Bei wunderschönem Wetter machte ich mich auf die lange Reise nach Bulgarien, um den Menschen im Balkangebirge Hilfe in Form von Kleidung, Schuhen, Bettdecken und anderen Hilfsgütern zu bringen. Bei Salzburg genoss ich bei klarer Sicht das Alpenpanorama, als ich in den Nachrichten hörte, dass es einen Anschlag auf die Ölförderung in Saudi-Arabien gab. Deshalb tankte ich entgegen meine Gewohnheit Abends nochmals randvoll, denn ich war mir recht sicher, dass das Auswirkungen auf den Dieselpreis haben würde.

Bei Linz musste ich dann übernachten. Doch mit vollem Tank kann einem auch mehr Diesel geklaut werden. Ich fand jedoch einen Parkplatz, bei dem beide Tanks des Lkw genau über einer großen tiefen Pfütze waren. Dankbar für diesen natürlichen Diebstahlschutz hatte ich eine gute Nacht.

Am nächsten Vormittag traf ich einen Hilfstransport einer befreundeten Organisation, die mit einem Platten liegengeblieben waren. Leider konnte ich nicht helfen und so machte ich mich nach einem Schwatz weiter auf den Weg. An der ungarischen Grenze gabs Mittagessen, vor Budapest ein Mittagsschläfchen, bei Freunden nach Budapest lud ich noch ein paar weitere Hilfsgüter für Bulgarien bei und auf dem letzten seriösen Rasthof vor der rumänischen Grenze machte ich Feierabend. Ich wäre zwar noch weiter gekommen, aber die Kollegen vom anderen Hilfstransport wollten hier auch Feierabend machen und als sie dann eintrafen verbrachten wir einen unterhaltsamen Abend im Restaurant.

Der nächste Tag führte zuerst an die rumänische Grenze, es war recht wenig los und so war ich eine Stunde später in Rumänien. Vignette kaufen war zeitraubend, eine knappe Stunde musste ich warten, bis der PC wieder funktionierte.  Bei herrlichem Wetter durchquerte ich die Ausläufer der Karpaten und kam ans Eiserne Tor, den früher gefürchteten Donaudurchbruch. Gegen Abend erreichte ich die Grenze nach Bulgarien, hier war langes Anstehen gefordert. Doch ein leckerer Tomatensalat, den ich mir machte, vertrieb wenigstens den Hunger.

In Bulgarien übernachtete ich auf einem staubigen Rasthof, aber er hatte eine saubere und warme Dusche für mich am nächsten Morgen. Nun ging es auf schmalen, gewundenen Straßen quer durch Bulgarien. Am Abend erreichte ich das Ziel, wo mich Stefan schon erwartete. Er lud mich noch zum Essen ein und nach einer ruhigen Nacht direkt am Lager luden wir am nächsten Tag den Lkw und Anhänger ab. Alles von Hand. Viel Arbeit, aber die Freude über die Hilfe war wieder groß.

Ich blieb dann nochmals über Nacht stehen, damit mich meine 24h benötigte Pause sicher voll habe. (Bei Nacht fahre ich nur sehr ungern in Osteuropa, es ist einfach zu gefährlich). Am nächsten Morgen gings wieder gen Heimat. Da ich in Rumänien noch Bananenkisten bei unserer Suppenküche abholen wollte, musste ich eine andere Route nehmen. Das war eine schauklige Straße! Am Nachmittag erreichte ich dann die Donau, über die ich per Fähre übersetzen wollte. Zuerst Passkontrolle, dann Zollkontrolle. Alles kein Problem. Dann musste ich die Fahrkarte kaufen. Problem.

Auf dem Aushang steht, dass es 50€ für den Lkw mit Anhänger kostet. Die gute Frau wollte aber 60€, konnte aber kein deutsch und englisch. Nach einiger Diskussion fand ich jemand, der ein wenig Englisch konnte: Ja, es kostet 50€, aber weil ich keine Steuernummer hätte, würde es für mich 60€ kosten. Keine Chance. Also zahlte ich dann eben die 60€ und durfte dann auf die Fähre warten. Auf der Fähre muss man drehen, doch die Mitarbeiter machen die Stahlplatten nass so kommt man gut in einem Zug rum. Die Fähre waren eigentlich zwei zusammengebundene Pontons mit einem Schubboot. Beide Pontons sind nur mit einem Stahlseil verbunden, und da auf einer Seite mehr Lkws standen als auf der anderen waren die beiden Pontons rund 15c, unterschiedlich hoch. Dazwischen konnte man in die Donau blicken. Abenteuerlich.

Auf rumänischer Seite dann rumänischer Zoll und bei Sonnenuntergang konnte ich dann nach Rumänien einreisen.

So abenteuerlich es auch ist, diese Route hat einen großen Nachteil: Es gibt nach der Grenze keine gute Möglichkeit zu übernachten. So parkte ich auf einem Feldweg und hatte trotzdem eine ruhige Nacht.

Am nächsten Tag überquerte ich bei Petrosani die Karpaten, es war eine wunderschöne Straße die mich das Tal dorthin hochführte. Auf der anderen Seite lud ich dann die leeren Bananenkisten ein und beschloss, über Oradea zu fahren. Eigentlich ein Umweg, aber da sonntags die Grenze bei Nadlac für Lkw oft blockiert ist habe ich mich dazu entschlossen.

Eine landschaftlich sehr schöne Straße, doch es war schwer, einen Platz zum Übernachten zu finden. Und der, den ich dann an einer Pension fand, war sehr unruhig. Am nächsten Morgen stellte ich fest, dass es viele Baustellen gab. Bzw. eingestellte Baustellen, die ich noch von vor rund 10 Jahren kannte. So zog es sich sehr und ich konnte erst am frühen Nachmittag nach Ungarn einreisen, immerhin war an der Grenze wenig los. Ich kam noch bis zu unserem legendären Waldparkplatz nach Budapest, wo ich eine gute Nacht hatte. Die nächste Nach verbrachte ich am Mondsee in Österreich, denn danach gibt es kaum noch freie Plätze bis München. Dort hatte ich dann am nächsten Tag einen dicken Stau. Stundenlang standen die Lkw in der Schlange, während die Pkws mit 100 vorbeibrausten. So ein blödes Überholverbot. Ich musste dann während des Staus die vorgeschriebene Pause machen und erreichte gerade rechtzeitig den Rasthof Vaterstetten. Als meine Pause rum war brauchte ich fast eine Stunde, um wieder durch den Rückstau auf die Autobahn zu kommen…

Aber trotz allem kam ich abends wohlbehalten wieder zu Hause an und war sehr dankbar für alle Bewahrung unterwegs.