Hilfstransport Moldawien

Gemeinsam starten wir bei eisigen Temperaturen mit zwei Lkw in Spielberg. Bei schönstem Sonnenschein fahren wir über die Alb Richtung München und genießen anschließend die herrlich klare Sicht auf die Alpen. Bis St. Pölten kommen wir an diesem Tag und finden sogar noch zwei nebeneinander liegende Parkplätze.

Bis Budapest fahren wir noch gemeinsam, dort trennen sich unsere Wege wie geplant und doch ganz unerwartet. Im Stau machen wir den Test: Ich fahre eine Straße außen herum bis zur Donaubrücke, Dominik bleibt auf der Autobahn. Und entgegen aller Erwartung bin ich fast eine halbe Stunde schneller. So können wir uns nur noch am Telefon verabschieden, den Dominik fährt über Nadlac nach Rumänien, ich über Artand ebenfalls nach Rumänien aber dann weiter nach Moldawien.

Nach einem leckeren Cordon Bleu in einem kleinen Restaurant erreiche ich dann abends die Grenze nach Rumänien, mit der üblichen Wartezeit von einer knappen Stunde komme ich gut über die Grenze und übernachte direkt danach an einer Tankstelle.

In höheren Lagen hat es in Rumänien etwas Schnee, doch die Straßen sind frei und ich komme bei gutem Wetter mit schöner Sicht auf die Karpaten nach Braşov, wo ich von Freunden zum Abendessen eingeladen bin und auch gleich für die Fackelträger einen Palettenkasten voller Pakete abgebe. Ich fahre dann noch ein Stückchen weiter bis zur Petrom Tankstelle vor Tirgu Secuiesc, wo ich eine gute Nacht verbringe.

Am nächsten Morgen geht’s bei strahlendem Sonnenschein über die Karpaten. Ich probiere spontan die Straße 2D über Lepsa und bin begeistert. Die Straße ist sehr gut ausgebaut, landschaftlich wunderschön und durch zahlreiche Kurven sehr abwechslungsreich. Mittags halte ich an einer Kiesgrube vor Tecuci und koche mir ein feines Mittagessen. Nach der Pause geht es weiter, jetzt Richtung Norden zur moldawischen Grenze Albitsa Leuseni.

An der Ampelanlage nach Waage erwische ich eine gute Spur und komme recht schnell durch, rumänischer Zoll ist auch kein Problem. Auch auf moldawischer Seite läuft es gut. Ich muss den Lkw zwar röntgen lassen (Stichprobe), was natürlich kein Problem ist. Beim Doktor gibt es auch keine Probleme und so bin ich nach vier Stunden fertig und möchte die Grenze verlassen. Doch bei der Endkontrolle werde ich nicht durchgelassen, irgendetwas würde fehlen. Also laufe ich zurück zum Zoll: Hier wäre alles gut, dann zur Waage, auch hier alles gut, dann zur Passkontrolle. Auch hier wäre alles gut. So probiere ich es nochmal und dieses Mal gibt der PC grünes Licht und ich darf nach Moldawien einreisen. Natürlich muss ich erstmal die Tanks wieder mit günstigem Sprit auffüllen und eine Vignette kaufen. Dafür gibt es Automaten, die eine komische Benutzerführung haben und nur Bargeld nehmen. Das Restgeld kriegt man auf seine Handykarte, sofern man ein moldawisches Handy hat…

Lang nach Mitternacht komme ich am Zollhof in Chişinău an, doch der ist überfüllt. Ich finde auf der Straße kurz davor noch einen Parkplatz am Straßenrand. Ich bin so müde dass ich trotz des Verkehrs gut schlafe.

Am nächsten Morgen gebe ich die Zollpapiere trotz Zeitumstellung pünktlich ab, davor registriere ich noch den Lkw im Zollhof, obwohl der vor dem Zoll steht. 😉

Irgendwann kommt Andrei, er macht die Papiere, die nun vom Broker soweit vorbereitet sind. Er spricht kurz mit dem Parkplatzwächter und obwohl bestimmt 30 Lkws vorm Zollhof warten darf ich direkt reinfahren. Ich muss mit ein paar anderen Lkw in der Mitte des Zollhofs parken, rund rum stehen die anderen Lkw auf den eigentlichen Parkplätzen. Ich schaue gerade einfach so in den rechten Spiegel, da sehe ich, dass der Lkw neben mir ganz komisch wackelt. Jetzt ist aus irgendeinem Grund ein Lkw (ohne Fahrer, aber mit laufendem Motor) rückwärts aus seinem Parkplatz gerollt und gegen den Lkw neben mit gebumst. Zum Glück stand ich nicht da! Der Schaden hielt sich in Grenzen, doch zwei Moldawier machen sowas leichter untereinander aus.

Nachmittags waren dann endlich die Zollformalitäten erledigt und ich konnte zum Lager fahren. Die motivierten Helfer fingen sofort an, den Lkw zu entladen und mit viel Freude wurden unsere Hilfsgüter bis zur weiteren Verteilung eingelagert. Die Freude über die hochwertigen Hilfsgüter ist groß! Sie betonen immer wieder, dass sie sich so freuen, dass die Kleider so gut sortiert sind und wir auch Lebensmittel bringen.

Am nächsten Morgen geht’s wieder auf die Heimreise. Die Grenze läuft gut, und so fahre ich die gleiche Straße durch die Karpaten zurück, übernachte aber oben im Bärengebiet. Doch ich kriege keinen zu sehen…

Am nächsten Mittag treffe ich mich noch mit einem unsere Projektleiter bei Tirgu Mures zu einer Besprechung. Nachdem ich noch ein leerstehendes Schloss vor Turda angeschaut habe mache ich dann abends auf den letzten Bergen vor der Pusta noch in Rumänien Feierabend und übernachte an der Piatra Craiului.

An der rumänischen Grenze hat es eine lange Schlange, doch ich fahre vorbei und der Polizist vorne schickt mich ohne über die Waage zu fahren direkt vor zur Grenze, die ich dann auch recht zügig passiere.

Durch Ungarn komme ich gut voran und übernachte die nächste Nacht schon in Österreich am Rasthof Göttlesbrunn. Und dann läuft es so gut, dass ich am gleichen Tag sogar noch heim komme! Das klappt normal nicht, vor Ulm und Stuttgart bin ich jeweils für eine Stunde auf einen Parkplatz, bis der Stau weg war. So kam ich müde und wohlbehalten wieder zu Hause an.

Danke an jeden, der mit seiner Spende diesen Transport mit ermöglicht hat!