwechsel rum ist.

18:34     Anstehen. Als ich drankomme, stellt die Zöllnerin fest, dass der deutsche Zoll etwas vergessen hat, auszufüllen. „Problem!“ Ich antworte: „Probleme sind zum Lösen da!“ Nach einer Weile bekomme ich ein dickes Buch „Revisia“ und meine Papiere und soll zum anderen Schalter, wo der Chef sitzt. Alle anderen Fahrer machen mir Platz, als sie das Buch sehen… J Der Zöllner kontrolliert mit mir die Ladung und macht eine neue Plombe dran, trägt das alles ins dicke Buch ein und dann kann ich wieder zur Dame und dort meine Papiere fertig machen lassen.

19:52     Wieder im Lkw, Plombe ist jetzt polnisch, Rückstau von ukrainischer Seite her. Es geht nur sehr zäh vorwärts.

[singlepic id=273 w=600 h=370 float=] …Warten vor der Waage…

20:57 Ukrainischer Vorposten gibt mir den Laufzettel, es folgt ukrainische Waage. Dann Passkontrolle. Ich parke den Lkw und stürze mich ins Getümmel. Der Zollchef erklärt mir, „Zimmer 8!“ Dort werde ich zum Zimmer 15 geschickt, in dem eine junge Frau sitzt. Vom Alter her ist sie gerade mit der Ausbildung fertig, und entsprechend langsam ist sie auch bei der Arbeit… Ich melde mich für ne Stunde ab, esse im Führerhaus Abend. Komme wieder, lese bei ihr im Büro Karl May, bis wir endlich um

0:49 mit allem fertig sind und ich die Grenze verlassen kann.

Gleich nach der Grenze übernachte ich an einer hell beleuchteten Tankstelle, WOK. Am nächsten Tag geht’s auf katastrophalen Straßen nach Ternopil. Straßen ist eigentlich geschmeichelt. Wenn man nach Kompass über den Acker fahren würde, wäre es wohl kein Unterschied.

[singlepic id=275 w=600 h=370 float=] …es gibt in der Ukraine zweierlei Schlaglochschilder. Bedeutet das nirgends mehr Asphalt?

[singlepic id=274 w=600 h=370 float=]

Pünktlich erreiche ich den Zoll in Ternopil und treffe dort Natalia, Olga und Orest von unserem Krankenhaus. Sie machen die Papiere, um am späten Nachmittag fahren wir zum Dorfkrankenhaus Ilawtse raus aufs Land. Ein Zöllner ist dabei.

Bei der Einfahrt zum Krankenhaus, rückwärts um zwei rechte Ecken, habe ich ziemlich Probleme. Der Schneebedeckte Weg hat tiefe Furchen, und egal wie ich lenke, die Vorderachse bleibt in der Furche… Aber etwas Sand hilft und wir können uns ans Abladen machen.

[singlepic id=277 w=600 h=370 float=] …Impressionen aus Ilawtse

[singlepic id=278 w=600 h=370 float=]

Karton für Karton, jeder wird vom Zöllner genau kontrolliert, leert sich der Lkw. Ich glaube, wir waren erst um 11 Uhr nachts fertig…

Neben Kleidung, Schuhen und Waschmittel hatte ich viele Krankenhausartikel dabei, Verbandsmaterial, Inkontinenzartikel… Die Freude über die Hilfsgüter war sehr groß, doch leider kommt erst mal eine Plombe ans Lager, bis alle Papiere fertig sind…

[singlepic id=276 w=600 h=370 float=] …das Abladen braucht ewig…

Auf der Rückreise besuche ich noch das Jugendhaus. Die Jungs freuen sich voll, und fragen, wann denn die Gruppe vom Silvestereinsatz wieder kommt. Slawik berichtet, dass die Güter immer noch im Lager sind und er immer noch auf die Genehmigung wartet. Man hat den Eindruck, dass die Regierung Hilfsgütertransporte immer schwieriger machen möchte.

Die Grenze Ukraine/Ungarn überquere ich Problemlos, mit einem vollen tank billigen ukrainischen Diesel und einem dreckigen Lkw. Über Ungarn und Österreich komme ich dann am Sonntag wieder gesund daheim an.

[singlepic id=279 w=600 h=370 float=] …von den ukrainischen Strassen gezeichnet.

Ein herzliches Dankeschön an jeden, der mit seiner Spenden diesen Hilfstransport ermöglicht hat!

[singlepic id=280 w=600 h=370 float=] …auf der Heimreise durch Ungarn.

Weitere Bilder vom Hilfstransport: [aio_button align=”none” animation=”none” color=”gray” size=”small” icon=”none” text=”Bilder” url=”https://www.dhhn.de/blog/bilder-videos/bilder-vom-hilfstransport-ukraine-022013/”]

EU: Einreise für Hilfstransport verweigert

Wenn einer eine Reise macht, …dann kann er was erzählen!

Am Mittwochmorgen machte ich mich dann wieder auf die Heimreise. Nach der obligatorischen Alkoholkontrolle in Chisinau, einmal Polizisten anhauchen, durfte ich fasst nicht weiterfahren. Lag wohl an meiner Zahnpasta…

Auf verhältnismäßig gut geräumten Straßen kam ich an die Grenze und konnte auch problemlos die 2km Lkw Stau überholen. Als Hilfstransport hat man doch einen anderen Status. Moldawische Grenze war kein Problem, Papiere machen, Lkw röntgen und weiter zur rumänischen Seite. Hier ist die erste Station Passkontrolle. Ich gebe meinen Pass ab, und höre „Problem“. Nach längerem Verhandeln wird jemand geholt, der Englisch kann. Diese Dame erklärt mir, dass ich nicht in die EU einreisen darf. Ich will natürlich wissen, weshalb!

[singlepic id=217 w=600 h=370 float=] …Warten….

Letztes Jahr im Februar war unser Lkw an dieser Grenze überladen und ich musste eine hohe Strafe bezahlen. Dafür wollte die gute Dame jetzt, ein Jahr später, die Quittung sehen. Und ohne diese Quittung eben keine Einreise…

Ich soll doch einfach meinem Chef anrufen, dass er die Quittung faxt. Ich erklärte, dass ich der Chef bin und sonst niemand im Büro ist.

Ich schicke sie zu ihrem Chef, dass das so ja nicht geht. Ich kann ja nicht ständig alle Quittungen mit mir rumtragen…

Sie kommt wieder: Ok, ich darf einreisen. Aber nur ohne Lkw. Ob ich denn zu Fuss laufen soll? Sie zuckt die Achseln und erklärt mir, dass ich halt einen anderen Fahrer schicken soll…

Ich schicke sie wieder zu ihrem Chef, dass ich keinen anderen Fahrer schicke.

Sie kommt wieder: Ich darf nicht einreisen!

Ich schicke sie wieder zu ihrem Chef, dass ich das nicht akzeptiere.

Sie kommt wieder, ich darf einreisen. (Das war jetzt die Kurzfassung, es ging ca. 30 Minuten…)

Quer durch Rumänien, immer Richtung Westen. Meine Lieblingsstrecke, Onesti-Brasov, ist nun wieder halbwegs legal befahrbar. Hier war eine kaputte Brücke, nur 9 Tonnen erlaubt. Nun hat es eine Behelfsbrücke und es geht schon mit 30 Tonnen. Anfangs waren die Straßen wegen Schneeverwehungen zum Teil nur einspurig befahrbar.

[singlepic id=219 w=600 h=370 float=] …meterhohe Schneeverwehungen

[singlepic id=220 w=600 h=370 float=] …reichlich Schnee

[singlepic id=221 w=600 h=370 float=] …trotz Atrappe Kreisverkehr übersehen.

Über Ungarn und Österreich gings Richtung Heimat, wo ich heute Morgen noch eine Rückladung abholen konnte. Verbandsmaterial und Windeln für unser Krankenhaus in Ilawtse.

Durch einen dicken Stau auf der Albhochfläche kam ich dann wohlbehalten wieder zu Hause an.

Weitere Bilder vom Hilfstransport nach Moldawien: [aio_button align=”none” animation=”none” color=”gray” size=”small” icon=”none” text=”Bilder” url=”https://www.dhhn.de/blog/bilder-videos/bilder-vom-winterhilfstransport-nach-moldawien/”]

Schon Anfang nächster Woche startet der nächste Hilfstransport. Ziel ist unser Dorfkrankenhaus in der Ukraine.

31 Stunden auf dem Zollhof

[singlepic id=203 w=600 h=370 float=] …Sonnenuntergang auf den Karpaten.

Auf den Karpaten erlebte ich einen herrlichen Sonnenuntergang, die Straßen waren weitgehend schneefrei. Jenseits der Karpaten suchte ich mir dann gegen 21 Uhr einen Schlafplatz. 1. Versuch: Parkplatz kostet 8 Euro, aber das ist gleichzeitig ein Gutschein für ein Abendessen. Super! Lkw ordentlich geparkt, Vorhänge zu und mich auf ein gutes Essen gefreut. Drin erfahre ich dann, dass die Küche schon zu hat. Also weiter zum nächsten Rasthof. Parken gratis, Restaurant offen, dafür Essen, sagen wir mal, Geschmackssache. Immerhin hat der Ort einen schönen Namen: Gura Humorului.

[singlepic id=204 w=600 h=370 float=] …kurze Pause unterwegs.

[singlepic id=205 w=600 h=370 float=] …2 PS.

Am nächsten Morgen gings weiter. Der Schnee wurde immer mehr, man sah, dass viele Straßen von den Schneeverwehungen nur eingeschränkt befahrbar waren. Aber ich kam gut durch und hatte meinen Spaß. Kurz vor zwei war ich dann an der Grenze nach Moldawien. Die Waage war eingeschneit, und auch sonst lief alles sehr gut. Schon nach zwei Stunden war ich durch. Noch etwas günstigen Sprit tanken und dann ging es auf verschneiten Straßen bis nach Chişinău, welches ich am Abend erreichte.

[singlepic id=206 w=600 h=370 float=] …nach der Grenze in Moldawien. Rund 100km solche Strassenverhältnisse bis zum Ziel.

Am nächsten Morgen gings dann auf den Zollhof.  Dort herrschte totales Chaos. Der Schnee war nicht geräumt, sondern festgefahren. Der Platz abschüssig, die Zufahrt bergauf. Ich bekam einen guten Platz zugewiesen. (Gut bedeutet: Fester Untergrund unter dem Schnee, eben, und relativ wenig Schnee) Ein Mitarbeiter der Gemeinde machte meine Zollpapiere und ich hatte viel Zeit. Jeder zweite Lkw, der auf den Platz kam oder vom Platz fahren wollte, blieb stecken. Ich brachte zig Eimer Sand, um denen zu helfen. Dabei fragte ich mich, warum hat eigentlich ein moldawischer Lkw Fahrer keinen Eimer dabei? Mit Tüten und den bloßen Händen holten sie sich den Sand vom recht weit entfernten Haufen…

[singlepic id=208 w=600 h=370 float=] …Warten….

Abends erfuhr ich dann, dass die Papiere heute nicht mehr fertig werden. Ich blieb beim Lkw, fand auch noch eine passable Toilette und bekam eine Einladung. In einem Lkw saßen schon sechs Männer, als ich vorbeilief, öffnete sich die Tür, ich soll doch mit ihnen Schnaps trinken. Ich erklärte ihnen „Don’t drink and drive“, aber das wollten sie nicht verstehen…

Am nächsten Nachmittag, nach rund 31 Stunden, war dann alles fertig: Die Ladung kontrolliert und alle Stempel an ihrem Platz. Wir fuhren zum Lager und es ging ans Ausladen. Die Freude war wieder groß.

[singlepic id=209 w=600 h=370 float=] …fleissige Helfer beim Abladen.

Während wir noch ausluden, kam der Leiter eines Altenheims, um Hilfsgüter abzuholen. Er berichtete von schockierenden Umständen, in denen die Menschen leben. So erzählte er zum Beispiel vom einem älteren Ehepaar, welches sie in ihrer ungeheizten Hütte besuchten. Ungeheizt deshalb, weil es im Monat umgerechnete 50 Dollar Rente gibt, Brennholz pro Meter aber genauso viel kostet. Sie hatten kein Holz, kein Essen. Das Bett war kaputt, die Bettdecke ein Lumpen. Hier konnte z.B. mit unseren Hilfsgütern geholfen werden. Und so erzählte er noch viele andere Erlebnisse. Es ist schockierend zu hören, in welchen schlimmen Umständen die Menschen leben, oder vegetieren müssen.

[singlepic id=211 w=600 h=370 float=] …und schon werden Hilfsgüter abgeholt und zu den Bedürftigen gebracht.

Da konnte ich dann auch den Frust, 31 Stunden am Zoll zu sitzen, hinter mir lassen. Ich  konnte, wenn ich wollte, im warmen Lkw sitzen. Die Menschen dort, haben zum Teil nicht mal die Möglichkeit, zu heizen!

Wir dürfen so dankbar sein, dass wir im Westen, mit all seinen Segnungen, leben dürfen!

quer durch Rumänien

Gestern Abend habe ich bei -4 Grad die rumänische Grenze bei Oradea gut erreicht. Insgesamt hat sie ca. 1 Stunde gebraucht, obwohl nur der Lkw gewogen und der Pass kontrolliert wird.

[singlepic id=200 w=600 h=370 float=] …erste Pause in Rumänien.

In Rumänien dann Brotzeit gemacht und die Karte studiert. Bis zum Ziel, Chisinau, liegen noch knapp 1000km Landstrasse vor mir. Ich bin noch die ersten  60 km weitergefahren bis zu einem kleinen Rasthof, an dem ich morgens sogar die Dusche nutzen konnte.

[singlepic id=201 w=600 h=370 float=] …der Hund hat mich die Nacht über gut bewacht 🙂

Mittlerweile bin ich über Cluj in Dej angekommen. Unterwegs an dem berühmten ehemaligen Nokia-Werk vorbei gefahren.

[singlepic id=202 w=600 h=370 float=] …wenn man genau schaut, kann man auf dem Schild noch Nokia lesen.

Jetzt fangen langsam die Karpaten an, die ich überqueren muss. Es ist kalt, ab und zu scheint die Sonne. Ich bin gespannt, wie die Strassen im Gebirge sind.

Unterwegs nach Moldawien

Seit gestern morgen bin ich nun schon wieder unterwegs in den Osten. Es war ein schöne Fahrt durch den Hochnebel, Mittagspause in München. Abends konnte habe ich bei St. Valentin am Rasthof noch ein paar Pakete für Bekannte in Rumänien bekommen. Dann gings auf freier Autobahn noch ein Stück weiter bis St. Pölten. Hier hatte ich eine gute Nacht auf dem letzten freien Parkplatz.

[singlepic id=197 w=600 h=370 float=] …Guten Morgen!

Am nächsten morgen war alles leicht übrzuckert. Im Wiener Gebirger dann Schneefall. Zum Glück war die Fahrbahn frei, sonst hätte ich Schneeketten montieren müssen, die mein Lkw gar nicht braucht.

[singlepic id=198 w=600 h=370 float=] …der Kettenanlegeplatz vorm Wiener Gebirge

Nun bin ich an der Grenze zu Ungarn, die Sonne scheint, es hat einen eisigen Nordwind. Weiter gehts jetzt quer durch die Pusta an Budapest vorbei. Heute möchte ich noch die rumänische Grenze bei Oradea überqueren…

[singlepic id=199 w=600 h=370 float=] …letzter Rasthof vor Ungarn

Hilfstransport nach Moldawien startet

Nun ist es soweit: Der Lkw ist voll beladen mit Lebensmitteln und Kleidung. Sowohl Volumen als auch Gewicht: Alles gut ausgenutzt. Heuet habe ich die Zollpapiere erstellt, den Lkw beim Zoll vorgefahren. Morgen früh starte ich dann in Richtung Osten. Ziel ist Cisinau in Moldawien. Hier warten schon zahlreiche Strassenkinder auf Nachschub. In Suppenküchen, die wir unterstützen, bekommen diese Kinder warmes Essen und Kleidung. Besonders jetzt im Winter ist die Hilfe dringend nötig.

Ich bin gespannt, was mich erwartet. Der Schnee zieht Richtung Osten. Ein Bekannter erzählte mir, dass er neulich an der modawischen Grenze lang warten musste, es wurden pro Stunde zwei Lkw abgefertigt…

Hilfseinsatz in der Ukraine, oder Improvisation ist alles!

Wie ging es weiter?

Wir standen in der Ukraine und hatten Probleme mit dem Zoll. Dank einer neuen Regierung sind sämtliche Hilfslieferungen nicht frei gegeben. Auch unser Lkw stand auf dem Zollhof…

Da ist improvisieren angesagt. Eigentlich wollten wir mit der Gruppe junger Pfadfinder (Royal Rangers ***Ride) aus Deutschland in verschiedenen Kinderheimen Geschenkpakete verteilen. Doch da diese im Lkw sind, und der Lkw nicht durch den Zoll kommt, fassen wir kurzfristig einen Plan B:

Wir verbringen viel Zeit mit den Jungs im Jugendhaus, was denen sehr gut tut. Man merkt richtig, wie sie aufblühen.  Anfangs war es noch schwierig, mit ihnen ein ganz normales Spiel zu machen. Doch schon nach ein oder zwei Tagen kamen die Jungs, um mit uns zu spielen. Der Hit war Uno mit ukrainischen Regeln. Ich weiß nicht, wer von den Jungs kapiert hat, dass es darum geht, seine Karten los zu werden. Auf jeden Fall, Spaß war reichlich vorhanden!

Unser Einsatzteam hatte in Deutschland noch Geldspenden gesammelt. Und so sind wir nach Silvester auf den Markt gefahren, um Lebensmittel zu kaufen. Nicht nur ein paar, sondern z.B. 450kg Nudeln, Reis, Öl, Margarine usw. Das alles haben wir ca. 100m zum Auto getragen und dann im Jugendhaus in Familienpakete gepackt.

[singlepic id=170 w=600 h=370 float=] …ein Teil der Familienpakete

In den nächsten Tagen haben wir verschiedene Einsätze gemacht: Zuerst in einem Zigeunerviertel. Hier war Stimmung. Während ein Teil der Gruppe fröhliche Lieder sangen und die Zigeuner, vor allem die Kinder, voll dabei waren, hat der Rest die Pakete verteilt. Genau nach Liste. Alles war perfekt vorbereitet, und so gab es keinen Streit und keiner fühlte sich ungerecht behandelt. Wir konnten in strahlende Gesichter sehen. Besonders die Mütter freuten sich, hatten sie doch nun wieder für die nächsten Wochen etwas zum Kochen.

[singlepic id=171 w=600 h=370 float=] …singen macht Spas und verbindet

[singlepic id=174 w=600 h=370 float=] …armseliges Häuschen

[singlepic id=173 w=600 h=370 float=]

Die Zustände, wie die Menschen dort leben, sind schrecklich. Die Hütten, aus Müll und Holzresten zusammengebaut. Ein kleiner Raum mit Ofen, darin leben Familien mit 6 und mehr Kindern. Wasser gibt es nur an einem Wasserhahn mitten in der Siedlung. WC? Nicht vorhanden. Viele Menschen und Kinder leiden dort unter Tuberkulose. Für uns alle war dieser Einsatz hart.

Nächster Einsatz: Ein Bergdorf in den Karpaten. Hier leben fast nur noch alte Menschen. Zum Teil bekommen sie eine kleine Rente, zum Teil haben sie nur das, was sie im Garten anbauen. Auch hier konnten wir Lebensmittelpakete verteilen. Da sie Pakete sehr schwer waren, begleitete immer ein Pfadfinder eine Person nach Hause und trug das schwere Paket. Es war beschämend, wie wir dann ein paar Nüsse oder schrumpelige Äpfel als Dankschön bekamen.

[singlepic id=182 w=600 h=370 float=] …in den Karpaten

[singlepic id=181 w=600 h=370 float=] …unterwegs in Österreich.

Ein weiterer Einsatz in einem Zigeunerviertel folgte. Die gleichen schlimmen Zustände wie im ersten Viertel.

Dieser Hilfseinsatz hat bei uns allen die Sichtweise verändert. Wir sind nun wieder so viel dankbarer für den Luxus, in dem wir hier in Deutschland leben. Das ist nicht selbstverständlich! Keiner kann sich aussuchen, wo er geboren wird. Wir haben es gut getroffen. Doch lasst uns die Not leidenden Menschen nicht vergessen!

[singlepic id=188 w=600 h=370 float=] …helfen Sie uns helfen!

Wie gings weiter mit dem Lkw?

Am Donnerstag bekamen wir dann endlich vom Zoll das grüne Licht, dass wir die Ladung im Lager beim Jugendhaus abladen dürfen. (Dazu mussten viele Formulare ausgefüllt werden, neue Beleuchtung installiert usw.…) Unter der strengen Aufsicht einer Zöllnerin konnten wir alles einlagern. Sie brachte eine Zollplombe am Tor an. Nun heißt es warten, bis endlich die Genehmigung da ist. Dann können die Hilfsgüter verteilt werden.

Die Rückfahrt verlief gut. Das System an der Grenze Ukraine-Ungarn wird zwar immer undurchsichtiger, aber wir waren froh, als wir auch diese Hürde geschafft hatten. Auf schneefreien Straßen kamen wir dann nach zwei Tagen Fahrt wieder zu Hause an.

Obwohl alles ganz anders lief als geplant blicken wir doch auf einen tollen Einsatz, der uns alle ganz neu dankbar gemacht hat, zurück. Lasst uns die Menschen in Not nicht vergessen!

Schon nächste Woche startet der nächste Hilfstransport. Ziel ist unsere Station in Moldawien. Wir bringen Lebensmittel für die Suppenküchen für Strassenkinder sowie warme Kleidung und Decken für den Winter.

[aio_button align=”none” animation=”none” color=”gray” size=”small” icon=”camera” text=”weitere Bilder vom Einsatz” url=”https://www.dhhn.de/blog/bilder-vom-einsatz-in-der-ukraine/”]

Hilfstransport in der Ukraine angekommen

Nachdem die anfänglichen Probleme überwunden waren ging es am zweiten Feiertag los. Bei gutem Wetter immer Richtung Osten: München, Salzburg, Linz.

[singlepic id=164 w=600 h=370 float=] …unterwegs in Österreich.

Dann eine Übernachtung und am nächsten Morgen weiter über Wien und Budapest Richtung ukrainische Grenze. Kurz vor der Grenze die zweite Übernachtung, damit wir dann am Freitagmorgen ausgeruht die Grenze machen konnten.

[singlepic id=165 w=600 h=370 float=] …in Ungarn herrliches Wetter!

Dank der Hilfe von Slawik, der immer vom Jugendhaus zur Grenze kommt, waren wir bis Mittag mit allen Papieren fertig und konnten ins Land fahren. Nächste Station ist wie immer der Zollhof. Doch hier gingen die Probleme los. Im Herbst war ja Wahl in der Ukraine. Neues Parlament, neue Minister. Und das betrifft uns ganz konkret: Es gibt einen neuen Minister für Humanitäre Hilfe. Slawik hat schon vor fast drei Monaten den Transport genehmigen lassen. Der alte Minister hat auch alles genehmigt. Doch der neue möchte gerne noch mal alles überprüfen. (Allerdings arbeitet er noch nicht). Nun stehen allein hier im Westen der Ukraine mindestens 5 Lkw mit Hilfsgütern die alle das gleiche Problem haben wie wir.

Was tun? Offiziell kann man im Zolllager abladen, mit allen bekannten Vor- und Nachteilen. Slawik bemüht sich nun, die Genehmigung zu bekommen, bei uns im Lager des Jugendhauses abzuladen. Aber jetzt kommt erst mal Silvester, und wir sind ja nicht die einzigen, die die Zöllner auf Trab halten…

Heute Abend erwarten wir die Royal-Rangers aus Deutschland. Eine Gruppe Pfadfinder, die ein „3-Sterne Ride“, einen „Ranger Im Dienst Einsatz“ machen. Eigentlich wollten wir die Geschenkpakete, die nun immer noch im Lkw sind, verteilen.

Nun heißt es improvisieren. Aber ich bin mir sicher, dass wir auch so genügend zu tun haben!

Lkw verliert Kühlwasser

Vor Weihnachten ging es nochmal rund: Am Freitag war ich mit dem Lkw beim Zoll, dort wurden die Container verplombt und die Papiere fertig gemacht. (Montag ist Heilig Abend, Mittwoch ist die Abfahrt in die Ukraine geplant)

Samstags am späten Vormittag wollte ich den Lkw putzen, da stelle ich fest, dass er Kühlwasser verliert. Nicht nur tröpfchenweise, sondern in einem dünnen Strahl.

Hier die Chronologie:

11:50 Uhr:           Ich bemerke den Kühlwasserverlust und lokalisiere ihn. Es ist die Kühlwasserleitung zum Retarder. (ca. 1,60m lange Stahlleitung mit 5cm Durchmesser)

11:55 Uhr:           Ich fahre mit dem Auto heim und telefoniere mit Mercedes in Nagold. Ich fürchte, dass sie nur bis 12:00 offen haben. Sie haben dort das Teil nicht da, können es vor Weihnachten auch nicht besorgen, da sie am Montag zu haben. Ich könnte vorbeikommen, aber sie werden mir wohl nicht helfen können.

12:10 Uhr:           Telefonat mir Matthias. Mechaniker bei Mercedes Ulm. Er ist optimistisch, dass wir das schon hinkriegen.

12:20 Uhr:           Rückruf von Matthias, dass sie wieder erwarten das Teil auch nicht im Lager haben

12:25 Uhr:           Telefonat Mercedes Freudenstadt: Sie haben das Teil auch nicht. Es gäbe jedoch die Möglichkeit, es mit dem Taxi im Zentrallager in Reutlingen holen zu lassen. Das wäre jedoch recht teuer.

12:30 Uhr:           Rückruf Matthias: Mercedes in Schwäbisch Gmünd hat das Teil, er probiert herauszufinden, wie wir es bekommen.

12:40 Uhr:           Anruf bei Günther, ob er bei seinen Bekannten fragen kann, ob wir irgendwo in eine Werkstatt mit Grube können.

12:50 Uhr:           Rückruf Matthias: Wir können das Teil aus Schwäbisch Gmünd bekommen, Abrechnung funktioniert, müssen es allerdings bis 14:00 abholen.

12:55 Uhr:           Ich telefoniere sämtliche Freunde und Bekannte durch, die dort vielleicht jemanden kennen.

13:05 Uhr:           Der Freund meiner Schwester kann das Teil holen.

13:15 Uhr:           Rückruf Günther: In der Werkstatt, wo wir normal sind, ist Weihnachtsfeier.

13:20 Uhr:           Telefonat Matthias: Abholung des Teils funktioniert. Er besorgt bei sich die restlichen Teile, wenn ich eine Werkstatt finde.

13:25 Uhr:           Günther bekommt die Zusage, dass wir trotz Weihnachtsfeier in die Werkstatt dürfen.

13:40 Uhr:           Telefonat Matthias: Sobald er Feierabend hat, kommt er mit den restlichen Teilen zu uns in den Schwarzwald. Unterwegs trifft er an einer Autobahnabfahrt meine Schwester und ihren Freund, und übernimmt das lange Rohr.

16:30 Uhr:           Ich fahre mit dem Lkw los die 7 Kilometer nach Rohrdorf. Trotz Wasser nachfüllen piepst die ganze Zeit die Warnsirene

16:55 Uhr:           Matthias, Günther und ich sind in der Werkstatt unter dem Lkw und schrauben.

17:50 Uhr:           Erste Gäste der Weihnachtsfeier kommen. Sie ist in der Werkstatt, direkt neben unserer „Baustelle“. Dafür ist es richtig schön warm bei uns. Ein ganz herzliches Dankeschön an die Spedition Kübler!

18:40 Uhr:           Alles wieder montiert, Kühlwasser wieder einfüllen. Probefahrt. Tip Top!

 

Ein ganz großes Dankeschön an jeden, der mit seinem hohen persönlichen Einsatz diese Aktion möglich gemacht hat! Ohne Euch könnten wir niemandem Hilfe bringen!

(Leider hab ich ganz vergessen, Bilder zu machen)

Geschafft!

Eine strenge Woche liegt hinter uns. Aber nun ist es fast geschafft!

Der Lkw ist fertig beladen, die Papiere sind alle erstellt und ich war mit dem Lkw schon beim Zollamt, um eine Plombe anbringen zu lassen. Gestern nachmittag und heute morgen im Regen habe ich dann mit Unterstützung eines Freundes die Standheizung im Lkw getauscht. Danach war ich zwar von oben bis unten dreckig und schwarz, aber nun brauche ich keine Angst mehr vor der russichen Kälte zu haben.

Am zweiten Weihnachtsfeiertag starte ich den Hilfstransport in die Ukraine. Vor Ort treffe ich dann ab Samstag Abend ein Team von Pfadfindern der Royal Rangers. Gemeinsam werden wir die Hilfsgüter dann verteilen…