Die Not in der Ukraine ist so groß. Deshalb haben wir wieder einen Hilfstransport dorthin gefahren. Freitagabend gings los, erste Etappe bis Ulm. Hier habe ich mit ach und krach noch einen Parkplatz für die Übernachtung gefunden. Am nächsten Morgen dann weiter, München, Salzburg bis St. Pölten. Freie Straßen dank des Wochenendes. Da kommt man gut voran. Einmal quer durch Ungarn kam in dann am Sonntagabend bis kurz vor die ukrainische Grenze. Hier übernachte ich immer bei „Ladatrans“, ein bewachter Parkplatz mit sehr schlechten sanitären Einrichtungen. Da es noch nicht so spät war probierte ich die einzige Alternative, den ehemaligen Zollhof. Großes Schild: Dusche und WC. Nach den Formalitäten den Lkw abgestellt und gleich mal WC und Dusche gesucht. Doch leider wurde ich nicht fündig. Ich fragte dann den Wächter, der erklärte mir, dass es kein WC und Dusche gäbe. Ich solle doch zur nächsten Tankstelle laufen. Alles klar, Abfahrt! Zurück zum nächsten Platz. Doch ich machte die Rechnung ohne den Parkplatzwächter – denn der wollte unbedingt, dass ich für die fünf Minuten auf dem Parkplatz und das versprochene, aber nicht vorhandene WC auch noch bezahle. Telefonisches Verhandeln mit dem Chef brachte auch nichts, und so zahlte ich ärgerlich und fuhr zurück zum Ladatrans-Parkplatz…

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Am nächsten Morgen wachte ich früh auf, da einige Kollegen den Lkw an machten. Also war ich um 5 an der Grenze. Die ungarische Seite ging ganz normal, dann rüber zur ukrainischen. Direkt vor der Waage ist dann meinem Vordermann der Lkw kaputt gegangen, er hat ungefähr eine Stunde repariert, dann gings weiter. Ukrainische Zeit halb acht kam dann Slawik um die Papiere zu machen, und gegen 10 Uhr konnten wir schon ins Land einreisen. Hervorragend! Ohne jegliches Problem. Ich möchte mich gar nicht daran zurückerinnern, was wir hier schon alles so erlebt haben.

Um elf waren wir dann im Zollhof in Ushgorod. Ich wollte mich gerade einrichten, den Nachmittag dort zu verbringen und saß gemütlich auf der Bank am Zoll, da kam Slawik: „Fahren Jugendhaus!“ Normal lassen wir dann die Zöllner die Papiere bearbeiten und wir fahren mit dem Auto zum Mittagessen. Doch, unglaublich aber war, die Papiere waren fertig und ich konnte den Lkw gleich mitnehmen. Nach dem Mittagessen mit Zöllnerin entluden wir dann mit vereinten Kräften unter strenger Aufsicht einer Zöllnerin den Lkw. Doch alles war ok, es gab keine Beanstandungen. Leider ist der Hubwagen, den wir dort ein paar Jahren gebracht hatten, zerbrochen. So mussten wir vieles von Hand abladen. DSC09340Doch mit den Jungs vom Jugendhaus gings recht gut, und zum Abendessen waren wir fertig.

Die Hilfsgüter werden verwendet um die Not der Flüchtlinge aus dem Osten der Ukraine, die jetzt hier untergebracht sind, zu lindern. Ein Teil wird auch weiter in den Osten gebracht.

Slawik berichtete mir von den aktuellen Herausforderungen: So hat zum Beispiel eine große Fabrik für Heizungen bei Ushgorod zugemacht. Hauptabnehmer war Russland, jetzt sind weitere 1000 Menschen arbeitslos, wieder tausend Familien, die nicht wissen, wovon sie sich ernähren sollen.

Ich genoss noch eine Dusche und hatte dann eine gute Nacht – mit Ausnahme der Mücken, die mich geärgert haben.

Am nächsten Morgen gings dann wieder gen Westen. Auch hier ging die Grenze sehr gut. Man merkt einfach, dass durch den Krieg deutlich weniger Lkws unterwegs sind als früher. Was ja schlecht für das Land ist, nur für mich ist es angenehm. Und so kam ich an dem Tag noch bis Österreich und am nächsten Tag wohlbehalten wieder daheim an.

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