Ich freu mich. Das ist mal wieder ein besonderer Transport für mich. Ich steh an der Grenze zur Ukraine am Schalterhäuschen des ungarischen Zollbeamtens. Unruhig wurstelt er mit meinen Papieren umher. Irgendwas ist immer. Ich genieß die Ruhe an der Grenze. Es ist ungewöhnlich still hier. Kaum Lkw´s. Plötzlich öffnet sich die Schiebetür und der Beamte bedeutet mir mit gebrochenem Englisch über die Waage zu fahren und dann zu parken. Irgendwas sei mit meinem Pass deshalb soll ich nochmal kommen wenn ich den Lkw abgestellt hab. Naja was soll ich machen, ich füg mich dem Prozedere und lauf zurück zum Beamten. Wenigstens ist er sehr freundlich denk ich mir. Gemeinsam trotten wir zum Zollhaus und machen eine Kopie vom Pass und dann geht’s auch wieder zurück. Fußball will er wissen, Fragt nach Deutschland und Ungarn, ich weiß von nix. EM ist ja momentan, nur doof das ich nicht so sehr der Fußballfan bin. Dann scheint alles zu passen und ich darf meine Zollpapiere machen. In der Wartehalle ist nichts los und ich komm gleich dran und bin zügig fertig.
Jetzt geht es über die Brücke rüber in die Ukraine. Dort gesell ich mich zu drei vor mir wartenden Lastern. Der Zöllner ganz am Anfang gibt den kleinen „Laufzettel“ und dann darf ich auch bereits über die Achswaage fahren. Man will meine Papiere sehn und eine Passkontrolle ist zu absolvieren und zwischendurch schreib ich Slawik das ich am Bearbeiten meiner Unterlagen bin. Ich parke auf Geheiß des Zöllners mein Fahrzeug auf dem mehr oder weniger großen Parkplatz mit Blick Richtung Ukraine und der untergehenden Sonne. Mittlerweile hat Slawik es geschafft durch die momentane Straßenbaustelle ein paar Kilometer im Landesinnern zu mir zu kommen und ist dabei die ganzen Schalter im Zollhaus abzulaufen. Nach einer kleinen Zwangspause ist aber alles fertig und ich kann mein Fuhrwerk zum Zoll in Ushgorod fahren wo es die Nacht über bleiben wird. Ich bin echt müde und so dankbar für das kleine Quartier im oberen Stock des Jugendhauses. Morgen wird der Zoll abgewickelt und dann geht’s ans ausladen aber jetzt erst mal schlafen.
Ich biege in die kleine Zufahrtsstraße zum Jugendhaus ein. Die Bremsen zischen und holprig manövrier ich den Laster hin zur Rampe des Lagers. Zoll lief in Windeseile und so kann ich bereits gegen 10Uhr beginnen mit dem ausladen. Die Jungs kommen und packen mit an. Alles auf Paletten setzen und ins Lager fahren. Auch Baumaterial hab ich mitgebracht. Besonders freut man sich über die Krankenhausbetten. Die Jungs sind einfach auf Zack und unter Slawiks Anleitung geht alles schnell von der Hand. Pünktlich zum Mittag rollt das letzte Krankenhausbett vom Anhänger und wir können das große Tor des Lagerhauses mit einem Schloss verriegeln.
Jetzt gibt’s noch ein feines Mittagessen und danach mach ich mich mit Slawik auf zur Baustelle in Perytschen.
Die Jungs bringen die schweren Abbruchwerkzeuge in das Dachgeschoss. Unsere erste Aufgabe ist das entfernen der alten Gauben. Schritt für Schritt werden die kleinen Schauläden zurückgebaut und das Material gesammelt. Es ist brutal heiß und das Blech ist kaum anfassbar. Aber wir kommen gut voran trotz der Hitze. Am Abend vertragen wir alle eine Dusche. Dreck von Kopf bis Fuß schmückt uns. Ich freu mich schon auf das verdiente Abendessen.
Es geht weiter auf der Baustelle, zumindest gedanklich. Ich sitze mit Slawik zusammen beim Baustoffhändler und verhandle einen guten Preis für Dämmmaterial und Anschlussfolien. Wir bekommen einen wirklich guten Preis. Beim Weg über die Straße zum Blechfachgeschäft hab ich dann aber doch ein paar Bedenken. Leider sind die kommenden Tage Feiertage in der Ukraine, das bedeutet wir können nicht wie geplant arbeiten. Ich grüble darüber nach wie ich dieses Problem geschickt lösen könnte. Leise eine Arbeit im Inneren des Hauses machen? Oder einfach trotzdem arbeiten? Die Antwort bekomme ich sogleich. Die benötigten Dachbleche brauchen zwei Wochen bis sie da sind. Ich schaue Slawik etwas überrascht an mir ist aber bereits klar. Das einzig sinnvolle wäre, dass Ich frühzeitig zurückfahre und dann wieder ein anderes Mal kommen um das Dach zu richten. Wir bestellen die Bleche und machen uns dann wieder auf zur Baustelle um den angefangen Tag wenigstens noch ein bisschen zu nutzen. Damit kein Wasser eindringen kann befestigen wir über die Dachöffnungen Planen und verschrauben alles gut damit es hält bis ich das nächste Mal wieder komm. Ich hätte wirklich gerne weitergearbeitet aber so läufts eben manchmal. Dafür gibt’s dann ja hoffentlich bald ein wiedersehen.