Wieder können wir einen Hilfsgütertransport starten. Es geht mit zwei Lkw nach Bulgarien. Eine Ladung zu unserem Partner in Bulgarien fährt Dominik, die andere Ladung in Zusammenarbeit mit dem Samariterdienst fahre ich.
Im Konvoi kommen wir am ersten Tag problemlos bis zu unserem Stammparkplatz in St. Pölten. Dank Corona waren die Toilettenbesuche in Deutschland bei Sanifair kostenlos.
An der Grenze nach Ungarn ist zum Glück der lange Stau (Rekord war bis nach Wien), inzwischen Geschichte. Die überschaubare Lkw-Schlange bewegt sich gemächlich und ohne Kontrolle (die wurde heute Morgen abgeschafft) kommen wir nach Ungarn. Es gibt keine vorgeschriebenen Strecken und Parkplätze mehr, auch der gelbe Aufkleber ist entfallen. So können wir unsere geplante Route über Oradea nehmen.
Wir feiern die Feste wie sie fallen und freuen uns, dass wir zum Mittagessen am Steiner-Autohof kurz vor Budapest im wieder eröffneten Restaurant was feines Essen können.
Die Straßen Richtung Oradea sind frei, da sich viele noch an die alten Corona-Beschränkungen halten, da war die Grenze Artand/Bors nämlich gesperrt. So kommen wir bei schönstem Wetter gut voran, an der Grenze ist kein anderer Lkw vor uns. Wir werden gefragt, wo wir hinfahren (Rumänien und Bulgarien) und dann durften wir ohne Auflagen fahren. Keine vorgegebene Route und Parkplätze, auch die Bescheinigungen wegen Corona, die ich vorbereitet hatte, interessierten niemanden. Wir freuen uns und übernachten direkt nach der Grenze bei der LukOil Tankstelle.
Am nächsten Tag geht es quer durch Rumänien: Mittags treffen wir uns mit dem Leiter der Boazfarm und geben ihm einige Sache und haben ein gutes Gespräch. Abends kommen bei den Fackelträgern an. Auch hier geben wir einige Pakete ab, freuen uns an der Gastfreundschaft, der Dusche und einer ruhigen Nacht.
Ausgeschlafen geht es dann über die Karpaten in Richtung Bulgarien. Kurz vor Bukarest denke ich dran, dass ein befreundetes Hilfswerk gerade auch mit einem Hilfstransport unterwegs ist. Ich rufe kurz an, und sie sind tatsächlich auf der gleichen Straße unterwegs wie wir, sie kommen uns entgegen. 10 Minuten später treffen wir uns und fahren gemeinsam ein paar Kilometer zu ihrer Abladestelle. Hier lernen wir ein tolles Projekt kennen!
Nach einem gemütlichen Kaffeetrinken geht’s weiter zur bulgarischen Grenze. Diese ist recht leer und wir kommen zügig über die Brücke. Auf bulgarischer Seite müssen wir unterschreiben, dass wir kein Corona haben 😉 und dann geht der Spass los: Bulgarien hat ein neues Mautsystem. Extra kompliziert… doch dann geht es weiter. Dominik fährt am gleichen Abend noch ans Ziel. Ich selber habe einen weiteren Weg und übernachte nochmals.
Am nächsten Tag laden wir beide ab – Dominik macht sich nach 24h vorgeschriebener Pause wieder auf dem Heimweg. Da ich noch einen halben Tag weiter fahren musste als Dominik fuhren wir um einen Tag versetzt zurück.
Ich kam gut durch Bulgarien, laut Internet sollte an der Grenze fast nichts los sein. Ich was dann doch etwas überrascht, als dann 11km vor der Grenze der Stau anfing. Schnell reagiert und rechts abgebogen – und erst nochmal in Bulgarien was feines und günstiges gegessen.
Dabei überlegte ich meine Chancen und beschloss es zu wagen: Als Hilfstransport dürfen wir nach einem ungeschriebenen Gesetz an den Warteschlangen vorbei fahren. Da machte ich auch, doch ein paar Lkw-Fahrer blockierten dann wegen mir die Straße. Da klopft dann das Herz! Doch als sie die gelben Kreuze auf dem Lkw erkannten machten sie Platz. Kurz vor der Donaubrücke war die Ampel rot, aber stehen bleiben wollte ich auch nicht. Augen zu und durch! Es klappte gut und so kam ich an die Grenze. Diesmal gab es Auflagen wo ich fahren durfte und dass ich nach 48 Stunden das Land verlassen haben musste. Kein Problem, das war eh meine geplante Route. Ich kam noch bis nach Turnu Severin, wo ich an der Donau übernachtete.
An der Grenze nach Ungarn brauchte ich eine knappe halbe Stunde, niemand interessierte sich für die Bescheinigung, ob ich nach 48h das Land wieder verlasse. In Ungarn war ich wieder ein freier Mann und so kam ich trotz 2,5h Stau in Budapest noch bis zu unserem Waldparkplatz, wo ich mir nach einem schönen Spaziergang noch was kochte.
In Österreich habe ich noch einen befreundeten Lkw-Fahrer getroffen und nach einer weiteren Übernachtung kam ich am nächsten Tag wieder wohlbehalten und dankbar zu Hause an.