Hitze und Kälte, Staub und Matsch, viel Arbeit und gutes Essen, Plumpsklo und waschen im See. So könnte man vielleicht den diesjährigen H.A.N.D.S.-team Einsatz beschreiben.

Wie üblich startete ich mit dem Lkw einen Tag vor der Gruppe, damit ich mich dann am zweiten Tag mit der Gruppe, die mit dem Sprinter unterwegs war, an der rumänischen Grenze treffen konnte. Bei 39 Grad plus gings durch Ungarn, ich fuhr etwas langsamer, da ich Sorge um die Reifen hatte. Doch alles ging gut und ich kam ohne Reifenpanne vorwärts. Bei Arad war konnte ich die neue Autobahngrenze Nadlac 2 testen, die Abfertigung war sehr schnell und zügig. Früher war diese Grenze bei Nadlac immer ein Drama. Doch obwohl die neue Grenze erst seit drei Wochen in Betrieb war, gab es schon tiefe Spurrillen auf den Lkw-Spuren…

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Direkt nach der Grenze hat es einen türkischen Parkplatz, an dem wir uns immer getroffen haben. Doch dieser hatte mal wieder zu und so parkte ich neben einem kleinen Motel. Etwas später kam dann auch das H.A.N.D.S.-team dazu und wir verbrachten dort die erste Nacht. Ein großer Teil der Gruppe schlief bei sternklarer Nacht oben auf dem Anhänger. Doch um hochzukommen mussten sie sich eine Leiter ausleihen, was nicht so einfach war.

Am nächsten Tag, einem Sonntag, tuckerten wir gemütlich durch Rumänien. Wir konnten eine Stadt anschauen, aus der die Vorfahren einer Teilnehmerin stammten, badeten in einem schönen Fluss und kamen dann abends bei der Suppenküche in Calan an. Hier durften wir luxuriös übernachten – die letzte Nacht in einem Haus für die nächsten zwei Wochen. Am nächsten Morgen gings dann um 6 Uhr (durch Zeitumstellung für uns gefühlt um 5 Uhr) mit Abladen los. Nach einem leckeren Frühstück fuhren wir dann zum Verteilzentrum nach Burgberg, wo wir am späten Vormittag ankamen. Hier luden wir einen großen Teil der Hilfsgüter ab, Paket für Paket wanderte aus dem Lkw in die Scheune. Die Freude über die Hilfsgüter war groß! Mittags wurden wir sehr gut mit einem leckeren siebenbürgischen Essen versorgt und genossen es, dass es etwas kühler wurde.

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Auf der Weiterreise nach Bozed machten wir noch einen kurzen Stopp bei unserem Kinderheim in Bazna. Auch hier konnten wir noch Hilfsgüter abgeben und das Geld für die nächsten Monate. Auch wenn wir nur wenig Zeit hatten, war es schön zu sehen, wie gut sich die einst ungewollten Babys entwickelt haben. Aus kleinen Babys sind nun nette Teenager geworden, die sich in der Kinderheim Familie sehr wohl fühlen.

Spät in der Nacht kamen wir dann im strömenden Regen in Bozed bei der Boaz-Farm an. Beim Aussteigen erschrak dann der eine oder andere, alles war voller Schlamm! Wir wurden herzlich von den Rollers und von Salome, die hier für 9 Monate hilft, willkommen geheißen. Hier wollten wir die nächsten 11 Tage verbringen und für die Familie Roller einen Anbau an ihr kleines Haus errichten.

Wir zogen vor die erste Nacht im Container zu verbringen…

Am nächsten Tag baute die Gruppe unser Küchenzelt im Schlamm auf und rissen einen alten Schuppen ein, der für den Anbau noch im Weg stand. Ich selber fuhr zu den Fackelträgern, um dort noch die vorbereiteten Baumaterialien zu holen. Spät abends kam ich weder zurück, mit mir kamen noch drei kräftige Helfer von den Fackelträgern mit.

Ab Mittwoch gings dann an den Anbau: Die Fundamentsteine ausnivellieren, die Grundbalken legen, Erde weggraben. Da noch nicht klar ist, wie lange der Anbau stehen kann, haben wir uns für eine möglichst günstige und ökologische Bauweise entschieden: Alle Wände, der Boden und die Decke bestehen aus einem Holzgerüst, welches innen mit Seekieferplatten verkleidet wurde. Von außen haben wir das Bauwerk mit Strohballen isoliert. Ein Dach aus Trapezblech drauf, und fertig ist das Häusle.

So schnell gings natürlich nicht, da wir viel Regen und entsprechend Schlamm hatten. Doch zum Ende der Woche lies der Regen nach und wir hatten bis Samstagabend den Rohbau errichtet. Am Sonntag hatten wir einen schönen Ausflug nach Schäßburg. Wir waren im Stundenturm, probierten die Schülertreppe und aßen zum Abschluss eine leckere Pizza. Abends besuchten wir noch den Gottesdienst in Tirgu Mures.

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Jetzt hatten wir noch vier Tage Zeit, den Anbau fertigzustellen, doch unsere Helfer von den Fackelträgern mussten uns schon Dienstag verlassen. Und so gaben wir alles: Am Montag montierten wie die von innen sichtbaren Deckenplatten, isolierten diese von oben mit Stroh. Darauf dann Unterspannbahn und das Trapezblech. Am Dienstag stellten wir Innen alles grob fertig: Wasser und Strom, die ganzen Wände und der Boden. Am Mittwoch und Donnerstag waren dann die ganzen feinen Arbeiten dran: Türe einbauen, jede Menge leisten sägen und montieren, verspachteln, streichen, Dusche montieren, Elektrik fertigstellen und an den bestehenden Stromkreis anschließen, Fensterlaibungen bauen und streichen, usw…

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Und obwohl wir es vorher nicht geglaubt hatten, war am Freitagmorgen alles fertig, nur der Boden, den wir mit Öl eingelassen hatten, musste noch trocknen!

Die Freude bei den Rollers mit ihren drei Kindern über den Anbau und endlich eine gescheite Dusche war sehr groß! Besonders im Winter, wenn es kalt wird, ist ein weiterer warmer Raum Gold wert.

Am Freitag half ein Großteil der Gruppe dann noch bei der Aronia-Ernte mit, während ich mit dem Lkw am frühen Nachmittag schon aufbrach. Die Gruppe folgte mir dann Samstagmorgen um vier, und so konnten wir kurz vor der ungarischen Grenze nochmals schön zusammen Frühstücken. Nachts um eins kam die Gruppe dann wieder wohlbehalten in Altensteig an.

Ich selber verbrachte viele Stunden im Stau, konnte aber am Montag noch eine Rückladung mitnehmen und kam dann am Montagabend auch wieder wohlbehalten zu Hause an.

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