Erster Hilfstransport mit dem neuen Lkw

Es ist kalt und dunkel an diesem Oktobermorgen. Marcel, mein Reisebegleiter, hievt seine schweren Taschen in die kleine Fahrehrkabine die für etwas mehr als eine Woche unser zuhause sein wird. Noch den Lkw durchgecheckt und dann geht’s auch schon los mit Ziel in Ulm bei unserer Werkstatt. Der Verkehr ist so trübe wie das Wetter aber wir kommen doch ganz gut vorwärts und treffen durch Stau ausgebremst gegen 10 in Ulm ein, wo unser Lkw einer gründlichen Prüfung unterzogen wird. Wir machen es uns im Wartebereich solange gemütlich. Bestimmt konnte Marcel nach den vier Stunden Wartezeit den kleinen Prospekt auswendig. Um 14 Uhr ist es dann soweit. Wir können weiter, diesmal nach Nürnberg, um einen Teil unserer Ladung noch abzuholen. Der CVJM hat gemeinsam Kleider gesammelt die wir in der übervollen Stadt nahe einer alten Kirche einladen. Die Jungs helfen kräftig mit und schleppen die Kisten zum Lkw. Die Straße ist ziemlich beengt und Bahngleise erschweren das Parken des Lkw. Doch es klappt alles wunderbar. Die Container sind jetzt gefüllt. Wir  sind bereit für den langen Weg, auf geht’s. Wir brettern durch die Nacht in Richtung Hengersberg wo wir für heute nächtigen möchten. Gegen 22Uhr treffen wir auf dem überfüllten Rastplatz ein und quetschen uns noch in eine kleine Lücke und fallen glücklich in unserer Betten.


Nach einem schnellen Frühstück am nächsten Morgen sind wir auch schon wieder auf der Straße und überqueren die Inn bei Schärding. In Österreich muss noch ein wenig Papierkram erledigt werden, aber kaum der Rede wert. Bei St. Valentin treffen wir auf Julian und fahren fortan im Konvoi durch das schöne Österreich. Ungarn ist auch nicht mehr weit und das wohlverdiente Abendessen genießen wir bei einer Panoramaaussicht in Tatabanya. Marcel ist hellauf begeistert. Ab hier trennen sich unsere Wege. Julian fährt an die rumänische Grenze im mittleren Westen von Rumänien und wir fahren zur südwestlichen Grenze. Kurz vor Arad machen wir unsere Schlafenspause noch in Ungarn auf einem schönen Parkplatz mit Blick auf Szegedin.
Eine lange Schlange von Lkws drückt sich vor uns breit auf der Straße hin zur Grenze Nadlac. Doch kein Problem, die Schlange wird überholt und wir scheren kurz vor der Grenze wieder ein. Die Grenze läuft Problemlos und wir machen bald unsere Frühstückspause auf rumänischem Boden. Unser erstes Ziel ist Familie Wenger. Unsere zweite Station an diesem Tag ist die Diakoniestation Philadelphia bei Sibiu. Die Zufahrt ist eine abenteuerliche Staubpiste über einen kleinen Bach. Doch hinter dem Gestrüpp ist ein kleines idyllisches Domizil entstanden wo Drogenkranke eine Therapie machen können und zurück ins Leben finden. Jede Menge Stühle haben wir für sie im Gepäck.
Der Tag neigt sich dem Ende und wir wollen auf jeden Fall noch ein wenig die Stadt Sibiu anschauen. Also Lkw geparkt und die knapp 3,5 km bis zur Innenstadt mit einem der vielen Taxis zurücklegen. Wir gehen in einer kleinen Pizzeria essen und besichtigen danach noch die Altstadt.

Wir sind startklar zum Abladen. Wir befinden uns nicht unweit von Sibiu im kleinen Dorf Vurpar wo wir heute einen Großteil der gesamten Ladung ausladen. Die Helfer stehen bereit und nach einem Gebet geht’s los. Kleider, Fahrräder, Lebensmittel wandern über die Ladekannte in das Lagerhaus der Familie Steffanie. Dank der vielen Helfer war kurz vor Mittag alles ausgeräumt und verstaut. Bei einem köstlichen Mittagessen wurde noch die Gemeinschaft genossen und etwas geplaudert.
Unsere Zweite Stelle heute befindet sich in der Nähe von Schäßburg. Benny Schaßer arbeitet dort und wartet auf seinen voll beladenen Container den wir bringen. Ein groß Aufgebot an Maschinen und Helfern zum entladen hat sich eingefunden. Eine große Bandschleifmaschine wird mit einem Radlader behutsam abgeladen. Alles klappt bestens. Zur Stärkung gibt’s Pizza und als kleines Sahnehäubchen geriebene Trüffel von Bennys Bruder. Wir übernachten beim Gästehaus und dürfen am nächsten Morgen einen Kaffee genießen und bei der Morgenandacht dabei sein. Wir reden noch ein wenig über bevorstehende Projekte und machen uns dann am Vormittag auf zu Familie Roller in Bozed. Für sie haben wir ein paar Kleinigkeiten dabei und zum anderen machen wir dort unsere Pause übers Wochenende. Bei Familie Roller gibt es eigentlich immer was zu werkeln und so konnten wir bei allerlei Tätigkeiten mit Hand anlegen. Wir verteilten Schotter auf seinem Hof, welch Freude das zu sehen nach all den Jahren in denen sie nur im Matsch arbeiten konnten, und hier und da richteten wir Dinge die anstanden. Die Kinder freuen sich immer über den Besuch und Marcel und Jan, Bernds Sohn, haben sich schnell angefreundet. Umso schwerer fiel dann der Abschied am Sonntag. Mit vielen tollen Erfahrungen machen wir uns auf den Weg nach Hause. Es war schön im ruhigen Dorf alte Bekannte zu treffen. Auf unserer Fahrt Richtung Heimat machen wir noch einen kleinen Abstecher nach Cluj, wo wir noch Zeltmaterial abgeben, dann geht’s aber zurück auf den 1400km langen Heimweg. Der Lkw ist leer aber unserer Erinnerungen sind aufs Neue vollgepackt mit tollen Begegnungen, guten Gesprächen und tollen Eindrücken.