Ein heißer Transport!
Dieser Hilfsgütertransport hat unsere Kleiderkammer im Balkangebirge von Bulgarien zum Ziel. Freitag Nachmittags mache ich mich auf den Weg, zuerst nach Ravensburg. Dort haben wir einen großen Container stehen, in dem die FCG Kleider für uns sammelt. Da dieser voll ist ist es dringend nötig, ihn leer zu machen. Zwei Teams der Royal Rangers packen kräftig mit an, und nach einer guten Stunde ist der Container leer und der Anhänger voll. Ich übernachte bei Freunden und am nächsten Morgen geht’s los.
Bei dem zurzeit typischen Wetter mit viel Regen geht’s Richtung Österreich, wo ich die nächste Nacht am Rasthof St. Pölten verbringe. Weiter geht’s nach Ungarn. Das Wetter ändert sich spürbar, die Temperaturen klettern, statt Wolken und Regen blauer Himmel und Sonnenschein. Und dieses Wetter begleitet mich die ganze Tour – tagsüber zwischen 35 und 40 Grad, nachts selten unter 25, eher 30 Grad…
Abends komme ich an die rumänische Grenze, es ist wenig los. So stell ich mich in der kurzen Schlange an und komme auch bald dran. Mein Pass wird eingelesen, dann der Kommentar: Problem! „Das darf doch nicht wahr sein!“ denke ich! Beim letzten Transport hatte ich die hohe Strafe bezahlt und jetzt gibt es immer noch Ärger deswegen! Ich muss den Lkw parken und erstmal warten. Es gewittert heftig. Irgendwann kommt die Grenzpolizei mit einem Bussle und holt mich ab, zum Chef. Dort erkläre ich nochmal alles lang und breit, zeige die Quittung und erkläre nochmals. Und er versteht es auch, weiß aber nicht was er machen soll. Also schickt er mich mit meinem „Chauffeur“ zum Chef der Waage. Der erkennt mich gleich wieder, meint er hätte mich doch vor drei Monaten zurückgeschickt… Ihm erkläre ich auch alles, er versteht es auch, weiß aber auch nicht, was er tun soll. So fährt mich mein Chauffeur wieder zum Chef der Grenzpolizei. Nächste Stufe: Mein Chauffeur bringt den Chef der Grenzpolizei und mich zum Chef der Waage. Wieder endlose Diskussionen ohne Ergebnis. Dann wieder zurück ins Büro der Grenzpolizei. Diesmal muss ich auf dem Gang warten. Irgendwann kommen sie raus und erklären mir erstmal, dass alle Beamte außer sie Idioten seien, dass Rumänien noch 100 Jahre zurückgeblieben wäre und schimpfen über dies und jenes. Aber sie drücken ein Auge zu und lassen mich fahren. Drei Stunden banges Warten….
Ich überquere noch die Grenze und übernachte direkt danach an einer Tankstelle. Am nächsten Tag wird es wieder heiß, es geht quer durch Rumänien bis nach Tirgu Mures. Hier treffe ich Bernd, Leiter der Boaz-Farm. Bei einer leckeren Pizza besprechen wir den Einsatz, den wir Ende August für zwei Wochen bei ihm haben werden. Jede Menge Pakete mit Ersatzteilen und andere Bestellungen wandern in sein Auto und ich fahre in den Abend hinein noch bis nach Brasov zu den Fackelträgern.
Hier gibt’s ein gutes Abendessen, eine Dusche und am nächsten Morgen probieren wir die Sache mit meiner Strafe zu klären: Man muss wohl die Quittung per Fax dorthin schicken, wo die Strafe entstanden ist. Das machen wir, per Telefon wird uns bestätigt das alles ok ist und es die Dame gleich in den Computer einträgt.
Ich mach mich wieder auf den Weg: Über die Karpaten geht’s nach Bukarest. Hier erreicht das Thermometer zum ersten mal 40 Grad. Nun geht’s durch die Walachei an die Donau und damit an die bulgarische Grenze. Ein langer Rückstau erwartet mich, da die „Brücke der Freundschaft“ über die Donau saniert wird und nur ein Fahrstreifen frei ist. Ich treffe tatsächlich noch drei andere Deutsche Lkw-Fahrer, sie haben Rinder für die Türkei dabei. Sie fragen mich, warum ich nicht die Fähre bei Bechet nehmen würde, das wäre doch viel besser und schneller.
Irgendwann spät am Abend ist auch diese Grenze überquert und ich übernachte an der nächsten OMV-Tankstelle.
Am nächsten Vormittag erreiche ich dann endlich mein Ziel, die Kleiderkammer in Gabrovo. Hier geht’s gleich ans Ausladen, die Freude von Stefan über die vielen Kleider und Schuhe ist groß! Paket für Paket wandert aus dem Lkw und Anhänger ins Lager. Hier werden die Kleider dann nochmals sortiert und gebügelt und dann äußerst günstig an die Bevölkerung verkauft. Ein gutes Modell für dieses Land, denn von den Einnahmen kann Stefan die Mitarbeiter bezahlen.
Am nächsten Morgen, nach vorgeschriebenen 24h Pause, geht’s wieder gen Heimat. Und da die anderen Fahrer so von der Grenze bei Bechet geschwärmt haben, probiere ich es auch mal aus.
Ich komme gut dort an, es ist auch wenig los. Die Fähre ist schon fast voll, ich gebe mein Ticket ab und soll als letzter Lkw drauf. Doch dann merken sie, dass ich einen längeren Anhängerzug habe und nicht mehr drauf passe. Also zwei Stunden in der Hitze warten, bis die Fähre wiederkommt. Endlich bin ich drauf und wir schippern über die Donau. Und nun wird in anderer Reihenfolge abgeladen, die ersten sind die letzten. So muss ich am Zoll knapp zwei Stunden warten, bis ich als letzter dran bin. Ich gebe meinen Pass ab, was kommt?! „Problem!“ Hier sind sie nicht so freundlich, nach ca. 4 Stunden immer wieder nachfragen darf ich ins goldene Rumänien einreisen. Hier kenne ich die Straße nicht und so suche ich lange nach einem Rasthof, den ich dann auch erst recht spät finde. Wieder eine heiße Nacht, am nächsten Tag geht’s quer durch Rumänien bis nach Cluj, wo ich bei der Agip Tankstelle gut übernachte. Am nächsten Tag komme ich bis Österreich, und am folgenden Tag wohlbehalten wieder daheim an.
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