Hilfstransport in die krisengeschüttelte Ukraine im Mai 2014
Hilfsgütertransport Uschgorod / Ukraine Mai 2014
Vor einigen Wochen hatte ich mal „testweise“ Transportpapiere an Slawik, dem Leiter des Jugendhauses, geschickt. Zur Zeit ist ja die Übergangsregierung in der Ukraine im Amt, und diese ist sehr mit den Abspaltungstendenzen in der Ostukraine beschäftigt. So ging ich eigentlich nicht davon aus, dass dieser Transport genehmigt, bzw. schnell genehmigt werden würde.
Doch so kann man sich täuschen, innerhalb einiger Tage war die Genehmigung da und so stand dem Transport zum Jugendhaus nichts mehr im Wege. Außer vielleicht die Reisewarnung für die Ukraine vom Auswärtigen Amt. Aber das Jugendhaus ist gerade mal 20km hinter der ukrainisch-ungarischen Grenze, und so hatte ich absolut keine Sorgen. Auch die Leute vor Ort bestätigten mir, dass es absolut kein Problem sei.

Unterwegs im schönen Voralpenland
So machte ich mich also auf die Reise, problemlos durch Deutschland und Österreich. Es wurde immer wärmer, und eigentlich gibt es von der Fahrt nicht viel zu berichten, wäre da die Lkw-Kontrolle in Ungarn nicht gewesen. Man muss wissen, man kann sich als Lkw-Fahrer eigentlich fast nicht an alle Regeln halten, da sie sich zum Teil wiedersprechen… Und solche Kontrollbeamte finden immer was, wenn sie denn wollen. Entsprechend mulmig war mir zu Mute, als der Polizist mich auf den Parkplatz winkte. Dann kam ein etwas älterer Beamt zu mir. Nach einer freundlichen Begrüßung fragte er, wohin ich denn wolle. Und Ukraine und Hilfstransport beeindruckten in schon etwas so dass er dann meinte, wir machen nur die Statistik. Ich wusste nicht genau, was er meinte. Nach dem er dann wieder kam und meinte, ich könne jetzt fahren, wars mir klar. Er musste ja seine „Buchführung“ machen, kontrollierte bei mir aber gar nichts…

Polizeikontrolle in Ungarn
Am Dienstagabend erreichte ich dann die ukrainische Grenze. Hier war sehr wenig los, und alles lief korrekt. Auf der ukrainischen Seite erwartete mich Slawik und gemeinsam machten wir dort alle Papiere. Es sind weniger Stempel geworden, die man braucht. SMAP ist nicht mehr, das macht er Zoll mit, die Ärzte und Ekologia fallen auch weg, nur noch Deklaration, Radiologie und Zoll waren nötig. Das lief alles seinen „gemütlichen“, aber problemlosen Gang und so konnten wir am späten Abend den Lkw noch zum Zollhof in Uschgorod bringen.
Hier wurden am nächsten Morgen in Windeseile die Papiere fertig gemacht, wir konnten schon um 10:30 zum Jugendhaus fahren und anfangen mit abladen. Klasse! Zwar unter Aufsicht eines Zöllners, aber das ist ja kein Problem. Die Jungs vom Jugendhaus, viele sind neu, haben mit Feuereifer den Lkw abgeladen. Slawik und Viktor, aber auch die Jungs, haben sich sehr über die Hilfsgüter gefreut. Sie erzählten, dass sie immer mehr Anfragen bekommen und die Not immer Größer wird. Die Inflation ist groß, inzwischen bekommt man für einen Euro schon 15 Grivnia, früher waren es immer ca. 10 Grivnia…
Man berichtet mir, dass die Leute sehr gespannt seien, wie es in der Ukraine weitergeht und sehr viele auch große Angst haben. Die Kirchen sind voll und Leute aller Konfessionen kommen zusammen und beten für Frieden. Es wird gemunkelt, dass die Separatisten vor allem aus Russland eingeschleuste Männer sind, die Unruhe bringen sollen…
Nach einem guten Mittagessen machte ich mich dann schon wieder auf die Heimreise. Die Grenze ging so lala… Ein Beamte, der überhaupt keine Lust hatte und dann noch 1,20€ für die Benutzung der Straße von mir wollte (Das Geld ist ja nicht das Problem, aber es geht ums Prinzip. Hilfstransporte sind von der Gebühr befreit, und wenn man weiter ins Land fährt, wird es schnell mehr). Nach einer viertel Stunde Stillstand erklärte ich ihm folgendes: Sie wollen ja gerne von der Nato Hilfe, ich bringe jetzt schon Hilfe, und wenn sie mit der Nato so umgehen wie mit mir wird das wohl nix. Ich weiß nicht, was er verstanden hat, aber es hat auf jeden Fall geholfen! J
Am späten Nachmittag konnte ich nach Ungarn einreisen und brauchte dann noch zwei Tage für eine problemlose Heimreise. Naja, bis auf den Stau vor Stuttgart…
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