Ein weiterer schneller Hilfstransport zum Jugendhaus Ushgorod.

Während die anderen Hilfstransporte meist 8-10 Tage brauchen, schafft man einen Hilfstransport ins Jugendhaus in 5-6 Tagen, und diese Zeit war Anfang Februar frei.

Also, Lkw laden, Zollpapiere schreiben, Lkw checken und hoffen, dass alles nach Plan läuft. Denn die Not in der Ukraine ist groß, zu der „normalen“ Not kommen noch all die Flüchtlinge aus dem Osten der Ukraine, die nichts haben. Wir könnten jede Woche einen Transport dorthin bringen…

Los gings mittwochs, auf freien und trockenen Straßen kam ich gut durch Deutschland, Österreich und Ungarn. Nur die letzten 60 Kilometer hatten es in sich: Es begann bei Minusgraden zu regnen. Ruck zuck war die Straße spiegelglatt. Ich fuhr, wie man auf glatten Straßen fährt: Langsam. Ständig wurde ich von ukrainischen und ungarischen Lkw überholt. Wahrscheinlich haben die irgendwelche Spezial-Eis-Reifen… 😉 Ich war froh, dass ich keinen von ihnen dann im Graben sah.

An der Grenze zur Ukraine, Schichtwechsel

Am Abend des zweiten Tags erreichte die die Grenze von Ungarn in die Ukraine, eine recht lange Schlange hatte sich angestaut. Ich natürlich vorbei und ganz nach vorne. Dummerweise war gerade Schichtwechsel. So ging gar nichts voran und ich stand 40 Minuten auf der Straße neben der Schlange. Als es weiterging ließ mich ein Ukrainer rein. Im Zollhof hatten sie nach dem Wechsel noch nicht wieder angefangen, eine ideale Ausgangslage für mich. Während die anderen Fahrer, ca. 20-30 Mann, sich die Zeit mit schwätzen vertrieben, wartete ich direkt vor dem Schalter. Als dieser dann aufging, gab ich direkt meine Papiere rein und erklärte „Humanitar!“. Und ruck zuck waren meine Papiere bearbeitet und ich konnte als erster die ungarische Seite verlassen.

Auf ukrainischer Seite war die Waage war defekt, irgendjemand ist in das Waagehäuschen reingefahren… Slawik, der Leiter der Jugendhauses, kam und machte die Papiere fertig. Alles lief wie am Schnürchen.

Die Fahrt zum Zollamt in Ushgorod ging über blankes Eis, langsam aber sicher kamen wir dort an und stellten den Lkw dort ab. Nach einer guten Nacht machte Slawik am nächsten Morgen die Zollpapiere, gegen 11 Uhr war er schon fertig und wir konnten abladen! Super. Ohne Beanstandungen durch die Zöllnerin wanderten palettenweise Babynahrung, Kleidung, Schuhe, Bettdecken und andere Hilfsgüter ins Lager, welches leer war. Die Jungs waren mit Eifer und Spaß dabei.

Paket für Paket

Nach dem Mittagessen zeigte mir Slawik noch das Ferienheim, in dem wir im Sommer das Camp für Waisenkinder durchführen werden. Es ist einfach ausgestattet, aber gut! Ich freue mich schon, dass wir vielen Waisenkindern den wahren Vater zeigen dürfen.

Abends hatte ich noch eine gute Besprechung mit Slawik, und am nächsten Morgen machte ich mich schon wieder auf die Heimreise. Bis jedoch der Lkw gewaschen und getankt war, wurde es später Vormittag. In der Warteschlange vor der Grenze traf ich den Akkordeonspieler wieder, seit zwanzig Jahren ist er immer mal wieder hier und bettelt. Leider kann ich nicht mit ihm reden… Obwohl an der Grenze erstaunlich viel los war kam ich sehr gut durch, gegen 15:00 Uhr war ich in Ungarn. Über Land gings dann Richtung Budapest, denn auf der Landstraße gibt’s sicherere Möglichkeiten zum Übernachten. Nach einer weiteren Nacht am Mondsee kam ich dann am frühen Nachmittag wieder sicher daheim an. Und wieder bin ich von Herzen dankbar für die Bewahrung unterwegs, für den zuverlässigen Lkw und für jeden, der mit seiner Spende die Arbeit möglich macht.

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