Ein Hilfstransport nach Bulgarien, innerhalb der EU, kein Problem – so dachte ich!
Ich kam auch problemlos durch Deutschland nach Österreich. Im Wiener Gebirge schneite es leicht, doch die Fahrbahn war frei. Die Grenze nach Ungarn, ebenso kein Problem. In Ungarn waren wegen des Regens wieder viele Wiesen und Felder überflutet, doch ich kam gut voran. Am Abend wollte ich noch schnell die rumänische Grenze überqueren, doch Pustekuchen! 3,5 Kilometer vor der Grenze endete die Lkw-Schlange! So lang war die Schlange früher in den schlimmsten Zeiten, als es noch eine richtige Grenze gab, selten. Und heute werden eigentlich nur die Ausweise kontrolliert. Naja, so ist es nun. Vorbei fahren geht nicht, da die ungarische Polizei die ganze Zeit patrouilliert. Also heißt es warten. Aber zum Glück bewegt sich die Schlange und so bin ich drei Stunden später an der Grenze. Mein Ausweis wird nur kurz angeschaut und es geht weiter über die Waage und nach einer weiteren Kontrolle nach Rumänien rein. Kurz nach der Grenze übernachte ich auf meinem „Stammparkplatz“.
Am nächsten Morgen bei Aprilwetter dann quer durch Rumänien nach Tirgu Mures. Dort treffe ich Bernd, wir essen gemeinsam etwas und er bekommt seine Pakete. Weiter geht’s nach Braşov. Hier treffe ich weitere gute Freunde, für die ich auch einige Pakete dabei habe. Endlich wieder Platz im Fahrerhaus! Zum Ausgleich gibt’s noch eine Dusche und am nächsten Morgen fahre ich durch die Karpaten gen Süden, Richtung Bukarest. Es ist wunderschön, aber eine schlechte und kurvige Straße. Mittagspause bei Bukarest, am Nachmittag erreiche ich dann die Grenze nach Bulgarien. Hier ist komischerweise fast nichts los. Das liegt vermutlich daran, dass die Grenze Griechenland-Bulgarien blockiert ist. Ich freue mich und kann problemlos nach Bulgarien einreisen. Spät abends komme ich dann am Ziel an, unterwegs habe ich in einem Restaurant noch gut zu Abend gegessen.
Am nächsten Tag geht’s ans Abladen: Kiste für Kiste, Paket für Paket. Alles auf Rollwagen, dann in den Aufzug nach oben, dort ins Lager schieben und aufstapeln. Es braucht fast den ganzen Tag. Doch Stefan ist wieder sehr froh um den Nachschub, denn der Bedarf in Bulgarien ist groß.
Am späten Nachmittag ist der Lkw dann leer und ich mache mich auf den Weg zu Peter und Mirjam, liebe Freunde in Bulgarien. Wir haben eine gute Zeit zusammen, können uns austauschen und ich beschließe, am Abend noch über die Grenze nach Rumänien zu fahren, um keine neue Vignette kaufen zu müssen. Doch was passiert? Richtig: 2 Kilometer vor der Grenze beginnt die Schlange. Da ich es vor 24 Uhr eh nicht mehr schaffen würde übernachte ich erstmal auf einem bewachten Parkplatz. Am nächsten Morgen ist fast kein Lkw an der Grenze, ich kaufe noch eine neue Vignette und überquere auf der Brücke der Freundschaft die Donau. Drüben ist dann die Passkontrolle. Zuerst sieht alles gut aus, ich bekomme meinen Pass zurück und will schon losfahren, als ich doch noch angehalten werde: Problem! Großes Problem. Ein Neustart des Computers hilft auch nicht, mich holt die angeblich nicht bezahlte Strafe von vor vier Jahren wieder ein. Ich soll parken und warten. Da ich damit schon gerechnet hatte hab ich vorher wohlweislich nicht gefrühstückt. Das hole ich erstmal gemütlich nach, dann fang ich an einen Film zu schauen. Endlich kommt jemand, die beiden Chefs persönlich: Sie erklären mir, wie leid es ihnen täte. Aber die (blöde) Straßenverwaltung habe eine Strafe für mich im Computer hinterlegt. Ich müsse noch warten, sie würden das schon hinkriegen. Und siehe da, zwei Stunden später kommen sie wieder, geben mir meine Papiere zurück, ich darf fahren. Ich frage sie noch, was ich tun kann, um das Problem zu lösen. Doch da können sie mir auch nicht weiterhelfen.
Da heute Sonntag ist sind die meisten Straßen nach Norden für Lkw gesperrt. So fahre ich die kleine Drum national 1A nach Braşov. Landschaftlich wieder herrlich, doch anstrengend zu fahren. Abends komme ich wieder bei meinen Freunden bei den Fackelträgern an. Dankbar genieße ich die Dusche, ein leckeres Abendessen haben wir einen schönen Abend. Am nächsten Morgen laden wir noch ein paar Sachen ein, die mit nach Deutschland müssen. Weiter geht’s! Diesmal mit Beifahrer: Salome war zu Besuch bei den Fackelträgern und fährt mit mir mit zurück zu ihrem Einsatzort bei Bernd in der Boaz-Farm. Auch hier lade ich noch ein paar Sachen ein und weiter geht’s in Richtung Westen. Vor Oradea lasse ich noch schnell den dreckigen Lkw waschen. An der Grenze hat es wieder Stau, aber außer dem Warten habe ich keine Probleme und komme nachts am Hidi Csárdá, einem bewachten Lkw Parkplatz an. Hier kann ich sicher übernachten.
Am nächsten Tag fahre ich quer durch Ungarn, komme gut nach Österreich bis St. Pölten. Nach einer guten Nacht geht’s weiter, an der Grenze nach Deutschland wieder Stau. Ich kann bei einer Lebensmittelfirma noch 60 Paletten Lebensmittel laden. Leider reicht die Fahrzeit nicht mehr heim, so muss ich kurz vor Augsburg nochmals übernachten. Doch am nächsten Tag bin ich sehr froh, als ich endlich wieder wohlbehalten bei meiner Familie ankomme.
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