War es Zufall?

Ich wollte den Lkw etwas vorfahren, um ihn hier im Lager beladen zu können. Doch der Zündschlüssel ging nicht mehr ins Zündschloss. Als ob im Schloss ein abgebrochener Schlüssel steckte. Nach einem Telefonat mit Matthias war ich schlauer: Ein Plättchen im Schloss hat sich verschoben. Altersschwäche. Ich probierte und ölte und salbte ungefähr drei Stunden, dann ging der Schlüssel wieder rein. Doch so nach Albanien fahren? Oder es wäre unterwegs passiert? Am Ende gar auf der Fähre?

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Die Zeit hatte dann genau gereicht, dass ich noch ein neues Zündschloss bestellen und vor der Fahrt einbauen lassen konnte. Natürlich habe ich bis dahin den Schlüssel nicht mehr abgezogen. J

So konnten wir dann donnerstagmorgens in Richtung Albanien aufbrechen. Der Lkw war voll beladen, das Wetter gut und ein lieber Freund begleitete mich. Durch die herrlichen Alpen ging es mit einer Übernachtung vor dem Felbertauerntunnel über Österreich, Italien und Slowenien nach Kroatien. Teils auf der teuren Autobahn, teils auf der schönen Küstentrasse Jadranska Magistrala immer weiter nach Süden. Für fünf Kilometer gings dann durch Bosnien, hier haben wir billig getankt. Weiter an Dubrovnik vorbei an die Grenze nach Montenegro. Die Grenze war kein Problem, in Montenegro nahmen wir dann die Fähre über einen Meeresarm. Kurz vor der albanischen Grenze trafen wir dann noch Frieder Weinhold, der Leiter des CHW, mit denen wir in Albanien sehr gut zusammenarbeiten. Er war mit zwei Mitarbeitern auf der Heimreise, und so nutzen wir die Zeit uns bei einem Mittagessen auszutauschen.

An der albanischen Grenze überraschte uns dann ein neues Gesetz. Ein Zöllner fragte uns, wieviel Diesel wir denn hätten und wollte die Tankanzeige sehen. Und, es war zu viel. Und, es war ein neues Gesetz. Und drittes und, ich wollte natürlich keine Strafe bezahlen. Denn er erklärte mir, dass man nur noch 200 Liter Diesel im Tank bei der Einreise haben darf. Problem, ich hatte 450 Liter. Aber gemütliches Diskutieren. Wir einigten uns darauf, dass Hilfstransporte eigentlich schon die Strafe zahlen müssen, ich aber nicht, da in unserem Fahrzeugschein DHHN als Halter steht…

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In Albanien machten wir dann bald Feierabend, da es dunkel wurde. Und bei Dunkelheit in Albanien zu fahren finde ich unverantwortlich. Denn man teilt sich die Straße mit allem möglichen: Autos, Lkws, Kutschen, Esel, Rinder, Schafe, Menschen, betrunkenen Menschen, Schubkarren, Müll, Schlaglöchern, Schildkröten, Bettlern, Verkäufern, und und und.

Doch wir hatten eine gute Nacht um am nächsten Morgen machten wir uns zeitig auf den langen Weg über Durres und Elbasan nach Pogradec. In Qafe Thane entzollten wir in Rekordzeit. Schon nach einer knappen Stunde war Leonardi, der Projektleiter vor Ort, mit den Papieren fertig und wir konnten gleich weiter ans Ziel nach Pogradec fahren. Hier gings auch gleich ans Abladen. Mit vereinten Kräften leerte sich der Lkw. Die Lagerhalle, ein uraltes Kühlhaus aus Zeiten von Enver Hodscha, füllte sich. Nun kann der Winter kommen! Die Hilfsgüter werden nach und nach an Bedürftige in den Bergdörfern und auch in der Stadt verteilt.

Zur Feier des Tages wurden wir noch ins Restaurant eingeladen, es gab leckeren Koran. Einen feinen Fisch, den es nur hier im Ohridsee gibt.

Den nächsten Tag hatten wir frei. Denn bisher war es meist so, dass wir für das Entzollen einen Tag gebraucht haben. So hatten wir Zeit, den Markt anzuschauen. Hier trafen wir einige Leute, die uns berichteten, dass sie als Asylanten in Deutschland waren und schon wieder zurückgeschickt wurden. Am Nachmittag machten wir uns auf den Weg in ein Bergdorf, welches zukünftig auch von Diakonia Albania, unserer Partnerorganisation, unterstützt wird. Doch der Weg dahin war nicht einfach. Oben auf der Passhöhe hielten wir für ein paar Fotos an. Doch danach sprang der gute alte T3 synchro nicht mehr an. Und wir hatten noch über 10 Kilometer offroad vor uns. Nach langem Warten kam ein Mechaniker aus der Stadt und gemeinsam brachten wir den Bus wieder zum Laufen. Weiter gings. Obwohl es schon langsam dunkel wurde fanden wir das Dorf. Denn es gibt hier keine Schilder, nur äußerst schlechte Wege. In diesem Dorf gab es in der kommunistischen Zeit Industrie, doch das ist vorbei. Nun müssen die Menschen sehen, wie sie überleben. Denn der Boden ist extrem schlecht, und wegen der steilen Hänge gibt es fast keinen Platz für einen Garten oder gar einen Kartoffelacker. Gut dass in Zukunft unsere Hilfe auch hier verteilt wird!

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Am nächsten Morgen machten wir uns wieder auf die lange Heimreise. Ohne Probleme ging es immer weiter nach Norden. Die Grenzen waren gut, und am Montag früh konnten wir noch eine Rückladung abholen. Froh und dankbar kamen wir wieder daheim an.

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