Zwei LKWs sind fertig beladen mit wertvollen Hilfsgütern für die Kinder in Albanien: Der eine Lkw ist komplett mit Kindernahrung gefüllt, das ist schnelle und direkte Hilfe. Der andere Lkw hat Schulmöbel, Tische und Stühle sowie Holzöfen und andere Hilfsgüter geladen, das ist langfristige Hilfe und Hilfe zur Selbsthilfe. Und beides ist wichtig.

Nachdem wir beim Zollamt in Nagold das carnet TIR eröffnet haben und die LKWs verplombt sind decken wir uns noch mit Vorräten beim Supermarkt ein und die Reise kann beginnen.

Die erste Übernachtung ist hoch oben in den Alpen am Rasthof Tauernalm, einer meiner Lieblingsrasthöfe, direkt vor dem Felbertauerntunnel. Welch ein schönes Bergpanorama erblicken wir am nächsten Morgen beim Frühstück im Lkw!

Weiter geht es in den Süden, bei Villach muss mein Lkw tanken und ich finde eine günstige Tankstelle abseits der Autobahn. Nun geht es nach Italien, bei Udine ist es Pflicht, eine leckere Pizza zu essen. Nächstes Land, in welches wir einreisen, ist Slowenien. Hier müssen wir für den zweiten Lkw noch eine DARS-Box kaufen, um die Maut für die 15 km Autobahn zu bezahlen. Dann ist auch noch die Abfahrt, die wir nehmen müssen, gesperrt. So verlieren wir auf gewundenen Landstraßen durch schöne Landschaften wertvolle Zeit, bis wir wieder auf der regulären Straße sind und nach Kroatien einreisen. Bei Rijeka erblicken wir das erste Mal das Mittelmeer und übernachten dann bei Karlobag direkt am Meer, an dem wir abends noch gemütlich sitzen und essen.

Am nächsten Tag folgen wir der Jadranska Magistrala entlang der Adria nach Süden. Wir genießen Gottes schöne Schöpfung in vollen Zügen. Bei Zadar kommen wir auf die Autobahn, welcher wir bis zum Ende folgen. Am letzten Rasthof übernachten wir. Wir besichtigen noch ein Kriegerdenkmal bevor dann der Regen wieder einsetzt.

Heute ist der Tag der vielen Grenzen. Für 5 km für die Straße durch Bosnien reisen wir aus Kroatien aus und dann wieder nach Kroatien ein. Wie üblich sind die Zöllner hier etwas überfordert und wir müssen rund 1 Stunde warten. In Bosnien tanken wir noch günstig (aber nicht viel, damit wir in Albanien nicht mehr als erlaubt haben) und fahren dann an Dubrovnik vorbei zur Grenze nach Montenegro. Unterwegs sehen wir eine Tasche auf der Straße liegen. Doch es ist zu spät zum Reagieren und so fahren wir dran vorbei. Ein paar Kilometer weiter sehen wir ein Pärchen, die mit Fahrrad und Gepäck unterwegs sind. Ich halte an und erzähle ihnen von der Tasche, und tatsächlich: der Mann, der hinten fährt, hat eine Tasche verloren. Wie froh ist das Pärchen! An der Grenze  ist die Schranke geschlossen, aber kein Mensch da. Endlich, nach einer halben Stunde warten, geht sie auf und wir können die Zollpapiere machen. Sowohl bei den Kroaten als auch bei den Montenegrinern läuft es gut und so sind wir schon bald in Herceg Novi, wo uns ein dicker Baustellenstau erwartet.

Unser heutiges Tagesziel ist Albanien und so fahren wir bei strömenden Regen durch die Berge von Montenegro. An einer schönen Quelle kurz vor der Grenze essen wir zu Abend. Normalerweise hat die Quelle 20 cm hohes Wasser, wegen des vielen Regens ist es über 1 m hoch.

Die Ausreise aus Montenegro klappte problemlos. Auf albanischer Seite ist die Grenze jetzt zweigeteilt: Passkontrolle direkt an der Grenze, welche wir auch sehr schnell passieren, doch dann muss man auf das Zollterminal. Hier erfahren wir, dass heute Abend nichts mehr geht, da die Ärztin erst am nächsten Morgen um neun wieder kommen würde. So übernachten wir an diesem ungastlichen Ort. Am nächsten Morgen braucht es bei der Ärztin ein wenig Verhandlungsgeschick, dann kontrolliert sie Ladung und wir können nach Albanien einreisen. Auf den Straßen ist nun viel mehr los: egal ob Autobahn oder Landstraße, wir teilen uns die Fahrbahn mit Fußgängern, Fahrradfahrern, Schubkarrenschiebern, Händlern, Mülltonnen und allerlei Tieren. Höchste Konzentration ist gefordert. Trotz des Regens kommen wir gut voran und erreichen am späten Nachmittag die Grenze nach Mazedonien, Qafe than, die gleichzeitig der Zollhof von Pogradec ist. Wir werden vom Leiter der Diakonia Albania, Samir, zum Essen abgeholt und erfahren, dass die Genehmigung aus Tirana noch nicht fertig ist. Doch trotzdem genießen wir den leckeren Koran. Das ist ein Fisch, den es anscheinend nur im Ohridsee hier gibt.

Wir übernachten auf dem Zollhof in den Lkws. Am nächsten Morgen beginnt die übliche Routine. Nach dem Frühstück im Fahrerhaus spazierte ich ungefähr 1 km bis zu einem Restaurant, wo man auf eine halbwegs vernünftige Toilette gehen kann. Als kleinen Ausgleich kaufe ich mir jedes Mal eine leckere Lemon Soda. Zurück im Fahrerhaus heißt es warten, Lkw putzen, warten, etwas lesen, warten, dem Treiben auf den Zollhof zu schauen, warten. Mittags gehen wir gemeinsam zum Restaurant und essen dort: auf der Karte gibt es für einen Euro Nudeln mit Käse. Was bekommen wir: ein Teller Spaghetti mit Schafskäse drüber gestreut. Auch nicht schlecht. Danach gehen wir wieder zurück zum Fahrerhaus und warten. Beste Aktion des Tages: ein paar albanische Arbeiter müssen einen Haufen Erde wegbringen. Sie kommen mit einem Gabelstapler, dieser hat eine Palette geladen, und auf der Palette steht eine Schubkarre. Diese wird mit Schaufeln beladen und dann fährt der Stapler mit der Schubkarre auf der Palette weg, um die Schubkarre irgendwo wieder auszuladen.

Am nächsten Tag warten wir weiter. Endlich, kurz vor vier, kommt Samir mit der freudigen Nachricht, dass für einen Lkw die Genehmigung da sei. Leider nur für einen. Für meinen mit den Lebensmitteln. Eigentlich ist die Genehmigung dafür viel aufwendiger als für den Lkw ohne Lebensmittel. Aber man muss albanische Behörden nicht verstehen. Nun geht es Schlag auf Schlag: Papiere hier, Stempel da der Lkw muss geröntgt werden und zum Feierabend der Zöllner können wir mit einem Lkw den Zollhof verlassen.

Wir fahren nach Pogradec zum Lager der Diakonia. Hier steht schon ein Stapler mit Fahrer bereit und in Windeseile ist der komplette Lkw ausgeladen, da alles auf Paletten steht. Die Freude über all die Lebensmittel ist sehr groß. Nach einem gemütlichen Abendessen im Büro von Diakonia fahren wir mit dem leeren Lkw wieder zum Zollhof und übernachten dort gemeinsam. Den nächsten Tag verbringen wir wieder mit Warten, bis dann wieder gegen 16:00 Uhr Samir mit der guten Nachricht kommt, dass der zweite Lkw auch freigegeben ist. Auch dieser muss geröntgt werden und dann fahren wir im strömenden Regen zum Lager. Mit viel Handarbeit laden wir auch diesen Lkw und Anhänger ab und sind danach alle Regen nass. Auch hier ist die Freude über die Schulmöbel groß und zum Abschluss treffen wir doch mal im Büro von Diakonia und essen gemeinsam Abend. Und schon heißt es Abschied nehmen, denn wir wollen am Abend noch aus der Stadt fahren und oben auf dem Berg beim bewachten Parkplatz des Hotels Odessa übernachten.

Auf der Heimreise lassen wir es krachen, wir haben genügend Zeit verloren und die Familie wartet. Eine Abladestelle haben wir in Albanien noch, rund 70 Kleiderpakete laden wir direkt an der Hauptstraße einer befreundeten Organisation auf ihren Transporter. Just in Time. Ein letztes leckeres und günstiges Mittagessen in Albanien kurz vor der Grenze und dann überqueren wir innerhalb von 10 Minuten die Grenze nach Montenegro. Oben in den Bergen übernachten wir dort auf einem Schotterplatz mit herrlicher Aussicht. Am nächsten Morgen die Grenze nach Kroatien, insgesamt vielleicht eine halbe Stunde. In Bosnien tanken wir beide LKWs günstig voll, auch hier geht die Grenze sehr gut, da die Lkw leer sind. Und nun heißt es Kilometer machen. Auf der Autobahn kommen wir gut voran und erreichen abends bei Senj wieder das Meer, wo wir auf dem Parkplatz eines Restaurants übernachten. Am nächsten Morgen geht es zeitig los, durch Slowenien kommen wir nach Italien, wo wir noch meine leckere Pizza essen. Wir überqueren die Alpen und kommen am Abend noch bis nach Deutschland, wo wir die letzte Nacht im Lkw verbringen. Am nächsten Tag kommen wir alle wieder wohlbehalten zu Hause an sind dankbar für einen guten Transport und alle Bewahrung unterwegs.