Ein weiterer dringend erwarteter Winterhilfstransport führte uns in das ferne Moldawien. Schon am Vortage habe ich das carnet TIR eröffnet und die Container verplomben lassen.

In eisiger Kälte machen wir uns auf den Weg. Oben auf der Alb schneit es. So geht es weiter an München vorbei Richtung Salzburg. Immer wieder Schneeschauer, leicht weiße Autobahn, doch wir kommen gut voran. In Ungarn wird es etwas wärmer, die Straßen sind frei und so erreichen wir ohne Probleme die rumänische Grenze. Hier hat es einen kurzen Rückstau, doch etwas Geduld üben schadet nicht. Ohne Probleme passieren wir die Grenze und fahren noch bei wieder einsetzenden Schneefall ein Stück nach Rumänien rein. Auf unserer Lieblingspasshöhe übernachten wir. Am nächsten Morgen erwachen wir bei strahlendem Sonnenschein und haben eine schöne Fahrt durch das winterliche Rumänien. Bei Cluj beginnt der Hochnebel, und nach einem Treffen mit Bernd bei Tirgu Mures fängt es Richtung Braşov dann auch an zu schneien. Die Straßen sind wieder weiß, doch dank unserer guten Winterreifen ist das kein Problem. Abends besuchen wir unsere Freunde in der Nähe von Braşov, wo wir dann auch eine ruhige Nacht in unserem Lkw haben.

Ein neuer Morgen bei Brasov

Am nächsten Morgen hat es -12°, doch der Lkw springt problemlos an. Heute geht‘s über die Karpaten. Es hat ein wenig Neuschnee, die Straßen sind jedoch ordentlich geräumt und so kommen wir gut voran. Jenseits der Karpaten immer weniger Schnee, freie Straßen, bei eisigen Wind kommt sogar die Sonne raus. Wir besuchen kurz das große Mausoleum und Museum bei Marasesti vom 1. Weltkrieg, es ist sonst immer geschlossen.

Wir kommen der Grenze näher, die Straßen sind frei. Ohne Probleme meistern wir die Waage, dann hat es fünf verschiedene Spuren um, um sich anzustellen. Welche nehmen? Natürlich die, wo am wenigsten Lkw stehen. Da steht zwar ein Schild rüber mit irgendwelchen Buchstaben, aber wer wagt gewinnt. So ist es dann auch, wir kommen recht schnell am Zoll dran. Hier wird komischerweise unsere Ladung kontrolliert und eine neue Zollplombe angelegt, jedoch alles kein Problem.

Im Niemandsland ist die Straße mehrheitlich Schlagloch. Auf moldawischer Seite erwartet uns eine neue Röntgenhalle, in der ganze LKWs durchleuchtet werden. Doch zuerst einmal Passkontrolle und Waage. Alles passt. Dann zum Zoll. Der Oberzöllner schickt uns an Schalter 3, wo wir auch zügig abgefertigt werden. Dann noch zum Veterinär. Auch hier kein Problem, und so können wir am frühen Abend nach Moldawien einreisen.

Durch die Nacht geht es danach Kischinau, der Hauptstadt von Moldawien, in der ein Großteil der moldawischen Bevölkerung lebt. Hier fahren wir direkt zum Zollhof, den wir dieses Mal ohne Probleme finden. Er ist schon recht voll, wir bekommen einen der letzten freien Plätze und haben eine ruhige Nacht. Am nächsten Morgen geben wir die Papiere ab und verbringen den Tag mit Warten.

Hau Ruck!

Am frühen Nachmittag dann die gute Nachricht: die Papiere sind fertig und wir dürfen ohne auf den Zollhof ausladen zu müssen direkt zu unserem Empfänger fahren und abladen. Unser Empfänger ist ein Gemeindeverbund, der die Hilfsgüter zentral in Chişinău entgegennimmt und dann im ganzen Land verteilt. Kinderheime, Altenheime, Suppenküchen und viele andere Projekte werden versorgt. Das läuft richtig gut. Und so ist am Abladen ein eingespieltes Team vor Ort und trotz der eisigen Temperaturen ist der Lkw in Windeseile leer. Die Freude über die Hilfsgüter ist groß.

Früh am nächsten Morgen machen wir uns wieder auf die lange Heimreise. Es schneit, hat ungefähr -12°, und die Straßen sind nicht geräumt und gestreut. Das ist sehr gut. Denn so verweht der Schnee beim Fahren, die Straße ist griffig und wir kommen gut an die Grenze. Die Einreise in die EU braucht seine Zeit, der Lkw wird geröntgt und hier ein Zettel, dort ein Formular ausfüllen. Auf rumänischer Seite erwartet und eine lange Lkw-schlange, doch diese können wir elegant umfahren und sind dann noch vor dem Mittag in Rumänien.

Auf glatten Straßen, es schneit den ganzen Tag weiter, geht es Richtung Westen. Am Abend erreichen wir einen ordentlichen Lkw Parkplatz in einem Karpatental. Diese Nacht wird es richtig kalt, am Morgen hat es -18°. Der Lkw springt gut an, doch ich mache mir Sorgen: der Diesel, den wir in Moldawien getankt haben, geht nur bis -20°. Dann versulzt er, der Filter setzt sich zu und der Motor bekommt kein Diesel mehr. Unser originalverschlossener Fließverbesserer ist leer. Da hat sich auf den schlechten Straßen ein Loch in die Metalldose vibriert. Mit einem Gebet auf den Lippen sind wir unterwegs, und während wir die Karpaten überqueren steigen ganz langsam die Temperaturen. Alles geht gut und jenseits der Karpaten hat es dann nur noch wenige Grade unter null. Am späten Nachmittag lassen wir noch den Lkw trotz der Kälte kurz vor der Grenze waschen, denn er war so dermaßen versalzen.

An der Grenze ist nicht viel los, das übliche Warten eben. Aber ohne Probleme reisen nach Ungarn ein und fahre noch ein Stück ins Land, wo wir dann in einer ruhigen Seitenstraße übernachten. Durch einen frühen Start kommen wir am nächsten Tag bis nach Bayern, wo wir noch 50 Paletten Lebensmittel, die wir für die nächsten Transporte gespendet bekommen haben, abholen dürfen. Allerdings sind diese auf fünf verschiedene Lager verteilt, aber es klappt gut! Am Mittag ist der Lkw voll und wir nehmen das restliche Stück Heimreise unter die Räder. Am frühen Abend kommen wir wieder wohlbehalten und dankbar zu Hause an.