Anfang Februar startete ich erneut einen Hilfstransport nach Bulgarien. Der Lkw war wieder voll beladen: Kleidung, warme Decken, Schuhe und Matratzen. Die Straßen waren frei, und so kam ich am ersten Tag bis St. Pölten in Österreich. Am nächsten Morgen habe ich dann als Frühsport die Radmuttern nachgezogen, denn der Lkw war in der „Pflege“: Matthias und sein Kollege bei Mercedes Ulm haben sich kräftig ins Zeug gelegt: Neue Bremsen, Anhängekupplung und die Einspritzdüsen überholt und viele Kleinigkeiten in Ordnung gebracht. Der Chef ist uns dann im Preis noch sehr entgegengekommen. Herzlichen Dank! Nun haben wir wieder einen Lkw, bei dem alles bestens ist!

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An der ungarischen Grenze gab es ein fast schon traditionelles Mittagessen, und weiter ging‘s quer durch Ungarn. Abends, es war schon dunkel, ist kurz vor mir ein Lkw in den Graben gefahren und umgekippt. Ich hab angehalten und erstmal dem Fahrer geholfen, aus seinem Lkw auszusteigen. Gar nicht so einfach, wenn der Lkw auf der Seite liegt. Zum Glück war der Mann überhaupt nicht verletzt, aber der Schreck und der Schock saßen ihm in den Gliedern. Auf dem Navi haben wir dann erstmal geschaut, wo er genau ist, damit er die Polizei anrufen konnte. Plötzlich sehen wir, dass eine Rauchwolke vom Lkw her aufsteigt. Zum Glück stellte sich nach längerer Suche heraus, dass nur Wasser aus dem Graben, welches an den heißen Motor floss, verdampfte. Bald kam dann auch die Polizei und ich konnte weiterfahren. Im Führerhaus stellte ich dann fest, dass ich voller Schlamm war…

Am späten Abend kam ich dann an die rumänische Grenze, nach etwas Wartezeit konnte ich problemlos nach Rumänien einreisen. Kurz nach der Grenze übernachtete ich dann auf einem beleuchteten Parkplatz.

Am nächsten Tag ging‘s weiter, in Tirgu Mures traf ich mich mit Bernd von der Bozed-Farm und habe ihm ein paar Ersatzteile gegeben. Danach fing es dann schön an zu schneien und so kam ich abends noch bis Brasov, wo ich bei Freunden übernachtete. Wegen des Schnees war es recht schwierig, den Lkw umzudrehen. Ich stand den Berg hoch und wollte den kompletten Lkw einfach rückwärts nach rechts auf die Wiese rollen lassen, um dann wieder vorwärts bergab weg zu fahren. Doch ich machte die Rechnung ohne den Schnee. Trotz quasi neuer Winterreifen konnte ich den Lkw nicht steuern – er rutschte dorthin, wo er wollte, aber nicht sollte. Mit Hilfe des Radladers haben wir es dann geschafft. Anhänger abhängen, Deichsel zur Seite drücken, Lkw rückwärts hinfahren, Deichsel in die Kupplung drücken…

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Über freie Straßen bei herrlichem Sonnenschein ging‘s weiter. Durch die Karpaten nach Bukarest und dann über die „Brücke der Freundschaft“ über die Donau nach Bulgarien. Auch diese Grenze war dank EU problemlos und so kam ich spät Abend am Ziel, der Kleiderkammer, an. Gleich am nächsten Morgen ging‘s los mit abladen. Voller Freude wurde der Lkw Paket für Paket ausgeladen, denn der Vorrat der Kleiderkammer war schon wieder sehr geschrumpft. Die Kleider werden hier sortiert und gebügelt und dann in kleinen Second-Hand-Shops an die Bedürftigen äußerst günstig verkauft. Es bedeutet den Menschen sehr viel, wenn sie sich selber die Kleidung aussuchen können und auch bezahlen können – ein Schritt zu mehr Menschenwürde. Vom Erlös werden dann die Leute bezahlt, die mit dem Aufbereiten und Verkaufen den Kleider und Schuhe beschäftigt sind. Eine ganz tolle Sache!

Am späten Nachmittag ging‘s dann wieder gen Westen. Zum Abendessen traf ich mich mit einem Schweizer Fernfahrer-Freund kurz vor der Grenze. Da es sehr kalt war setzen wir uns in ein türkisches „Restaurant“, ein Erlebnis. Livemusik in einer Lautstärke, dass man sein eigenes Wort nicht versteht…

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Spät am Abend überquerte ich dann noch problemlos die Grenze und übernachtete dann auf einem weiteren türkischen Parkplatz, diesmal ohne Restaurantbesuch. J

Über Bukarest, Sibiu, Oradea, Budapest, Wien, München ging‘s dann wieder heim. Dankbar und wohlbehalten kam ich Freitagabend wieder bei meinen Lieben an.

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