Die Zeit bis zum Urlaub ist knapp, deshalb starten wir diesen Hilfstransport zu zweit. So können wir trotz der strengen Gesetze zur Lenkzeit wesentlich mehr Strecke machen.

Und so brachen wir am Montagvormittag nach dem Provianteinkauf auf, den Lkw hatten wir schon am Freitag verzollen lassen. Durch Deutschland lief es gut, durch Österreich noch besser. Etwas übermütig beschlossen wir, auch noch ein gutes Stück in Ungarn zu machen. Zum einen ist dort ab 22:00 Uhr kein Überholverbot, zum anderen hofften wir, den täglichen langen Stau auf der Budapester Ringautobahn zu vermeiden. Der Plan ging auf, wir rauschten an Budapest vorbei und dann doch noch ein gutes Stück weiter, bis wir einen passenden und vor allem freien Parkplatz auf einem beleuchteten Rasthof bei Karascond gefunden hatten. Da wir spät ankamen durften wir ausschlafen, um die Regeln einzuhalten. Am Vormittag war es dann im Vergleich nur noch ein Katzensprung bis zur ukrainischen Grenze, wo wir gegen 12:30 Uhr eintrafen. Slawik war auch schon da. Die ungarische Seite war ziemlich leer und in Rekordzeit waren wir auf ukrainischen Boden. Hier wickelte Slawik zügig alle Formalitäten ab und so waren wir kurz vor 15 Uhr schon auf dem Zollhof in Uschgorod, wo der Lkw entzollt wurde. Und unglaublich, schon 45 Minuten später war Slawik auch hier mit allen Modalitäten fertig und wir konnten zum Jugendhaus fahren und unter den mehr oder weniger strengen Blicken des Zöllners den Lkw entladen. Wenn es doch immer so zügig ginge! Die Jungs waren wieder mit Feuereifer dabei und Slawik und Viktor freuten sich sehr, dass das Lager wieder voll mit dringend benötigten Hilfsgütern war, die sie an die Ärmsten verteilen können. Doch bis es soweit ist, muss Slawik noch einige bürokratische Hürden nehmen, denn das Lager wurde vom Zöllner verplombt.

Nach einer guten Besprechung am nächsten Morgen machten wir uns um 10:30 Uhr wieder auf die Heimreise. Vor der Grenze tankten wir günstig voll. Vor der ukrainischen Waage mussten wir eine Weile warten. Ich ging dann vor und fragte nach, und wir durften auf den Grenzhof fahren. Hier ging es auf ukrainischer Seite recht schnell, doch auf ungarischer Seite war es wieder eine Geduldsprobe, bis wir zum abschließenden röntgen des Lkws kamen und damit in die EU einreisten. Trotz allem, um 14:00 Uhr rollten die Räder wieder und ohne größere Behinderungen kamen wir bis Budapest, wo uns der Stau ausbremste. Doch dann gings zügig weiter Richtung Österreich, Ziel war der Mondsee im Westen Österreichs.

Doch bei Tatabany fing der Lkw an, quietschende und rumpelnde Geräusche zu machen, egal ob eingekuppelt oder ausgekuppelt. Wir hielten am dem Parkplatz, der gerade dort war an und betrachteten das Problem. Eine leichte Rauchwolke und Gestank wiesen uns den Weg: Das Zwischenlager der Kardanwelle hatte gefressen und sich zerlegt. So hatte die Kardanwelle an die 10 Zentimeter Spiel. (Die Kardanwelle verbindet Motor und Achse und bringt die Drehbewegung zu den Rädern, ein wirklich wichtiges Bauteil)

Nun gings ans Planen und überlegen und telefonieren, wie wir weiter vorgehen. Die nächste Mercedes Werkstatt war eigentlich zu weit weg, doch wir wollten es nach Absprache mit unserem Mechaniker-Freund in Deutschland vorsichtig versuchen, ganz langsam dorthin zu kommen. Alternative wäre teures Abschleppen. So fuhr ich langsam los, die Geräusche waren fürchterlich. Mit 20 km/h durch eine Autobahnbaustelle, die Lkw hinter mir waren nicht wirklich begeistert. Zum Glück kam recht schnell die Ausfahrt von Tatabanya und mir viel ein, dass ich dort mal eine Lkw-Werkstatt gesehen hatte. Zwar Iveco, aber so etwas kann jeder reparieren, wenn das Ersatzteil da ist. Die Überlegung war, dieses Ersatzteil, ein neues Lager, notfalls bei Mercedes mit dem Taxi zu holen.

Natürlich war die Werkstatt schon zu und so parkten wir auf einem Schotterplatz daneben. Zufällig kam der Besitzer der Werkstatt vorbei und sicherte uns zu, dass sie den Schaden am nächsten Tag beheben können.

Am nächsten Morgen waren wir pünktlich um 7:00 Uhr vor der Werkstatt, die Büroeinrichtung sah aus wie noch direkt aus dem Kommunismus, und die Sache wurde auch gleich begutachtet. Per Google Translator wurde uns mitgeteilt, dass das Ersatzteil von Mercedes erst um 16:00 Uhr da sei. Natürlich jammerten wir ein wenig rum. Wir fuhren dann erst mal mit dem Taxi in die Stadt, um das benötigte Geld für die Reparatur zu wechseln. Während der Rückfahrt rief uns der Chef der Werkstatt an, dass das Ersatzteil schon um 9:00 Uhr da sein wird! Hurra!

Drei Mann waren dann den Vormittag über damit beschäftigt, den Schaden zu reparieren und pünktlich zur Mittagspause waren sie fertig. Alles passte und wir konnten glücklich weiterfahren.

An einem Parkplatz aßen wir in einem kleinen Restaurant mehr schlecht als recht zu Mittag und nahmen dann den restlichen Heimweg unter die Räder. Schon bald waren wir in Österreich und am frühen Abend überquerten wir bei Passau die Donau und waren wieder in Deutschland. Kurz nach Mitternacht waren wir dann wieder wohlbehalten zu Hause angekommen – und konnten am nächsten Tag wie geplant in den Urlaub!

Vielen Dank einem jeden, der mit seiner Spende auch diesen Hilfstransport wieder ermöglichte!