Dominik fuhr mit Lukas schon ein paar Tage vorher los mit einem Lkw voller Hilfsgüter. Das erste Mal seit Jahren fahre ich selbst mit der Gruppe in einem der Sprinter mit.

Mit der Gruppe hatten wir eine gute Fahrt und kamen ohne Probleme an der Grenze am späten Abend im Jugendhaus in Uschgorod an. Natürlich gab es erstmal ein feines Abendessen, Gastfreundschaft wird in der Ukraine groß geschrieben.

Am nächsten Tag ging es gleich los zum ersten Einsatz: Wir fuhren in ein größeres Dorf in den Karpaten. Hier besuchten wir zuerst ein kleines Betreuungszentrum für behinderte Kinder, wir sangen mit, bzw. für die Kinder ein paar Lieder und ein paar der Kinder hatten große Freude  dabei. Die Gesichter der Eltern drückten eine große Dankbarkeit aus, dass wir sie und ihre behinderten Kinder besuchten. Natürlich hat jedes Kind auch ein Geschenkpaket bekommen.

Danach ging es gleich weiter in die Aula der Schule, hier warteten über 100 Kinder auf uns. Wir hatten ein schönes Programm vorbereitet. Mit ein paar Liedern konnten wir die Kinder begeistern und viele machten bei den Bewegungen mit. Danach führten wir ein kurzes Anspiel vor, welches wir danach dann erklärten. Man sah an den Gesichtern, dass unsere Botschaft ankam: Jedes Kind ist wichtig und geliebt. Und dann gab es endlich für jedes Kind ein Geschenk der Aktion „Strahlende Augen“. Und wie der Name schon sagt: Die Kinder strahlten und freuten sich riesig über die Geschenke. Es war ganz sie schön schwer, nicht hineinzuschauen und die Pakete erst daheim aufzumachen. Die Kinder waren begeistert – und wir auch!

Danach besuchten wir noch ein paar Großfamilien in ihren Häusern und brachten ihnen noch Lebensmittelpakete.

Zum Abschluss haben alle Familien, denen wir geholfen haben, zusammengelegt und für unsere Gruppe ein leckeres Essen vorbereitet. Es war nicht möglich und wurde strikt abgelehnt, ihnen dafür etwas Geld da zu lassen. Zum Glück waren die Lebensmittelpakete, die wir vorher verteilt hatten, so groß!

Am Abend saßen wir noch in der Runde zusammen, es war Silvester, und brachten unseren Dank für das vergangene Jahr zum Ausdruck. Danach spazierten wir ins Stadtzentrum und feierten ins neue Jahr, diesmal gab es wieder erstaunlich viel Feuerwerk. Zurück im warmen Jugendhaus saßen wir noch mit den Jungs bei Früchten und Keksen zusammen und langsam wuchsen Deutsche und Ukrainer trotz aller Sprachbarrieren zusammen.

Am nächsten Tag war ausschlafen angesagt. Danach erkundeten wir zu Fuß die Gegend und freuten uns sehr, dass der alte jüdische Friedhof wieder repariert war. Auf abenteuerlichen Wegen ging es um den See…

Für den Nachmittag hatten wir Workshops für die Jungs vom Jugendhaus vorbereitet: T-Shirts mit Schablonen bemalen, Bienenwachskerzen machen, kleine Trommeln basteln, ein Geduldsspiel herstellen oder Weihnachtssterne basteln. Die Jungs waren voll dabei, und wir merkten wieder neu die kulturellen Unterschiede: Auf den Boden sitzen beim Basteln… niemals! Mit der ganzen Hand eine Dose mit Kleister einschmieren… niemals! So hatten wir viel Spaß, die Jungs waren begeistert dabei und freuten sich über die Sachen, die sie fertig gekriegt haben. Wobei es für manche schon schwierig war, länger an einer Sache dran zu bleiben.

Wie jeden Abend hatten wir noch eine gute Zeit mit den Jungs: Gemeinsam singen, Spiele machen und die Heilsgeschichte anschauen. Es waren recht tiefgehende Abende und wir hatten viele gute Gespräche mit den Jungs.

Am nächsten Tag fuhren wir weiter weg um wieder Geschenkpakete zu verteilen. Im großen Saal der Stadt trafen wir uns. Der Landrat und die Leiterin des Kulturamts waren da. Sie hatten ca. 100 Kinder aus bedürftigen Familien mit ihren Eltern eingeladen. Zuerst trat eine ukrainische Folklore-Gruppe auf, dann waren wir dran. Als dann die Kulturamtschefin mit nach vorne kam und bei den Bewegungen zu unseren Liedern mitmachte war das Eis gebrochen und wir hatten viel Spaß beim Singen, dem Anspiel und dem Impuls. Die Geschenke bereiteten viel Freude!

Die nächsten beiden Tage besuchten wir viele Familien in Armutsvierteln. Es war für uns sehr erschütternd zu sehen, in was für Zuständen die Familien leben. Kleine Häuser, 4 mal 3 Meter, drinnen wohnt eine Familie mit 6  Kindern. Sie haben nur ein Bett, einen Ofen und sonst nichts. Die Dankbarkeit über unsere schweren Lebensmittelpakete war überall groß.

Für uns war es sehr ergreifend diese große Not zu sehen. Wir wurden ganz neu dankbar für den Wohlstand in dem wir leben dürfen. Es ist eben nicht selbstverständlich, elektrisches Licht zu haben, Wasser aus dem Wasserhahn (geschweige denn warmes), ein dichtes Dach, ein eigenes Bett, einen Tisch und Stuhl, eine Spüle, eine Waschmaschine, eine Küche, usw. zu haben.

Durch diesen Einsatz wurden wir alle berührt und viele Namen sich vor, diese Erfahrungen mit nach Deutschland zu nehmen und ganz neu dankbar zu sein, aber auch die Menschen in Not nicht zu vergessen.

Auf dem Heimweg hatten wir in Ungarn und Österreich sehr viel Schnee und Stau auf der Autobahn, doch wir kamen wohlbehalten, wenn auch sehr spät, zu Hause wieder an.