Albanien – ein wunderschönes Land voller Armut und Gegensätze. Extrem arme Menschen in den Bergen, zum Teil sehr reiche Menschen in den Städten, hohe Gebirge und feine Sandstrände an der Adria, einst unter Diktator Enver Hodscha erstes atheistisches Land Europas, heute ein freies demokratisches Land. Und trotzdem eins der ärmsten Länder Europas.

Unsere Hilfe, die in guter Zusammenarbeit mit der Diakonia Albania an die Bedürftigen verteilt wird, ist sehr wichtig und wird dringend gebraucht.

Die Anreise verlief gut. Über Österreich, Italien und Slowenien kam ich nach Kroatien, wo ich dann immer der Adria entlang nach Süden fuhr. An der Grenze nach Montenegro war für dortige Verhältnisse recht viel los. (Meist nur ein Lkw vor mir, dieses mal fünf! ;-)) Die Einreise war trotzdem problemlos und abends kam ich dann an die albanische Grenze. Dachte ich zumindest. Denn ein Kilometer vor der Grenze war die Straße gesperrt. Zwei Autokräne standen auf der engen Straße und wollten einen Lkw, der im Graben lag, bergen. Mehrere Stunden musste ich dort warten und es war eine lustige Zeit. Albaner können ganz schlecht einfach in der Schlange stehen. Ständig waren Menschen zu Fuß unterwegs und erkundeten, ob nicht weiter vorne irgendwo noch eine Lücke für ihr Auto war. Dann fuhr man, natürlich ohne Licht, vor, merkte, dass die Lücke zu klein ist und quetsche sich irgendwie rein, meistens orthogonal zur Straße, so dass das Heck in die Gegenfahrbahn ragte. Alle halbe Stunde fuhr die Polizei durch und schickte alle Autos, die in die Gegenfahrbahn ragten, zurück. Doch sobald die Polizei weg war, begann das Spiel von vorne. Köstlich. Ca. alle Stunde gab es einen Fehlalarm. Irgendjemand machte den Motor an. Jeder, der es hörte, rannte so schnell er konnte zurück zu seinem Auto, machte auch Motor und Licht an, bis dann nach 10 Minuten die ersten merkten, dass es gar nicht weiter ging. Ich liebe die Südländer!

Spät am Abend gaben die Autokräne auf und bauten ab. Natürlich wollte jeder wieder der erste sein und plötzlich war die ganze Straßenbreite voller Autos, die nach Albanien wollten. Doch die Kräne, mit Überbreite, mussten erst durch zurück Richtung Montenegro. Also haben wir alle noch eine Stunde länger warten müssen, bis wieder alle zurück gefahren waren und die Straße soweit frei war.

Leider war dann das Zollterminal schon geschlossen, so dass ich erst am nächsten Morgen fertig einreisen konnte. Das lief dann aber recht problemlos.

Allerdings hatte ich viel Zeit verloren. Es war Freitag, die Genehmigung noch nicht da und ich wusste, dass das Zollamt am Ziel um 16 Uhr schließen wird. Wenn ich zügig fahre, gerade so machbar. Endlich, nachmittags um 14 Uhr, ich hatte noch eine Stunde bis zum Ziel, ein Anruf. Die Genehmigung zum zollfreien Import der Hilfsgüter ist da! Doch leider steht das falsche Zielzollamt drin. Statt Qafe Thane (direkt bei Pogradec, wo ich abladen sollte) stand Tirana drin. Also wieder umdrehen und vollgas zurück, da auch dieses Zollamt um 16 Uhr schließt.

Rechtzeitig um 15:30 erreichte ich das Zollamt in Tirana und wurde dann auch problemlos abgefertigt. Wie gut!

Am nächsten Vormittag kam ich dann endlich am Ziel an, doch in dem engen Hof stand ein Auto mitten im Weg. Der Besitzer war in einer anderen Stadt. Wir bekamen die Türen auf, doch da es ein Automatikgetriebe hatte konnten wir die Parkbremse nicht rausmachen und es wegschieben. Erst dachte ich, dass ich mit dem Anhänger niemals an die Rampe zum Abladen komme. Also luden wir zuerst nur den Lkw aus. Doch dann stand das Auto immer noch im Weg. Also probierte ich, den Anhänger an die Rampe zu rangieren – und ich verstehe bis heute nicht, wie ich das dann geschafft habe. Auf jeden Fall hat es geklappt und wir konnten ausladen!

Am nächsten Vormittag machte ich mich nach 24h Pflichtpause wieder auf die Heimreise. An der albanischen Grenze wurde ich vom Zöllner freundlich begrüßt, wir kennen uns schon. Auch wenn er nur vier Worte deutsch kann und ich nur drei Worte albanisch reichte es aus. Er erkundigte sich, ob alles gut geklappt hat und ob das Abendessen gut war. Ich wunderte mich, doch dann erklärte er mir, dass er meinen Lkw an einem Restaurant 15km vor der Grenze hatte stehen sehen. Und das Abendessen war echt gut!

Die weitere Heimreise klappte recht problemlos, im Norden von Kroatien blies die Bora, ansonsten wunderschönes Wetter. In Österreich bei Villach konnte ich noch sehr günstig volltanken und so kam ich wohlbehalten nach einer langen Reise dankbar zu Hause an.