Leicht versetzt starten im Juli zwei Hilfstransporte nach Osteuropa. Während Dominik zu unserem Dorfkrankenhaus nach Ilawtse fährt, ist mein Ziel Moldawien.
Bei angenehm warmen Temperaturen mache ich mich auf die Reise. Doch der Plan, abends im Mondsee bei Salzburg kurz zu baden wird durch ein kräftiges Gewitter zerstört. Kein Problem, ich bin trotzdem bis zur Grenze nach Ungarn gekommen und verbrachte dort eine ruhige Nacht. Am nächsten Tag traf ich unterwegs einen Freund, der auch mit einem Hilfstransport unterwegs war. Weiter gings dieses mal ohne Stau an Budapest vorbei, weiter Richtung Szolnok und Oradea hatte ich dann viele Baustellen und zum Teil auch Stau, da die Bundesstraße 4 zur Autobahn ausgebaut wird. Echt schade um die nette Straße.
Die Grenze nach Rumänien verlief „normal“. Es war zwar rund ein Kilometer Rückstau, doch es ging diesmal sehr zügig und ich konnte ohne Probleme nach Rumänien einreisen. Selbst die Antifrauda Behörde wollte nichts, da ich nur im Transit durch Rumänien fahre.
Diesmal probierte ich die Nordroute über Zalau aus. Kann es gleich vorweg nehmen: Das bringt es nicht. Kurz nach Oradea parkte ich an einem EU finanzierten großen Parkplatz. Doch die ausgeschilderten Toiletten und Duschen existieren nicht. L Aber egal, ich habe ja meine Dusche dabei und konnte den Schweiß des Tages noch abwaschen.
Am nächsten Morgen gings weiter Richtung Zalau, einmal falsch abgebogen fuhr ich dann auf schmalen Straßen durch wunderschöne Landschaft, doch ich kam nur langsam voran. Bei Zalau wurden die Straßen besser, und prompt wurde ich von der Polizei, die die Lkw kontrolliert, angehalten. Doch die Kontrolle war schnell vorbei, als ich mit meinem carnet TIR nachweisen konnte, dass ich wirklich Hilfsgüter fahre.
Durch die Karpaten an Bistrita vorbei, und schon bald ging es an Gura Humorului vorbei wieder runter in die Moldau. Hier übernachtete ich nochmals, um dann am nächsten Nachmittag die Grenze nach Moldawien zu erreichen.
Vor der Waage war nur wenig los, und es gab auch keine Probleme. Ich muss immer wieder dran denken, als mir genau hier vor vielen Jahren ein paar tausend Euro Strafe aufgebrummt wurden. Diesmal gings gut, doch danach eine lange Schlange. Am Anfang der Schlange hat es vier Ampeln, für die verschiedenen Zollverfahren der Lkw. Da ich die Schilder eh nicht wirklich verstehe und auch vorankommen möchte nahm ich die Ampel, an der keiner stand. Und so war ich schon nach 5 Minuten vorne am Zoll dran.
Unterwegs hatte mich unser Partner in Moldawien angerufen, dass ich im Probepaket noch etwas nachschauen soll. Doch dieses war hinten im Container, wegen der Plomben kam ich nicht ran. Ich war gespannt und betete, dass Gott eine Lösung schenkt.
Und tatsächlich, der rumänische Zollbeamte meinte dann, er müsse neue Plomben anlegen. Eigentlich in unserem Zollverfahren nicht vorgesehen, aber egal! Ich machte die alten Plomben ab und öffnete alle Tore. Doch wie sollte ich jetzt die eine Kiste rausholen ohne das es auffällt? Da kam mir der Einfall: Ein Kistenturm hing ganz schief im Container, ein kleiner Ruck reichte und 7 Bananenkisten vielen auf die Straße. Leider hatte der Zöllner keine Leiter dabei und so kriegte ich nicht mehr alle Kisten in den hohen Container. J Der Zöllner meinte dann, ob ich nicht welche ins Führerhaus nehmen kann! Hurra. Plan geklappt, danke Gott!
Auf moldawischer Seite klappten Waage und Passkontrolle zügig. Doch dann beim Zollchef erfuhr ich: „Schichtwechsel“. So hatte ich knapp zwei Stunden Zeit um mit meiner Familie nochmal zu telefonieren und gemütlich Abend zu essen. Danach klappte die Zollabwicklung recht gut, und nachdem der Lkw geröntgt war konnte ich vom Zöllner meine fertigen Papiere in Empfang nehmen.
Doch es blieb noch eine Station, der Doktor. Letztes Mal war es ein riesen Theater und brauchte drei Stunden. Mit gemischten Gefühlen gab ich meine Papiere dem Doktor ab. Natürlich ist mit der Ladung alles in Ordnung, doch den halben Lkw von Hand auszuladen macht einfach keinen Sinn. Während er meine Papiere anschaute, fragte sein Kollege, wo mein Lkw stehe, wie wir das mit der Kontrolle machen, und dass ich doch an die Rampe fahren sollte. Ich drückte vorsichtig meinen Unwillen aus, dass ich nicht gerne Rückwärts fahre etc. Und während wir noch am Verhandeln sind, schiebt mir der erste Doktor die Papiere wieder zurück und meint nur Gata, fertig. Mein Herz machte eine Freudenhüpfer und so war diese letzte herausforderndste Station der Grenze auch geschafft.
Nachdem ich ein paar hundert Liter Diesel getankt hatte fuhr ich noch die zwei Stunden bis Chisinau, wo ich dann nach Mitternacht den Zollhof erreichte, wo ich auch übernachtete.
Früh morgens gab ich meine Papiere ab, und schon am Mittag war alles fertig und ich konnte mit dem Lkw zum Lager für die Hilfsgüter bei dem Gemeindeverband fahren. Einige junge Männer waren mit großem Eifer dabei, die Hilfsgüter abzuladen und es klappte alles wie am Schnürchen. Abends aß ich mit Andre, dem dortigen Verantwortlichen, noch lecker zusammen in einem Restaurant zu Abend. Er drückte aus, wie froh die verschiedenen Einrichtungen über die Hilfsgüter seien. Wir wären wohl die einzigen, die auch Lebensmittel bringen. Und das hilft den Suppenküchen, Kinderheimen, Altenheimen und all den anderen Einrichtungen natürlich sehr.
Am nächsten Morgen wachte ich um 4 Uhr auf, ein paar Schnaken hatten den Weg in mein Fahrerhaus gefunden. Ich konnte nicht mehr schlafen und machte mich auf den Heimweg. Da ich natürlich wieder zum Schichtwechsel an der Grenze wäre, legte ich mich kurz vor der Grenze nochmals hin und schlief tatsächlich nochmals ein.
Die Grenze lief dann richtig zügig. Und so konnte ich in Rumänien noch einiges an Strecke machen. Unterwegs sah ich aus den Augenwinkeln an einem Hang eine Kuh auf dem Rücken liegen und mit den Beinen strampeln, der Strick zum Pflock um den Hals. Ich machte mir Sorgen um die Kuh, ob sie sich durch den steilen Hang vielleicht erdrosselte. Also drehte ich um, um in den dortigen Häusern Bescheid zu sagen. Als ich wieder bei der Kuh war lag sie entspannt ganz normal auf der Wiese und käute wieder. Blöde Kuh! J
Ich überquerte noch die Karpaten und hatte dann einen schönen Abend, an dem ich grillte an einem TIR Parkplatz. Am nächsten Tag traf ich mich mit Freunden zum Mittagessen in Brasov, es war eine schöne Zeit. Ich kam dann noch bis kurz vor Turda, wo ich übernachtete. Am nächsten Tag dann zur rumänischen Grenze, die ich zügig überqueren konnte. Ich fuhr einfach an der Kilometerlangen Schlange vorbei und der Polizist vorne winkte mir nur freundlich zu. Mein Plan war, abends auf jeden Fall noch an Budapest vorbei zu fahren. Dort hat es auf der M0, der Ringautobahn, gerade eine große Baustelle und viel Stau. Doch es lief gut uns so kam ich noch bis Nickelsdorf, der Grenze nach Österreich, wo ich wieder auf demselben Parkplatz wie auf der Hinfahrt übernachtete. Am nächsten Tag einmal durch Österreich, ohne Stau an München vorbei war dann bei Adelsried die Fahrzeit zu Ende. Doch an der Autobahnkirche kann man ruhig übernachten und so kam ich ausgeschlafen am nächsten Mittag wieder wohlbehalten zu Hause an.