Wir sitzen bei DHHN mit einem Packteam beim Vespern. Ich werde gefragt, wie denn der Transport nach Albanien war. Meine Antwort: Eigentlich ganz gut!

Doch dann merke ich, dass ich inzwischen schon ganz schön osteuropäisch denke. Die Fahrt war echt gut, das Wetter recht schön, auch die ganzen Grenzen haben ohne größere Probleme geklappt. Doch am Zoll von Pogradec, also am Ziel, musste ich drei Tage warten. Am Montag hatte ich schon erwartet, dass die Genehmigung nicht fertig ist. Am Dienstag gegen Mittag dann die Meldung: Die Genehmigung ist da! Ich hab mich gefreut und mich schon moralisch aufs abladen eingestellt. Doch dann kam am Nachmittag ein Mitarbeiter und erklärte mir, dass es doch nichts wird. Die Genehmigung sei zwar da, aber nicht im System. Derjenige, der in der Regierung in Tirana dafür zuständig ist, sei heute nicht da. Na dann halt noch einen Tag. Ich hatte auch schon ein ganz ordentliches WC gefunden und mich ganz gut eingerichtet, so dass es nicht so schlimm war. Und es gab einiges zu beobachten: Vor dem Lkw-Scanner ist immer das totale Chaos: Jeder Lkw möchte als erstes rein. Und dann ist doch das von mir schon immer erwartete passiert: Ein Lkw blieb an einem anderen hängen. War das eine Geschrei! Später ist dann noch ein Lkw in der Ausfahrt des Grenzhofes kaputt gegangen, das Chaos perfekt.

Am Mittwochnachmittag war es dann endlich soweit: Stempelt sammeln, Lkw röntgen lassen, auf die Waage, weitere Stempel und wir waren frei!

Also fuhr ich, begleitet von den Mitarbeitern von Diakonia Albania, mit dem Lkw zum Hilfsgüterlager. Nächstes Problem: Baustelle. Bis zum Lager war alles neu asphaltiert. Weiter hinten, wo ich immer umdrehen muss, war jedoch offroad. Zum Glück hat der Lkw eine Luftfederung und so kam ich gerade so über die Bodenwelle.

Vor dem Lager hatten die Bauarbeiter in den neuen Asphalt wieder ein Loch gegraben, so konnte ich nur mit dem Lkw zum Lager fahren. Dadurch war das Abladen recht aufwändig, aber alle waren mit viel Freude dabei:

Zuerst luden wir aus dem Lkw alle Kleider, Decken, Spielwaren und Schuhe aus und stapelten diese im Diakonia Lager. Dann fuhren wir mit dem Lkw zum Krankenhaus, wo wir die Krankenhausbetten abladen konnten. Zum Glück war ein Stapler dabei. Die Freude über die Betten war groß!

Dann mit leerem Lkw zurück zum Diakonia-Lager: Auf der Straße haben wir dann alle Kisten mit Kleidern, Schuhen und anderem aus dem Anhänger in den Lkw geladen. Danach dann den Lkw im Lager abgeladen, dann die Betten vom Anhänger in den Lkw, und schließlich die zweite Fuhre Krankenhausbetten zum Hospital gebracht. Das war ein langer Tag!

Doch ich musste mich am Abend noch auf den Weg machen, da ich in Pogradec nicht sicher über Nach stehen konnte und so fuhr ich noch ein gutes Stück Richtung Heimat.

Unterwegs dann mal eine Polizeikontrolle: Ich war zu schnell, keine Frage. Der Polizist schaut mich an, fragt: „Deutsch?“, ich antworte mit „Ja klar!“. Er fragt: „alles ok?“ Ich antworte mit alles ok und darf fahren.

An all den Grenzen dann jedes Mal das typische „Balkanchaos“, aber wenn man es mal durchschaut hat kommt man recht gut durch. In Montenegro musste ich an einer Baustelle drei Stunden warten, immerhin mit herrlicher Aussicht…

Und so bin ich nach 12 Tagen wieder wohlbehalten und dankbar zu Hause angekommen.

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