Ukraine, das für Hilfsgüter verschlossene Land

Seit dem vergangen Jahr ist es sehr schwierig geworden, Hilfsgüter in der Ukraine durch den Zoll zu kriegen. Die neue Regierung ist Pro-russisch, ob es daran liegt? Unzählige Lkw-Ladungen mit Hilfsgütern von verschiedensten Organisationen warten in der ganzen Ukraine darauf, endlich freigegeben zu werden.

Trotzdem haben wir wieder einen Hilfstransport in die Ukraine gestartet. Geladen haben wir Krankenhausbetten, Rollstühle und medizinische Hilfsmittel in Frankreich. Wegen der Zollproblematik diesmal keinerlei Lebensmittel, Kleidung oder ähnliches. Ziel ist ein staatliches Krankenhaus in Ternopil, das gut mit unserem Dorfkrankenhaus zusammenarbeitet.

[singlepic id=545 w=600 h=240 float=] …unser Ziel in der Ukraine, das Krankenhaus von Ternopil

Gemeinsam mit Florian, der mir für einen Monat hilft, machten wir uns auf die Reise. Zuerst beim Zollamt in Horb den Lkw verplomben, dann ab in den Osten. Über Dresden, Wroclaw und Radom kamen wir nach knapp drei Tagen an die gefürchtete ukrainische Grenze. Am verhältnismäßig kurzen Rückstau kann ich problemlos vorbeifahren, die Abfertigung auf polnischer Seite geht recht zügig. Vor der ukrainischen Waage warten wir dann eine Stunde, dann Pass- und Papierkontrolle. Alles soweit ok. Nun heißt es Lkw parken und ins Zollgebäude, Stempel sammeln. Der Parkplatz ist erfreulich leer. Erste Station: SMAP. Strassenbehörde. Ja wo ist sie denn? An dem Büro, wo die entsprechenden Beamten immer saßen, steht was anderes. Ich frage einen Fahrer, und erschließe aus seiner Antwort, dass es die nicht mehr gibt! Ja klasse! Was hab ich mit den Jungs schon Terz gehabt! Also geh ich zum Zoll, der verweist mich zur Spedition. Die beiden Männer der Spedition machen in einer guten Stunde alle Papiere fertig und reichen sie beim Zoll ein. Und sage und schreibe vier! Stunden nach betreten der Grenze sind wir schon fertig! Das gab’s schon lange nicht mehr! Ein gemütliches Abendessen im Führerhaus und ein gute Nacht auf dem Parkplatz nach der Grenze folgte.

[singlepic id=551 w=600 h=240 float=] …herrliche Strassen 😉

[singlepic id=555 w=600 h=240 float=] …beim Fliegerdenkmal

Am nächsten Tag ging es dann auf die berühmt berüchtigt äußerst schlechte Straße Lvov-Ternopil. Zum Teil wurden wir selbst mit Schrittgeschwindigkeit arg durchgeschüttelt. Am frühen Nachmittag waren wir dann im Zoll von Ternopil, hier wurden die Papiere in Windeseile fertig gemacht. Und schon fuhren wir quer durch Ternopil ans städtische Krankenhaus. Im engen Hof musste ich ganz schön rangieren. Als dann noch eine Leiche vorbeigeschoben wurde, dachte ich, jetzt ist alles zu spät…

[singlepic id=543 w=600 h=240 float=] …im Krankenhaushof

Bei Abladen packten 20 Mann mit an, währenddessen wurde uns ukrainisches Krankenhausessen gereicht. Der Blick in die Küche schockierte uns, ich wollte gar nicht mehr von dem Krankenhaus sehen. Und mich vor allem mit nichts anstecken…

[singlepic id=534 w=600 h=240 float=] …die Köchin in Aktion

Am frühen Abend war der Lkw leer, das Lager voll und die Verantwortlichen bedankten sich bei uns von Herzen für die Betten und all die anderen wertvollen Dinge.

[singlepic id=538 w=600 h=240 float=] …beim Abladen

Auf der Heimreise machten wir noch einen kurzen Besuch im Jugendhaus in Uschgorod. Am Samstag dann über eine recht leere Grenze. Auch hier wurde wieder alles neu organisiert, man kann sogar sagen, verbessert! Ich muss jetzt zum Beispiel nicht mehr für meine nicht vorhandene Ladung (der Lkw ist ja leer) Stempel beim Vito- und Veterinärdoktor, und auch nicht mehr bei der Radiologie holen. Nur noch Waage, Papierkontrolle, Ladungskontrolle, Zoll, Pass. Fertig!

Über Ungarn und Österreich kamen wir dann am Montagabend wieder wohlbehalten daheim an.

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Herbst-Hilfstransport nach Moldawien

4127 km, 18000 Kilogramm Hilfsgüter, 520 PS, 2 Zollplomben. Nach dem Besuch beim Zollamt Horb geht es direkt auf die Strecke. Bei schönem Herbstwetter fahre ich durch Österreichern und Ungarn. Abends erreiche ich die rumänische Grenze, hier hat es einen langen Rückstau. Fast 4 km stehen die Lkws. Wie in alten Zeiten, als Rumänien noch nicht in der EU war. Zum Glück ging es relativ zügig vorwärts und nach zwei Stunden war ich schon an der Grenze. Waage, Kontrolle von CMR und Pass, und schon fertig.

[singlepic id=445 w=600 h=240 float=] …lange Wartezeit innerhalb der EU an der Grenze nach Rumänien

[singlepic id=441 w=600 h=240 float=] …herrliche Fahrt durch die Karpaten

Ich fuhr noch ein paar Kilometer bis zu einem Rasthof, wo ich dann die Nacht verbrachte. Am nächsten Morgen geht’s bei schönen Wetter weiter: Cluj, Dej, Bistrita und dann hoch in Karpaten. Herrliche Sicht. Jenseits der Karpaten wird’s neblig, oder besser rauchig. Kartoffelernte. In der Dämmerung sieht es richtig schön aus: Überall auf den Feldern brennen die Feuer, in denen das Kraut verbrannt wird. Zahlreiche Pferdewagen, beladen mit Kartoffeln, sind unterwegs. Bald bin ich an meinem Tagesziel, es ist schon dunkel. Ich freu mich auf einen schönen beleuchteten Parkplatz und ein Essen im Restaurant. Doch was ist das? Ein Erdhaufen versperrt für Lkws die Zufahrt. Schade. Weiter geht’s. Obwohl ich bei Dunkelheit hier gar nicht gerne fahre. Die Straßen werden schmäler und schlechter. Endlich finde ich einen Parkplatz an einem Restaurant. Dunkel und laut, immerhin steht noch ein anderer Lkw da.

[singlepic id=439 w=600 h=240 float=] …der unheimliche Parkplatz

Am nächsten Tag erreiche ich die moldawische Grenze, hier ist wenig los, die Beamten arbeiten gut, und so überquere ich die Grenze in guter Zeit. Bis Chisinau sind es noch zwei Stunden, bei einbrechender Dunkelheit erreiche ich die Hauptstadt und finde auf Anhieb den Zollhof Botanica.

[singlepic id=433 w=600 h=240 float=] …Ankunft am Zollhof

Am nächsten Tag dann das übliche: Banges Warten. Wird alles gut gehen? Wird bei der „Physischen“ Kontrolle nichts beanstandet? Andrei, der mir die Papiere macht, berichtet von schlechter Stimmung im Zoll. Das Zollamt soll evtl. geschlossen werden, eine Kommission ist da, die Kontrolle wird schwierig… Während ich im Lkw warte, geht er von Büro zu Büro…

Meine Wartezeit wird durch die Ankunft zweier Holländer aufgelockert. Sie haben auch einen Lkw mit Hilfsgütern. Wir unterhalten uns und so vergeht die Zeit. Das Motto der Holländer: Je schneller man fährt, desto besser. Denn dann fliegt man über die Löcher! J

Am Nachmittag kommt dann Andrei mit den Zöllnern, die Kontroller der Ladung verläuft gut. An dieser Stelle ein dickes Lob an unsere „Packfrauen“, die die Kleider alle sortieren. Es wurde nichts beanstandet! Ich bin von Herzen froh, dass sie so ordentlich sortieren! Was wäre, wenn auch nur eine Babystrampelhose gefunden würde? In Moldawien darf man keine Kleider für Kinder unter drei Jahren als Hilfsgüter mitbringen. Da kann der ganze Lkw zurückgeschickt werden!

Beim Abladen sind die Jungs dann wieder mit vollem Einsatz dabei. Ich lade in Moldawien immer im Lager des Gemeindebundes ab. Das ist super organisiert. Aus dem ganzen Land kommen in den nächsten Tagen Kleinbusse und holen sich ihren Teil der Hilfsgüter ab. So werden die Suppenküchen, Altenheime, Kinderheime und all die anderen sozialen Einrichtung, die sich um die Menschen in Not kümmern, mit unseren Hilfsgütern versorgt. Am frühen Abend sind sie fertig mit Abladen, doch ich beschließe, erst am nächsten Morgen die Heimreise anzutreten.

[singlepic id=432 w=600 h=240 float=] …Danke für euer fleissiges Abladen, Jungs!

Diesmal verlasse ich die Stadt ohne die sonst obligatorische „Polizisten-Anhauch-Alkohol-Kontrolle“. Am Vormittag erreiche ich die Grenze, vollgetankt natürlich. Direkt nach mir kommen die Holländer an. Sie haben mehr Glück, sie werden an den Schalter 8, ich an den Schalter 9 geschickt. Und siehe da, sie sind fast ne Stunde vor mir fertig. Über die Siret geht’s dann auf die rumänische Seite. Passkontrolle. Problem. Ich darf nicht einreisen. Vor zwei Jahren hätte ich eine Strafe wegen Überladung nicht bezahlt… Aber die hatte ich bezahlt. Nach langer Diskussion durfte ich dann zum Glück ausnahmsweise doch einreisen. Jetzt muss ich mal sehen, wie ich das für die Zukunft löse. Wenn sich da jemand auskennt, darf er sich gerne melden!

[singlepic id=428 w=600 h=240 float=] …auf der Heimreise.

Bei schönem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen geht es nun wieder gen Westen, über die schönen Karpaten, durch die ungarische Pusta nach Österreich und endlich nach Hause. Wieder mal bin ich von Herzen froh für alle Bewahrung unterwegs.

Weitere Bilder: [aio_button align=”none” animation=”none” color=”gray” size=”small” icon=”none” text=”Bilder” relationship=”dofollow” url=”https://www.dhhn.de/blog/bilder-videos/bilder-vom-hilfstransport-moldawien-102013/”]

Hilfstransport nach Bulgarien

Hilfstransport nach Bulgarien

Ein weiterer Hilfstransport nach Bulgarien startete im September. Über Österreich und Ungarn kam ich problemlos nach Rumänien, welches ich bei herrlichem Sonnenschein durchquerte. Ein kurzer Stop an einer historischen, aber noch verwendeten Eisenbahnbrücke. Wenn der Lkw auch so lange halten würde!

[singlepic id=415 w=600 h=240 float=] …die alte Brücke.

[singlepic id=417 w=600 h=240 float=] …unterwegs im Olt-Tal.

An der Grenze nach Bulgarien wurde mir endlich mal wieder die Brückengebühr erlassen, und so kam ich nach vier Tagen Fahrt wohlbehalten am Ziel an. Den nächsten Tag verbrachten wir mit Ausladen. Nun ist das Lager wieder voll und viele Menschen freuen sich auf Nachschub an Kleidern.

[singlepic id=319 w=600 h=240 float=] …Einparken am Kleiderlager.

Auf der Rückreise konnte ich mich in Rumänien noch mit ein paar Freunden treffen und einige Pakete aus Deutschland abgeben. Kurz vor der ungarischen Grenze habe ich dann noch einen Hilfstransport vom Hilfsdienst für Notleidende aus Pforzheim getroffen. Gemeinsam haben wir die Grenze überquert und im Hidi noch gemütlich Abendgegessen. Die restliche Rückreise verlief problemlos.

[singlepic id=423 w=600 h=240 float=] …Übernachtung.

Weitere Bilder: [aio_button align=”center” animation=”none” color=”gray” size=”small” icon=”none” text=”Bilder” relationship=”dofollow” url=”https://www.dhhn.de/blog/bilder-videos/bilder-vom-hilfstransport-nach-bulgarien-092013/”]

Ferien auf dem Bauernhof?

Bericht vom DHHN HANDS-team Einsatz Bozed Rumänien 2013

Nach einem heißen Tag geht gerade die Sonne unter, als sich kurz nach der rumänischen Grenze der DHHN Lkw voller Hilfsgüter und zwei Kleinbusse mit jungen Leuten treffen. Wir befinden uns auf einem heruntergekommenen Lkw-Parkplatz, wo wir die Nacht verbringen werden. Wir, das H.A.N.D.S-team, werden in den nächste zwei Wochen Hilfsgüter verteilen und in Rumänien ganz praktisch anpacken und helfen.

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[singlepic id=394 w=600 h=240 float=] …fröhliches Abladen der Hilfsgüter bei der Suppenküche.

Am nächsten Tag ist die erste Station die Suppenküche von Angelika und Matthias bei Calan. Hier laden wir ein paar tausend Kilogramm Lebensmittel und Waschmittel ab. Mühsam Paket für Paket von Hand, doch in der Kette kommt viel Spaß auf. Und bei Angelika und Matthias leuchten die Augen, sie freuen sich, dass sie wieder Nachschub haben um den ärmsten der Armen Hilfe zu bringen.

[singlepic id=397 w=600 h=240 float=] …und im Verteilzentrum.

Weiter geht’s, nächstes Ziel ist das DHHN-Verteilzentrum in Burgberg. Bei strahlendem Sonnenschein laden wir den kompletten Lkw und einen Teil des Anhängers aus. Susanne und Tenni freuen sich, dass sich die Scheune mit Hilfsgütern füllt. So können sie wieder dringend benötigte Hilfsgüter an die Bedürftigen weitergeben.

Bei einem kräftigen und leckeren Mittagessen erzählt uns Susanne aus der Geschichte ihrer Familie, sie sind Siebenbürger Sachsen und wie es den Menschen in Rumänien heutzutage geht. Sie bereichtet, dass immer wieder Menschen an ihrem Hoftor klopfen und um Hilfe bitten. Für Susanne und Tenni ist es eine große Herausforderung zu entscheiden, wer Hilfe bekommt. Da gibt es die einen, die wirklich Not leiden und nicht daraus herauskommen, und die anderen, die alles versaufen. Aber was kann ein kleines Kind dafür, wenn der Vater das geringe Einkommen vertrinkt? Wir wünschen Susanne und all den anderen Menschen, die solche Fragen entscheiden müssen, viel Weisheit!

Nach einem Spaziergang durchs Dorf geht’s weiter zum DHHN-Kinderheim nach Bazna. Auch hier laden wir Hilfsgüter ab und genießen mit Melonen die Zeit mit den Kindern. Die Begeisterung ist auf beiden Seiten groß!

[singlepic id=398 w=600 h=240 float=] …am Kinderheim.

Spät abends kommen wir dann in Bozed an. Hier werden wir die nächsten zwei Wochen tatkräftig helfen. Nach einer Nacht unter dem Sternenhimmel richten wir am nächsten Morgen erst mal unser Lager ein, Zelte aufbauen, Küche einrichten, Dusche bauen.

Am Nachmittag geht’s dann los. In den zwei Wochen haben wir verschiedene Projekte, durch die wir Bernd und Fränzi helfen:

  • Wir pflücken die Aronia-Beeren und hacken danach die ganze Plantage, die wir letztes Jahr eingezäunt hatten.

[singlepic id=401 w=600 h=240 float=] …Aronia Beeren sind schwarz….

  • In zwei Gebäuden renovieren wir die Innenräume, ganz klassisch rumänisch. Zuerst sind wir in brütender Hitze in die Lehmgrube, die ganz vertrocknet ist. Mit Pickel und Hacke mussten wir den Lehm abschlagen, eine richtig anstrengende Arbeit. Danach den Lehm mit Wasser stampfen. In den Räumen haben wir zum Teil den alten Putz komplett, zum Teil nur die losen Stellen entfernt. Und dann alles schön ordentlich mit Lehm wieder verputzt. Das hatte vorher noch niemand von uns gemacht, aber das Ergebnis ist echt schön geworden und die jungen Leute sind berechtigt stolz darauf.

[singlepic id=408 w=600 h=240 float=] …Lehmputz auftragen.

  • Im Wohnhaus von Rollers haben wir die Decke isoliert, mit Strohballen. Eine schweißtreibende Angelegenheit. Hoffentlich haben es die Rollers dann diesen Winter wärmer…

[singlepic id=407 w=600 h=240 float=] …isolieren mit Strohballen.

  • Durch eine verwilderte Hecke mussten wir einen Zaun ziehen, also erst mal ein Schneise mit Motorsäge und Baumschere schlagen.  Danach fuhren wir in den Wald um Bäume zu fällen und daraus Zaunpfosten machen. Als nächstes dann  Löcher graben und einen ordentlichen Zaun aufbauen.

[singlepic id=412 w=600 h=240 float=] …Projekt Zaunbau.

  • In der zweiten Woche hatten wir nachmittags für die Kinder von Bozed ein tolles Kinderprogramm, die Kinder waren begeistert und mit viel Spass dabei. Viele Kinder kannten wir vom letzten Jahr. Neben lustigen Spielen, Bastelarbeiten und fröhlichem Singen lernten die Kinder auch den Psalm 23 auswendig.

[singlepic id=410 w=600 h=240 float=] …viel Freude beim Kinderprogramm.

  • Und dann noch all die kleinen Aufgaben: Jeden Morgen um sechs Ziegen Melken und auf die Weide bringen, für Rollers ein neues Bett bauen, das Plumpsklo leeren, beim Traktor das reparierte Getriebe einbauen, die Hofeinfahrt richten, ein Hoftor reparieren…

Eine wirklich ausgefüllte Zeit! Am Wochenende hatten wir einen schönen Ausflug, haben Schäßburg besichtigt. Etwas Kultur muss sein. J

Wir haben uns voll gefreut, dass wir auch ganz in der Nähe einen See entdeckt haben, mit „Sprungturm“. Wir waren fast jeden Abend dort um uns abzukühlen uns zu waschen…

Eine besondere Herausforderung war ein Virus, fast jeden hat es mal erwischt. Ein Tag „Magen-Darm“, danach war wieder alles gut.

Insgesamt blicken wir auf einen guten und effektiven Einsatz zurück. Wir freuen uns, dass wir so viel praktisch helfen konnten.

Heiße Reifen auf heißem Asphalt, unterwegs für Menschen in Not!

Hilfsgütertransport Moldawien Juli 2013

Hilfstransport nach Moldawien, ins Armenhaus Europas. Gemeinsam mit tausenden anderen Menschen dachte ich, besonders schlau zu sein und startete schon am Donnerstag, um nicht am Freitag oder Samstag in den Ferienstau zu kommen. Tja, nix war’s… Stundenlang konnte ich mir die Autobahn mal ganz genau anschauen. J

Am nächsten Tag in Wien dann nochmals ein Megastau, ich erreichte dann einiges später als geplant die ungarische Grenze. Hier gibt es jetzt leider auch eine neue Maut, die kilometerabhängig ist. Rund 100€ für einmal durch Ungarn fahren. (Übrigens, ein Transport nach Moldawien hin und zurück kostet alleine 570€ Maut!) Diese Mau muss man an solchen Terminals buchen. Dort gibt man Start und Ziel an, der Computer beschließt dann, wie man fahren muss und wie viel das kostet. Allerdings ging schon mal gleich das erste Terminal gar nicht. Nach einigem probieren zusammen mit anderen Fahrern fuhr ich „illegal, weil ohne gültiges Ticket“, zum nächsten Rasthof. Auch hier war das Gerät abgestürzt. Ein Polizist, der gerade dort war, meinte, ich solle doch über die Autobahn zum Rasthof auf der anderen Seite…. Mach ich nicht, mir zu gefährlich, wieder illegal weiter. Am nächsten hats dann funktioniert, ich darf für 100€ Ungarn durchqueren und habe dafür sogar genau zwei Tage Zeit!

In großer Hitze erreiche ich am nächsten Tag die rumänische Grenze, problemlos komme ich rüber. EU sei Dank! Über Cluj und Sibiu komme ich spät abends bei den Fackelträgern an, übernachte dort und räume den Palettenkasten aus. Hier hatte ich zahlreiche Pakete für sie dabei. Weiter gings dann in flimmernder Hitze über die Karpaten zur moldawischen Grenze, die ich abends erreichte.

[singlepic id=368 w=600 h=240 float=] …in der Schlange nach Moldawien.

Ganz gemächlich geht alles seinen Lauf. Doch der moldawische Zöllner ist neugierig. Im reicht die Ladeliste nicht aus, ich muss den Lkw röntgen lassen. Gut, wieder mindestens eine Stunde Beschäftigung…. Nachdem der Scanner über den Lkw gefahren ist, braucht es normal ein paar Minuten, und man bekommt seine Papiere. Doch nicht so heute. Seit Jahren bin ich schon sehr neugierig, was die da wohl alles erkennen. Und heute ist der große Tag! Die Tür geht auf, und ich soll reinkommen. Auf den Bildschirm erkennt man verschwommen völlig undeutlich den Lkw und die Silhouetten der Ladung. Ich soll ihnen erklären, was auf der Liste was im Lkw sein könnte… Ich muss fast loslachen, weil die Beamten das so völlig ernst durchziehen und eigentlich gar nichts erkennen…

Morgens um drei bin ich dann mit der Grenze fertig und darf einreisen. Da man in Moldawien nicht so ohne weiteres übernachten kann, muss ich noch die zwei Stunden bis Chişinău fahren, was ich nur sehr ungern mache. Aber im Morgengrauen komme ich dort sicher an und kann noch bis 7:00 Uhr schlafen, dann geht’s es schon zum Zoll.

[singlepic id=359 w=600 h=370 float=] …unterwegs in Moldawien.

Hier treffe ich einen anderen Hilfstransport von der Oase, die schon seit 1,5 Tagen dastehen. „Das kann ja lustig werden….“, denke ich. Doch am frühen Nachmittag kommt Sergei zurück und erklärt mir, dass jetzt noch Ladungskontrolle ist und dann sind wir fertig. Er wirkt etwas angespannt. Die Kontrolle verläuft ganz gut, jede Zöllnerin findet etwas Passendes… Und schon sind mir fertig.

Hinterher erzählt mir Sergei, dass heute alle Hilfstransporte ganz genau geprüft werden sollen. Eigentlich war der Auftrag der Zöllner, alles komplett auszuladen. Denn wie es leider oft vorkommt, gibt es Firmen, die als Hilfsgüter getarnt irgendwelche Sachen einführen.

Am frühen Abend, als es etwas kühler wird, laden wir den Lkw ab. Ganz easy mit Gabelstapler. Das ist das tolle an unserem Partner in Moldawien: Eine super Organisation. Zentral werden die Hilfstransporte in Chişinău verzollt und abgeladen. Dann werden die Güter im ganzen Land verteilt. An Suppenküchen, Kinderheime, Altenheime und an die Ärmsten der Armen.

[singlepic id=370 w=600 h=240 float=] …beim Abladen.

Am nächsten Morgen mache ich mich auf die Heimreise und besuche unterwegs noch Viktor, einen beeindruckenden Mann, der sich völlig für die Hilfe an Menschen in Not investiert. Hier ein Bericht von dem, was ich dort erlebt und gesehen habe.

[singlepic id=354 w=600 h=240 float=] …eine blinde Frau, die die unsäglichem Elend lebte.

Am späten Nachmittag komme ich zur Grenze und erlebe endlich mal wieder eine tolle Abfertigung. Nach 80 Minuten bin ich wieder in der EU. In brütender Hitze geht es immer gen Westen. Ich treffe mich noch mit Bernd, um ein paar Details zum Hilfseinsatz nächste Woche zu besprechen und weiter geht’s. Ohne Stau und Probleme, dafür mit dem niedrigsten je dagewesen Verbrauch komme ich nach ein paar Tagen wieder daheim an. Und das trotz extremer Hitze und Klimaanlage…

Weitere Bilder: [aio_button align=”none” animation=”none” color=”gray” size=”small” icon=”none” text=”Bilder” url=”https://www.dhhn.de/blog/bilder-videos/bilder-vom-sommerhilfstransport-nach-moldawien/”]

BY: Lkw in Öllache

Ein kräftiger Schlag an meine Hand, das Lenkrad wars. Ich steige aus, der Lkw steht in einer Öllache. Nachts um drei. Mitten im Zollhof. Was tun? Klar, erst mal die Papiere beim Zoll fertig machen. –

Ich hatte eine gute Reise in den Osten, erste Übernachtung bei lieben Freunden bei Dresden, dann frisch gestärkt weiter. Beim Dresdner Kreuz war dann ein verwirrendes Umleitungsschild, und so bin ich einen großen Umweg über Forst nach Polen gefahren. In Polen waren dann die ersten Kilometer vermutlich noch original Autobahn aus dem dritten Reich, eine Katastrophe! Übernachtung bei einem guten BP Rasthof, am nächsten Tag weiter bis zur polnisch-weißrussischen Grenze bei Brest. Die ganze Zeit über herrliches Wetter! An der Grenze, ich kam um 16 Uhr an, fast kein Rückstau. In recht guter Zeit die Abfertigung auf polnischer Seite erledigt.

[singlepic id=335 w=600 h=370 float=] …Schlange im Niemandsland.

Dann gings ans warten im Niemandsland. Immer wieder mal eine Lkw-Länge vorwärts. Um 21:00 bin ich dann endlich bei der Vorkontrolle von Belarus. Dann auf den Parkplatz und der Spaß in der großen Schalterhalle geht los. Letztes Mal hatte ich mir die Reihenfolge der Schalter aufgeschrieben, und so läuft alles wie am Schnürchen, Spedition, Strassengedöns, Doktor Veterinär, Doktor Vito, dann zurück zur Spedition, dann zum Zoll. Hier kommt’s ins Stocken. Um 23:00 soll ich den Lkw röntgen lassen. Um 24:00 ist das erledigt. Aber ich soll noch an die Rampe fahren, und dort alle Kleiderpakete ausladen. Ich glaub, es geht los und machte den Zöllner unmissverständlich klar, dass ich nicht mitten in der Nacht hier meinen Lkw auslade. Sie können ja mit nach Minsk kommen, da laden wir eh ab… Der Zöllner bringt dann Arbeiter, dich fürs abladen bezahlen soll. Ich glaub, es geht los. Ich erkläre nochmal, dass die Ladung in Minsk eh abgeladen wird… Wir einigen uns darauf, 10 Pakete abzuladen. Die schneiden wir kurz auf, er schaut nicht mal richtig rein und ich kann wieder einladen. Man muss nicht alles verstehen…

Ich fahre zurück zum Parkplatz. Hier platzt beim Lenken der Schlauch der Servolenkung… Das Lenken wird extrem schwer. Aber zuerst noch die Papiere fertig machen. Um 4 Uhr weißrussische Zeit verlass ich mit ganzem Körpereinsatz am Lenkrad den Zollhof und übernachte direkt nach dem Schlagbaum, übrigens auch ein russisches Wort, am Straßenrand. Es wird gerade schon hell…

Am Morgen dann erst mal mit Matthias in Deutschland telefoniert, er gab mir die Nummer von einem Mercedes-Service in Brest,  also da, wo ich jetzt war und die Teilenummer für den Schlauch. Ich bin dann zu einem russischen Lkw-Fahrer gelaufen, hab ihn zu meinem Lkw geholt, im das Problem gezeigt und die Telefonnummer und Teilenummer dazu. Er hats dann geschnallt und für mich dort angerufen. Allerdings wäre das Ersatzteil erst in sieben Tagen da…

[singlepic id=339 w=600 h=370 float=] …Reparatur am Strassenrand

Also Plan B. Nochmal mit Matthias telefoniert, wie weit ich denn maximal fahren dürfe, ohne dass etwas weiteres kaputt geht: 3km. Das ist nicht viel. Nach 1,5km sah ich rechts über dem Feld neben der Autobahn eine Werkstatt. Warnblinker rein, hingelaufen, Mechaniker über Feld zum Lkw mitgenommen. Und, er kanns richten! Gemeinsam bauen wir das Teil aus. Dann meint er, ich soll schlafen, er kommt in ein paar Stunden wieder. (Er musste den Hochdruckschlauch, 175bar, extra anfertigen lassen.) Mittags kam er dann wieder, inklusive frischen Öl und ruck zuck war der Lkw wieder fit!

So, ich könnte jetzt total ärgerlich sein, dass das passiert ist. War ich auch kurz, aber dann wurde ich dankbar. Der Schlauch ist erst geplatzt, als ich mit dem Lkw nicht mehr indem chaotischen Zollhof rumrangieren musste! Was wäre gewesen, wenn der Schlauch vor dem Röntgen oder so geplatzt wäre? Perfektes Timing!

An diesem Tag hatte es genau 25 Grad, also durfte ich weiter gen Minsk fahren. (Über 25 Grad herrscht Fahrverbot für Lkw). Mit einem schönen Badestopp an einem See kam ich abends in Minsk an. Ich traf mich mit Swetlana und Oleg, sie fuhren mit voraus zum Zollamt. Zu einem anderen als sonst. Ich sagte ihnen zwar, dass sie drauf achten sollen, wo Lkw Verbot ist. Aber es ging mitten durch die Stadt, durchs Regierungsviertel und all die Prachtstraßen entlang.

[singlepic id=343 w=600 h=370 float=] …in Minsk.

Am Zoll angekommen, traute ich meinen Augen nicht: Ein runtergekommener Hinterhof mitten in der Stadt, ich war der einzige Lkw dort. Toilette, reden wir von was anderem… Ich bin dann noch etwas in die Stadt spaziert auf der Suche nach ner Pizzeria oder so, aber es gab leider nur Kneipen. Dafür gabs dann zurück im Lkw Cornflakes mit frischen Heidelbeeren auf Joghurt. Übrigens, die Heidelbeeren habe ich auf dem Pannenstreifen der Autobahn gekauft, da stehen immer wieder meist ältere Frauen und verkaufen, was der Wald und Garten hergibt. Ihr solltet mal die strahlenden Augen sehen, wenn ich ihnen nach dem Bezahlen noch eine Tafel Schokolade schenke…

[singlepic id=344 w=600 h=370 float=] …am Zollamt.

Am nächsten Morgen, gings los mit dem Zoll. Gleich beim zweiten Büro wurde ich zurück in den Lkw geschickt, ich solle warten. Ich fragte, wie lange, 2,3,4 oder 5 Stunden? Nein, eine halbe! Ich nutze noch das etwas sauberere WC der Zöllner und ging zum Fruchtstücken in den Lkw. Noch bevor ich fertig war kam die Zöllnerin, Plomben ab machen, alles fertig! Unglaublich!

Dann wieder quer durch die Stadt zum Invalidenverein. Diesmal fuhr Aleksandr voraus, ein Lkw-Fahrer. Tip top, nur korrekte Straßen. J Das Büro und Lager des Invalidenvereins ist in einem Wohnblock. Die Polizei musste erst einige parkenden Autos wegschicken, eh ich hinfahren konnte. Gemeinsam mit den Männern vom Rehazentrum luden wir den Lkw ab. Olga vom Invalidenverein erzählte mir, dass sie über 2000 Invaliden direkt helfen. Menschen, die sonst nur auf sich alleine angewiesen wären uns sonst keine Hilfe bekämen. Kiste für Kiste füllten sich die Räume, bis am Ende fast nichts mehr reinpasste und in jeder Ecke Stapel mit Hilfsgütern standen. Olga und ihre Mitarbeiter waren von Herzen für die Hilfsgüter dankbar, die sie nun weitergeben dürfen. Sie lassen jeden Spender und Unterstützer von DHHN herzlich Grüßen!

[singlepic id=348 w=600 h=370 float=] …beim Abladen.

[singlepic id=350 w=600 h=370 float=]

Am gleichen Nachmittag machte ich mich wieder auf die Heimreise. Über Litauen, da man dort mit vollem Tank einreisen darf. Das lohnt sich, kostet hier der Diesel doch unter 75 Eurocent pro Liter. An der Grenze dann ein Kilometerlanger Rückstau. Ich natürlich vorbei, bis ganz nach vorn. Doch dort stehen diesmal zwei Zöllnerinnen. Das ist oft schwieriger. So auch heute: Ich muss zurück! Alles diskutieren half nix, zurück! Na gut, umgedreht, zurückgefahren. Aber nur 200m. Dann konnte ich wieder umdrehen und in eine Lücke in der Schlange. Nach 15 Minuten war ich wieder bei den Damen, ihr hättet deren Gesichter sehen sollen.

[singlepic id=353 w=600 h=370 float=] …an der Grenze.

Die Grenze ging ganz gut, nach drei Stunden war ich durch und freute mich, wieder in der EU zu sein. Auf einem teuren und schlechten Parkplatz mit dreckigem WC verbrachte ich die Nacht. Am nächsten Tag dann quer durch Litauen, eine schöne Pause an einem See, und weiter nach Polen bis kurz vor Warschau.

In Österreich durfte ich noch Lebensmittel abholen, so ging die Tour von Polen nach Tschechien, welches ich am Sonntag erreichte. Nach meinen Informationen war dort aber von 13-22 Uhr auf den großen Straßen Fahrverbot. Also ab 13:00 nur noch auf kleinen Straßen unterwegs, landschaftlich herrlich aber sehr anstrengend. Abends kam ich dann, ca. zwei Stunden vor der österreichischen Grenze, auf die große Straße. Plan war, hier an der nächsten Tankstelle mit Parkplatz zu übernachten. Gab es aber nicht. So fuhr ich noch weiter in die nächste größere Stadt und kam gerade an einer Polizeikontrolle vorbei. Die waren zum Glück mit einem anderen Lkw beschäftigt. J

Hier gab es einen großen, unbewachten Lkw-Parkplatz, wo ich die Zeit bis 22:00 Uhr verbrachte. Zum Übernachten wars mir nicht geheuer. Um kurz vor 22Uhr gings dann weiter, ich wollte noch über die österreichische Grenze. Plötzlich Blaulicht hinter mir, welches mich dann überholt. Vor mir macht er es aus, und fährt dann rechts ran. Unsicher fahr ich weiter, da er nicht mal mit der Hand gewunken hat oder so. Im Spiegel sehe ich, wie die Scheinwerfer des Polizeiautos mir folgen. Dann geht wieder das Blaulicht an, ich werde wieder überholt und zum Anhalten aufgefordert. Kontrolle! Ladung: nicht vorhanden. Tachoscheibe: Ich erkläre, dass ich als Hilfstransport ja von der Lenkzeitregelung ausgenommen bin und deshalb ihm keine Scheibe zeigen möchte (sonst gäb es wohl Ärger wegen Sonntagsfahrverbot). Alles in einem recht freundlichen Klima. Er akzeptiert das, ich muss ihm noch nachweisen, dass wir den Lkw nur für Hilfstransporte nutzen… (Wahrscheinlich war das der gleiche Polizist, der mich bei der vorherigen Kontrolle nicht anhalten konnte)

Ich kam dann bei starkem Regen noch bis Österreich und übernachtete dort auf einem Parkplatz am Straßenrand. Am nächsten Tag habe ich dann die Lebensmittel abgeholt und die Fahrzeit hat sogar noch bis nach Hause gereicht. Müde und dankbar kam ich wieder daheim an.

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Hilfstransport nach Bulgarien

Mich erreicht ein Anruf aus Ravensburg: Der Container ist voll! Wir haben dort in der Weststadt einen unserer alten Container stehen, dort wird fleißig gesammelt. Also konnte ich einen kurzfristigen Hilfstransport nach Bulgarien einschieben…

Donnerstagmorgen haben wir hier bei DHHN mit Hilfe der Jungs vom CJD den Lkw beladen, am Donnerstagabend mit zahlreichen Helfern den Anhänger in Ravensburg. Am Freitag gins dann los: Memmingen, München, Linz, Wien, Budapest, Szolnok… im in Richtung Osten, der aufgehenden Sonne entgegen.

Die rumänische Grenze war recht gut, ich übernachtete dann auf einem neueren Lkw-Rastplatz nach Oradea. Ich wollte übernachten: Denn um ca. halb zwölf weckte mich extrem laute Musik auf. Ich drehte mich um, wollte weiterschlafen. Keine Chance. Habe dann umgeparkt ins hinterste Eck. Auch nicht besser. Also bin ich raus zum Restaurant, was nun eine Disco war, habe nach zähen Verhandlungen meine Parkgebühr wiederbekommen und bin weitergefahren.

[singlepic id=331 w=600 h=370 float=] …an der Grenze.

Es war die Osternacht (die orthodoxen Christen feiern Osern später). In jedem Dorf waren die Menschen rund um die Kirche versammelt, jeder hatte eine brennende Kerze in der Hand. Das sah richtig schön aus und ließ mich ganz vergessen, in welcher not die Menschen hier eigentlich leben. Oben auf dem Pass fand ich dann ein ruhiges Plätzchen…

Den ganzen Tag gings dann quer durch Rumänien nach Südost in Richtung Bukarest und bulgarische Grenze. Am letzten Parkplatz vor der Grenze machte ich Stopp. Ein sogenannter „Türkenparkplatz“. Die gibt es im ganzen Osten. Von Türken betrieben halten hier vor allem Lkw-Fahrer aus der Türkei. Und man kommt sich vor wie im Orient. Im Gastraum gibt es gratis Tee und Kaffee aus kleinen Tassen, in der Mitte des großen Raums ist der Grill…

[singlepic id=334 w=600 h=370 float=] …”Türkenparkplatz”.

In einer „rustikalen“ Dusche kann ich am nächsten Morgen noch duschen, bevor es weiter gen Süden, gen Bulgarien geht. Telefonisch habe ich erfahren, dass ein guter Bekannter auch mit dem Lkw auf der gleichen Route unterwegs ist. Problemlos komme ich an die bulgarische Grenze, doch danach, am Ortsende von Ruse, steht die Polizei. Ich habe kein schlechtes Gewissen, werde aber aufgeklärt, dass heute bis 20:00 Fahrverbot wegen Ostern sei. Ohne Ausnahme! Da hilft alles betteln nicht. Ich suche mir ein schattiges Plätzchen in einer Seitenstraße und warte. Aber da ich eh erst am Dienstag erwartet werde, ist das kein Problem. Ein paar Stunden später kommt mein Schweizer Freund mit seinem Lkw und einem weiteren Kollegen, und so vergeht die Zeit wie im Flug.

Abends um elf komme ich dann am Ziel an. Am nächsten Morgen geht’s gleich los mit abladen. Motiviert sind die jungen Männer dabei, Karton für Karton aus dem Lkw ins Kleiderlager zu bringen. Stefan, der Chef, freut sich über den Nachschub. Denn die Kleider sind sehr gefragt. Viele Menschen können sich keine neuen Kleider leisten.

[singlepic id=332 w=600 h=370 float=] …unterwegs.

Am Nachmittag mach ich mich schon wieder auf die Rückreise und komme am frühen Abend an die Grenze. Direkt vor der Grenze ist ein Kreisverkehr. Davor hat es vielleicht 50 Meter Rückstau, Pkw und Lkw. 100 Meter vor dem Kreisverkehr ist links ein Tankstelle mit benachbarten Lkw-Ersatzteile Laden, wo ich ein paar Kleinigkeiten kaufen wollte. Ich fahre durch die Tankstelle zu dem Laden. Doch der hat zu. Die Ausfahrt der Tankstelle ist an der nächsten Straße, die dann von links in den Kreisverkehr kommt. Am Kreisverkehr regeln zwei Polizisten den Verkehr. Ich fahre rein, als der erste mir winkt. Der zweite, der an der Ausfahrt zur Grenze steht, deutet mir an, ich solle umdrehen. Ich zeige zur Grenze, nach Rumänien, dass ich dort hin will! Er weist in die entgegengesetzte Richtung. Also steige ich aus und frage nach. Er schreit auf Bulgarisch wild auf mich ein, fuchtelt mit den Händen. Ich sage nur ruhig: Ich möchte nach Rumänien, Rumänien, no Bulgaria! Da zückt er die Handschellen. Und ich muss fast lachen unter der Vorstellung, dass er mir die jetzt wirklich anziehen würde. Das wäre doch ein Bild. Mein Lkw mitten im Kreisverkehr, alles blockiert, und ich davor in Handschellen…

Aber ich steige wieder ein, und fahre eine Runde durch den Kreisverkehr. Denn zurück, wie er gestikuliert, will ich ja auch nicht. Als ich dann nach der Runde wieder bei ihm bin, lässt er mich zur Grenze passieren…. Man muss nicht alles verstehen. Wahrscheinlich meint er, ich wäre an dem nichtvorhandenen Rückstau einfach vorbeigefahren…

[singlepic id=333 w=600 h=370 float=] …in den schönen Karpaten

Nach einer Übernachtung bei Hans, einem Rasthof, mache ich am nächsten Tag noch einen Abstecher durch die Karpaten. Eigentlich eine Abkürzung. Wunderschön, aber ich brauche viel länger… Liegt vielleicht an den vielen Fotos, die ich gemacht habe.

Über Ungarn mit einem Superstau um Budapest und Österreich komme ich dann wieder wohlbehalten daheim an.

Frühlings-Hilfstransport nach Rumänien

Ein letzter Wintertransport für diese Saison, oder doch schon Frühling? Der Lkw war diesmal nicht vollgeladen. Ich musste im Norden Österreichs noch etwas für die Fackelträger abholen. Lange habe ich die Karte studiert, wie ich am besten fahre. Passau, Engelhartszell und dann nach Norden in die Pampa. Doch leider wusste die Karte nicht, dass die Brücke über die Donau nur 7,5 Tonnen hält. So musste ich mitten auf einer engen Ampelkreuzung mit viel Verkehr umdrehen. Bei jeder Rotphase konnte ich eine Autolänge zurück… Leider hat kein Autofahrer mitgedacht und hat einfach etwas Abstand gelassen…

Quer durch die Ausläufer des Bayrischen Waldes kam ich dann auf schmalen, steilen und kurvigen Straßen an die Ladestelle, im Schneetreiben machten wir den Anhänger noch voll.

Am nächsten Tag durchquerte ich Österreich und Ungarn, am dritten Tag dann Rumänien. Auf einer sehr schlechten Straße von Oradea nach Deva passierte dann etwas noch nie dagewesenes: Direkt nach einer heftigen Bodenwelle-Schlaglochkombination duschte ich. Bei voller Fahrt im Führerhaus. Ich war völlig perplex und bremste erst mal ab. Währenddessen bemerkte ich einen leckeren Apfelduft in Führerhaus, das Wasser in meinem Gesicht schmeckte auch nach Apfel. Was ist passiert? Über dem Beifahrersitz hat es ein Fach, in dem der DHHN-Metallstempel „wohnt“. Vor dem Beifahrersitz lag eine 1,5l Apfelschorle Flasche. Der Rest ist eurer Phantasie überlassen. Nach 1 Stunde putzen ging es dann weiter…

[singlepic id=328 w=600 h=370 float=] …typische Szene unterwegs in Rumänien

Bei der Suppenküche in Calan angekommen machten wir uns gleich ans Ausladen. Angelika und Matthias hatten Besuch von ihren Verwandten aus Deutschland, so ging das Abladen schnell von der Hand. Palettenweise Kindernahrung und Waschmittel, Paket für Paket abgeladen. Dringend erwarteter Nachschub für die Suppenküche.

[singlepic id=327 w=600 h=370 float=] …beim Abladen in Calan.

Nächste Station war dann unser Verteilzentrum in Burgberg. Hier wurde ich voller Freude erwartet, es gab erst mal leckeres Lamm. Beim Ausladen packten dann alle mit an: Kleider, Schuhe, Lebensmittel, Waschmittel, Bettdecken, Matratzen und noch viel mehr wurden alles von Hand ausgeladen und in der Scheune gestapelt. Doch dort bleibt es nicht lange. Familie Stefani hat Kontakte nach ganz Rumänien, überall wird den Bedürftigen dann geholfen.

[singlepic id=329 w=600 h=370 float=] …beim Abladen in Burgberg

Weiter gings zum Kinderheim Bazna. Auch hier war die Freude über die mitgebrachten Sachen groß. Langsam werden die Kinder richtig groß, sie gehen alle schon zur Schule. Es ist immer wieder eine Freude zu sehen, wie gut sie sich entwickeln. Ab Sommer werden dann schon drei Kinder auf weiterführende Schulen gehen, mit dem Bus in die nächste Stadt. Das bedeutet höhere Kosten. Wer kann uns da helfen?

Weiter gings dann zur letzten Station nach Risnov zu den Fackelträgern. In herrlicher Natur luden wir hier noch den Anhänger voll aus. Am nächsten Morgen ging es dann wieder gen Westen, problemlos kam ich nach drei Tagen wieder daheim an.

[singlepic id=330 w=600 h=370 float=] …Rumänien.

 

Problemloser Hilfstransport nach Bulgarien

Wie schon des Öfteren konnten gab es ein paar Tage vor der Abfahrt ein Problem mit dem Lkw. Auf der Rückfahrt vom TÜV zum Lager gab die Anhängerbeleuchtung den Geist auf… In eisiger Kälte suchte ich, nach 6 Stunden fand ich den Fehler und mit Hilfe von Günther konnten wir es dann noch reparieren.

Der Hilfstransport nach Bulgarien konnte starten. Bei München wurde das Wetter immer besser, wir genossen das herrliche Alpenpanorama. In Ungarn gab es dann schon frühlingshafte Temperaturen, auch in Rumänien hatten wir herrlichen Sonnenschein bei der Fahrt durch die Karpaten.

[singlepic id=309 w=600 h=370 float=] …am eisernen Tor.

An der Grenze nach Bulgarien gab es leichten Stau, weil der Asphalt auf der Brücke erneuert wurde. Das war aber auch echt nötig! Spät abends kamen wir dann bei unserer Kleiderkammer im Balkangebirge an. Doch der Parkplatz vor dem Tor war belegt. Ein anderer Lkw stand dort und durfte wegen seiner Ruhezeit nicht wegfahren. So musste ich noch ein wenig rangieren, die Bulgaren waren ganz baff dass ich da reingekommen bin…

[singlepic id=317 w=600 h=370 float=] …die Brücke der Freundschaft wird gerichtet.

Am nächsten Tag luden wir dann mit Freude den Lkw aus, endlich wieder Nachschub für die Kleiderkammer! Es war wie im Frühling, 18 Grad Plus bei herrlichem Sonnenschein.

[singlepic id=326 w=600 h=370 float=] …die Not ist überall sichtbar.

[singlepic id=319 w=600 h=370 float=] …ein Gedenkstein in der Stadt.

Auf der Heimreise besuchten wir noch Denis und Dagmar bei den Fackelträgern und konnten bei Ihnen das Wochenende verbringen.

Über Ungarn und Österreich gings dann wieder in den eisig kalten Westen, eine Lebensmittelabholung folgte.

Wohlbehalten und ohne Probleme kamen wir dann wieder zu Hause an.

Weitere Bilder vom Hilfstransport Bulgarien: [aio_button align=”none” animation=”none” color=”gray” size=”small” icon=”none” text=”Bilder” url=”https://www.dhhn.de/blog/bilder-videos/bilder-vom-fruhlings-hilfstransport-nach-bulgarien/”]

Revisia – Kontrolle

Winterhilfe für die Ukraine

Vollbeladen starte ich am Montagmorgen gen Osten. Die erste Etappe führte mich auf freien Straßen bis Dresden, hier übernachtete ich bei Bekannten. Weiter nach Polen. Starker Schneefall bis Breslau, danach klart es auf. Am Mittwoch komme ich dann ohne Probleme an die polnisch-ukrainische Grenze. Dort gefiel es mir so gut, dass ich ne ganze Weile dort blieb:

Grenze Korczcowa – Kracowec 13.02.13

15:45     Ankunft Grenze, an ca. 1km Lkw Schlange vor der Grenze. Ich konnte problemlos vorbeifahren

15:55     An roter Ampel gehalten, Papiere dem Vorposten gezeigt, darf passieren, in Schlange eingereiht

16:58     weiter geht’s, Lkw-länge um Lkw-länge, durch einen Scanner, bis ich um

17:24     an der Waage bin.

17:30     Nach der Waage geht die Schlange weiter, es gibt jedoch Platz, um vorzufahren. Ich frage den Waagemann, er telefoniert und  lässt mich vorfahren. Vorne am Zollbereich, noch vor der Halle, warte ich. Eine Polizistin kommt und holt meinen Pass zur Kontrolle.

17:53     Einfahrt in Zollbereich, ich bekomme die Spur 2 zugewiesen. Vor mir steht ein Lkw. Ich gehe ins Zoll-Kabuff, muss warten bis der Schichtwechsel rum ist.

18:34     Anstehen. Als ich drankomme, stellt die Zöllnerin fest, dass der deutsche Zoll etwas vergessen hat, auszufüllen. „Problem!“ Ich antworte: „Probleme sind zum Lösen da!“ Nach einer Weile bekomme ich ein dickes Buch „Revisia“ und meine Papiere und soll zum anderen Schalter, wo der Chef sitzt. Alle anderen Fahrer machen mir Platz, als sie das Buch sehen… J Der Zöllner kontrolliert mit mir die Ladung und macht eine neue Plombe dran, trägt das alles ins dicke Buch ein und dann kann ich wieder zur Dame und dort meine Papiere fertig machen lassen.

19:52     Wieder im Lkw, Plombe ist jetzt polnisch, Rückstau von ukrainischer Seite her. Es geht nur sehr zäh vorwärts.

[singlepic id=273 w=600 h=370 float=] …Warten vor der Waage…

20:57 Ukrainischer Vorposten gibt mir den Laufzettel, es folgt ukrainische Waage. Dann Passkontrolle. Ich parke den Lkw und stürze mich ins Getümmel. Der Zollchef erklärt mir, „Zimmer 8!“ Dort werde ich zum Zimmer 15 geschickt, in dem eine junge Frau sitzt. Vom Alter her ist sie gerade mit der Ausbildung fertig, und entsprechend langsam ist sie auch bei der Arbeit… Ich melde mich für ne Stunde ab, esse im Führerhaus Abend. Komme wieder, lese bei ihr im Büro Karl May, bis wir endlich um

0:49 mit allem fertig sind und ich die Grenze verlassen kann.

Gleich nach der Grenze übernachte ich an einer hell beleuchteten Tankstelle, WOK. Am nächsten Tag geht’s auf katastrophalen Straßen nach Ternopil. Straßen ist eigentlich geschmeichelt. Wenn man nach Kompass über den Acker fahren würde, wäre es wohl kein Unterschied.

[singlepic id=275 w=600 h=370 float=] …es gibt in der Ukraine zweierlei Schlaglochschilder. Bedeutet das nirgends mehr Asphalt?

[singlepic id=274 w=600 h=370 float=]

Pünktlich erreiche ich den Zoll in Ternopil und treffe dort Natalia, Olga und Orest von unserem Krankenhaus. Sie machen die Papiere, um am späten Nachmittag fahren wir zum Dorfkrankenhaus Ilawtse raus aufs Land. Ein Zöllner ist dabei.

Bei der Einfahrt zum Krankenhaus, rückwärts um zwei rechte Ecken, habe ich ziemlich Probleme. Der Schneebedeckte Weg hat tiefe Furchen, und egal wie ich lenke, die Vorderachse bleibt in der Furche… Aber etwas Sand hilft und wir können uns ans Abladen machen.

[singlepic id=277 w=600 h=370 float=] …Impressionen aus Ilawtse

[singlepic id=278 w=600 h=370 float=]

Karton für Karton, jeder wird vom Zöllner genau kontrolliert, leert sich der Lkw. Ich glaube, wir waren erst um 11 Uhr nachts fertig…

Neben Kleidung, Schuhen und Waschmittel hatte ich viele Krankenhausartikel dabei, Verbandsmaterial, Inkontinenzartikel… Die Freude über die Hilfsgüter war sehr groß, doch leider kommt erst mal eine Plombe ans Lager, bis alle Papiere fertig sind…

[singlepic id=276 w=600 h=370 float=] …das Abladen braucht ewig…

Auf der Rückreise besuche ich noch das Jugendhaus. Die Jungs freuen sich voll, und fragen, wann denn die Gruppe vom Silvestereinsatz wieder kommt. Slawik berichtet, dass die Güter immer noch im Lager sind und er immer noch auf die Genehmigung wartet. Man hat den Eindruck, dass die Regierung Hilfsgütertransporte immer schwieriger machen möchte.

Die Grenze Ukraine/Ungarn überquere ich Problemlos, mit einem vollen tank billigen ukrainischen Diesel und einem dreckigen Lkw. Über Ungarn und Österreich komme ich dann am Sonntag wieder gesund daheim an.

[singlepic id=279 w=600 h=370 float=] …von den ukrainischen Strassen gezeichnet.

Ein herzliches Dankeschön an jeden, der mit seiner Spenden diesen Hilfstransport ermöglicht hat!

[singlepic id=280 w=600 h=370 float=] …auf der Heimreise durch Ungarn.

Weitere Bilder vom Hilfstransport: [aio_button align=”none” animation=”none” color=”gray” size=”small” icon=”none” text=”Bilder” url=”https://www.dhhn.de/blog/bilder-videos/bilder-vom-hilfstransport-ukraine-022013/”]