Hilfsgütertransport Moldawien Juli 2013
Hilfstransport nach Moldawien, ins Armenhaus Europas. Gemeinsam mit tausenden anderen Menschen dachte ich, besonders schlau zu sein und startete schon am Donnerstag, um nicht am Freitag oder Samstag in den Ferienstau zu kommen. Tja, nix war’s… Stundenlang konnte ich mir die Autobahn mal ganz genau anschauen. J
Am nächsten Tag in Wien dann nochmals ein Megastau, ich erreichte dann einiges später als geplant die ungarische Grenze. Hier gibt es jetzt leider auch eine neue Maut, die kilometerabhängig ist. Rund 100€ für einmal durch Ungarn fahren. (Übrigens, ein Transport nach Moldawien hin und zurück kostet alleine 570€ Maut!) Diese Mau muss man an solchen Terminals buchen. Dort gibt man Start und Ziel an, der Computer beschließt dann, wie man fahren muss und wie viel das kostet. Allerdings ging schon mal gleich das erste Terminal gar nicht. Nach einigem probieren zusammen mit anderen Fahrern fuhr ich „illegal, weil ohne gültiges Ticket“, zum nächsten Rasthof. Auch hier war das Gerät abgestürzt. Ein Polizist, der gerade dort war, meinte, ich solle doch über die Autobahn zum Rasthof auf der anderen Seite…. Mach ich nicht, mir zu gefährlich, wieder illegal weiter. Am nächsten hats dann funktioniert, ich darf für 100€ Ungarn durchqueren und habe dafür sogar genau zwei Tage Zeit!
In großer Hitze erreiche ich am nächsten Tag die rumänische Grenze, problemlos komme ich rüber. EU sei Dank! Über Cluj und Sibiu komme ich spät abends bei den Fackelträgern an, übernachte dort und räume den Palettenkasten aus. Hier hatte ich zahlreiche Pakete für sie dabei. Weiter gings dann in flimmernder Hitze über die Karpaten zur moldawischen Grenze, die ich abends erreichte.
[singlepic id=368 w=600 h=240 float=] …in der Schlange nach Moldawien.
Ganz gemächlich geht alles seinen Lauf. Doch der moldawische Zöllner ist neugierig. Im reicht die Ladeliste nicht aus, ich muss den Lkw röntgen lassen. Gut, wieder mindestens eine Stunde Beschäftigung…. Nachdem der Scanner über den Lkw gefahren ist, braucht es normal ein paar Minuten, und man bekommt seine Papiere. Doch nicht so heute. Seit Jahren bin ich schon sehr neugierig, was die da wohl alles erkennen. Und heute ist der große Tag! Die Tür geht auf, und ich soll reinkommen. Auf den Bildschirm erkennt man verschwommen völlig undeutlich den Lkw und die Silhouetten der Ladung. Ich soll ihnen erklären, was auf der Liste was im Lkw sein könnte… Ich muss fast loslachen, weil die Beamten das so völlig ernst durchziehen und eigentlich gar nichts erkennen…
Morgens um drei bin ich dann mit der Grenze fertig und darf einreisen. Da man in Moldawien nicht so ohne weiteres übernachten kann, muss ich noch die zwei Stunden bis Chişinău fahren, was ich nur sehr ungern mache. Aber im Morgengrauen komme ich dort sicher an und kann noch bis 7:00 Uhr schlafen, dann geht’s es schon zum Zoll.
[singlepic id=359 w=600 h=370 float=] …unterwegs in Moldawien.
Hier treffe ich einen anderen Hilfstransport von der Oase, die schon seit 1,5 Tagen dastehen. „Das kann ja lustig werden….“, denke ich. Doch am frühen Nachmittag kommt Sergei zurück und erklärt mir, dass jetzt noch Ladungskontrolle ist und dann sind wir fertig. Er wirkt etwas angespannt. Die Kontrolle verläuft ganz gut, jede Zöllnerin findet etwas Passendes… Und schon sind mir fertig.
Hinterher erzählt mir Sergei, dass heute alle Hilfstransporte ganz genau geprüft werden sollen. Eigentlich war der Auftrag der Zöllner, alles komplett auszuladen. Denn wie es leider oft vorkommt, gibt es Firmen, die als Hilfsgüter getarnt irgendwelche Sachen einführen.
Am frühen Abend, als es etwas kühler wird, laden wir den Lkw ab. Ganz easy mit Gabelstapler. Das ist das tolle an unserem Partner in Moldawien: Eine super Organisation. Zentral werden die Hilfstransporte in Chişinău verzollt und abgeladen. Dann werden die Güter im ganzen Land verteilt. An Suppenküchen, Kinderheime, Altenheime und an die Ärmsten der Armen.
[singlepic id=370 w=600 h=240 float=] …beim Abladen.
Am nächsten Morgen mache ich mich auf die Heimreise und besuche unterwegs noch Viktor, einen beeindruckenden Mann, der sich völlig für die Hilfe an Menschen in Not investiert. Hier ein Bericht von dem, was ich dort erlebt und gesehen habe.
[singlepic id=354 w=600 h=240 float=] …eine blinde Frau, die die unsäglichem Elend lebte.
Am späten Nachmittag komme ich zur Grenze und erlebe endlich mal wieder eine tolle Abfertigung. Nach 80 Minuten bin ich wieder in der EU. In brütender Hitze geht es immer gen Westen. Ich treffe mich noch mit Bernd, um ein paar Details zum Hilfseinsatz nächste Woche zu besprechen und weiter geht’s. Ohne Stau und Probleme, dafür mit dem niedrigsten je dagewesen Verbrauch komme ich nach ein paar Tagen wieder daheim an. Und das trotz extremer Hitze und Klimaanlage…
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Ein kräftiger Schlag an meine Hand, das Lenkrad wars. Ich steige aus, der Lkw steht in einer Öllache. Nachts um drei. Mitten im Zollhof. Was tun? Klar, erst mal die Papiere beim Zoll fertig machen. –
Ich hatte eine gute Reise in den Osten, erste Übernachtung bei lieben Freunden bei Dresden, dann frisch gestärkt weiter. Beim Dresdner Kreuz war dann ein verwirrendes Umleitungsschild, und so bin ich einen großen Umweg über Forst nach Polen gefahren. In Polen waren dann die ersten Kilometer vermutlich noch original Autobahn aus dem dritten Reich, eine Katastrophe! Übernachtung bei einem guten BP Rasthof, am nächsten Tag weiter bis zur polnisch-weißrussischen Grenze bei Brest. Die ganze Zeit über herrliches Wetter! An der Grenze, ich kam um 16 Uhr an, fast kein Rückstau. In recht guter Zeit die Abfertigung auf polnischer Seite erledigt.
[singlepic id=335 w=600 h=370 float=] …Schlange im Niemandsland.
Dann gings ans warten im Niemandsland. Immer wieder mal eine Lkw-Länge vorwärts. Um 21:00 bin ich dann endlich bei der Vorkontrolle von Belarus. Dann auf den Parkplatz und der Spaß in der großen Schalterhalle geht los. Letztes Mal hatte ich mir die Reihenfolge der Schalter aufgeschrieben, und so läuft alles wie am Schnürchen, Spedition, Strassengedöns, Doktor Veterinär, Doktor Vito, dann zurück zur Spedition, dann zum Zoll. Hier kommt’s ins Stocken. Um 23:00 soll ich den Lkw röntgen lassen. Um 24:00 ist das erledigt. Aber ich soll noch an die Rampe fahren, und dort alle Kleiderpakete ausladen. Ich glaub, es geht los und machte den Zöllner unmissverständlich klar, dass ich nicht mitten in der Nacht hier meinen Lkw auslade. Sie können ja mit nach Minsk kommen, da laden wir eh ab… Der Zöllner bringt dann Arbeiter, dich fürs abladen bezahlen soll. Ich glaub, es geht los. Ich erkläre nochmal, dass die Ladung in Minsk eh abgeladen wird… Wir einigen uns darauf, 10 Pakete abzuladen. Die schneiden wir kurz auf, er schaut nicht mal richtig rein und ich kann wieder einladen. Man muss nicht alles verstehen…
Ich fahre zurück zum Parkplatz. Hier platzt beim Lenken der Schlauch der Servolenkung… Das Lenken wird extrem schwer. Aber zuerst noch die Papiere fertig machen. Um 4 Uhr weißrussische Zeit verlass ich mit ganzem Körpereinsatz am Lenkrad den Zollhof und übernachte direkt nach dem Schlagbaum, übrigens auch ein russisches Wort, am Straßenrand. Es wird gerade schon hell…
Am Morgen dann erst mal mit Matthias in Deutschland telefoniert, er gab mir die Nummer von einem Mercedes-Service in Brest, also da, wo ich jetzt war und die Teilenummer für den Schlauch. Ich bin dann zu einem russischen Lkw-Fahrer gelaufen, hab ihn zu meinem Lkw geholt, im das Problem gezeigt und die Telefonnummer und Teilenummer dazu. Er hats dann geschnallt und für mich dort angerufen. Allerdings wäre das Ersatzteil erst in sieben Tagen da…
[singlepic id=339 w=600 h=370 float=] …Reparatur am Strassenrand
Also Plan B. Nochmal mit Matthias telefoniert, wie weit ich denn maximal fahren dürfe, ohne dass etwas weiteres kaputt geht: 3km. Das ist nicht viel. Nach 1,5km sah ich rechts über dem Feld neben der Autobahn eine Werkstatt. Warnblinker rein, hingelaufen, Mechaniker über Feld zum Lkw mitgenommen. Und, er kanns richten! Gemeinsam bauen wir das Teil aus. Dann meint er, ich soll schlafen, er kommt in ein paar Stunden wieder. (Er musste den Hochdruckschlauch, 175bar, extra anfertigen lassen.) Mittags kam er dann wieder, inklusive frischen Öl und ruck zuck war der Lkw wieder fit!
So, ich könnte jetzt total ärgerlich sein, dass das passiert ist. War ich auch kurz, aber dann wurde ich dankbar. Der Schlauch ist erst geplatzt, als ich mit dem Lkw nicht mehr indem chaotischen Zollhof rumrangieren musste! Was wäre gewesen, wenn der Schlauch vor dem Röntgen oder so geplatzt wäre? Perfektes Timing!
An diesem Tag hatte es genau 25 Grad, also durfte ich weiter gen Minsk fahren. (Über 25 Grad herrscht Fahrverbot für Lkw). Mit einem schönen Badestopp an einem See kam ich abends in Minsk an. Ich traf mich mit Swetlana und Oleg, sie fuhren mit voraus zum Zollamt. Zu einem anderen als sonst. Ich sagte ihnen zwar, dass sie drauf achten sollen, wo Lkw Verbot ist. Aber es ging mitten durch die Stadt, durchs Regierungsviertel und all die Prachtstraßen entlang.
[singlepic id=343 w=600 h=370 float=] …in Minsk.
Am Zoll angekommen, traute ich meinen Augen nicht: Ein runtergekommener Hinterhof mitten in der Stadt, ich war der einzige Lkw dort. Toilette, reden wir von was anderem… Ich bin dann noch etwas in die Stadt spaziert auf der Suche nach ner Pizzeria oder so, aber es gab leider nur Kneipen. Dafür gabs dann zurück im Lkw Cornflakes mit frischen Heidelbeeren auf Joghurt. Übrigens, die Heidelbeeren habe ich auf dem Pannenstreifen der Autobahn gekauft, da stehen immer wieder meist ältere Frauen und verkaufen, was der Wald und Garten hergibt. Ihr solltet mal die strahlenden Augen sehen, wenn ich ihnen nach dem Bezahlen noch eine Tafel Schokolade schenke…
[singlepic id=344 w=600 h=370 float=] …am Zollamt.
Am nächsten Morgen, gings los mit dem Zoll. Gleich beim zweiten Büro wurde ich zurück in den Lkw geschickt, ich solle warten. Ich fragte, wie lange, 2,3,4 oder 5 Stunden? Nein, eine halbe! Ich nutze noch das etwas sauberere WC der Zöllner und ging zum Fruchtstücken in den Lkw. Noch bevor ich fertig war kam die Zöllnerin, Plomben ab machen, alles fertig! Unglaublich!
Dann wieder quer durch die Stadt zum Invalidenverein. Diesmal fuhr Aleksandr voraus, ein Lkw-Fahrer. Tip top, nur korrekte Straßen. J Das Büro und Lager des Invalidenvereins ist in einem Wohnblock. Die Polizei musste erst einige parkenden Autos wegschicken, eh ich hinfahren konnte. Gemeinsam mit den Männern vom Rehazentrum luden wir den Lkw ab. Olga vom Invalidenverein erzählte mir, dass sie über 2000 Invaliden direkt helfen. Menschen, die sonst nur auf sich alleine angewiesen wären uns sonst keine Hilfe bekämen. Kiste für Kiste füllten sich die Räume, bis am Ende fast nichts mehr reinpasste und in jeder Ecke Stapel mit Hilfsgütern standen. Olga und ihre Mitarbeiter waren von Herzen für die Hilfsgüter dankbar, die sie nun weitergeben dürfen. Sie lassen jeden Spender und Unterstützer von DHHN herzlich Grüßen!
[singlepic id=348 w=600 h=370 float=] …beim Abladen.
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Am gleichen Nachmittag machte ich mich wieder auf die Heimreise. Über Litauen, da man dort mit vollem Tank einreisen darf. Das lohnt sich, kostet hier der Diesel doch unter 75 Eurocent pro Liter. An der Grenze dann ein Kilometerlanger Rückstau. Ich natürlich vorbei, bis ganz nach vorn. Doch dort stehen diesmal zwei Zöllnerinnen. Das ist oft schwieriger. So auch heute: Ich muss zurück! Alles diskutieren half nix, zurück! Na gut, umgedreht, zurückgefahren. Aber nur 200m. Dann konnte ich wieder umdrehen und in eine Lücke in der Schlange. Nach 15 Minuten war ich wieder bei den Damen, ihr hättet deren Gesichter sehen sollen.
[singlepic id=353 w=600 h=370 float=] …an der Grenze.
Die Grenze ging ganz gut, nach drei Stunden war ich durch und freute mich, wieder in der EU zu sein. Auf einem teuren und schlechten Parkplatz mit dreckigem WC verbrachte ich die Nacht. Am nächsten Tag dann quer durch Litauen, eine schöne Pause an einem See, und weiter nach Polen bis kurz vor Warschau.
In Österreich durfte ich noch Lebensmittel abholen, so ging die Tour von Polen nach Tschechien, welches ich am Sonntag erreichte. Nach meinen Informationen war dort aber von 13-22 Uhr auf den großen Straßen Fahrverbot. Also ab 13:00 nur noch auf kleinen Straßen unterwegs, landschaftlich herrlich aber sehr anstrengend. Abends kam ich dann, ca. zwei Stunden vor der österreichischen Grenze, auf die große Straße. Plan war, hier an der nächsten Tankstelle mit Parkplatz zu übernachten. Gab es aber nicht. So fuhr ich noch weiter in die nächste größere Stadt und kam gerade an einer Polizeikontrolle vorbei. Die waren zum Glück mit einem anderen Lkw beschäftigt. J
Hier gab es einen großen, unbewachten Lkw-Parkplatz, wo ich die Zeit bis 22:00 Uhr verbrachte. Zum Übernachten wars mir nicht geheuer. Um kurz vor 22Uhr gings dann weiter, ich wollte noch über die österreichische Grenze. Plötzlich Blaulicht hinter mir, welches mich dann überholt. Vor mir macht er es aus, und fährt dann rechts ran. Unsicher fahr ich weiter, da er nicht mal mit der Hand gewunken hat oder so. Im Spiegel sehe ich, wie die Scheinwerfer des Polizeiautos mir folgen. Dann geht wieder das Blaulicht an, ich werde wieder überholt und zum Anhalten aufgefordert. Kontrolle! Ladung: nicht vorhanden. Tachoscheibe: Ich erkläre, dass ich als Hilfstransport ja von der Lenkzeitregelung ausgenommen bin und deshalb ihm keine Scheibe zeigen möchte (sonst gäb es wohl Ärger wegen Sonntagsfahrverbot). Alles in einem recht freundlichen Klima. Er akzeptiert das, ich muss ihm noch nachweisen, dass wir den Lkw nur für Hilfstransporte nutzen… (Wahrscheinlich war das der gleiche Polizist, der mich bei der vorherigen Kontrolle nicht anhalten konnte)
Ich kam dann bei starkem Regen noch bis Österreich und übernachtete dort auf einem Parkplatz am Straßenrand. Am nächsten Tag habe ich dann die Lebensmittel abgeholt und die Fahrzeit hat sogar noch bis nach Hause gereicht. Müde und dankbar kam ich wieder daheim an.
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Mich erreicht ein Anruf aus Ravensburg: Der Container ist voll! Wir haben dort in der Weststadt einen unserer alten Container stehen, dort wird fleißig gesammelt. Also konnte ich einen kurzfristigen Hilfstransport nach Bulgarien einschieben…
Donnerstagmorgen haben wir hier bei DHHN mit Hilfe der Jungs vom CJD den Lkw beladen, am Donnerstagabend mit zahlreichen Helfern den Anhänger in Ravensburg. Am Freitag gins dann los: Memmingen, München, Linz, Wien, Budapest, Szolnok… im in Richtung Osten, der aufgehenden Sonne entgegen.
Die rumänische Grenze war recht gut, ich übernachtete dann auf einem neueren Lkw-Rastplatz nach Oradea. Ich wollte übernachten: Denn um ca. halb zwölf weckte mich extrem laute Musik auf. Ich drehte mich um, wollte weiterschlafen. Keine Chance. Habe dann umgeparkt ins hinterste Eck. Auch nicht besser. Also bin ich raus zum Restaurant, was nun eine Disco war, habe nach zähen Verhandlungen meine Parkgebühr wiederbekommen und bin weitergefahren.
[singlepic id=331 w=600 h=370 float=] …an der Grenze.
Es war die Osternacht (die orthodoxen Christen feiern Osern später). In jedem Dorf waren die Menschen rund um die Kirche versammelt, jeder hatte eine brennende Kerze in der Hand. Das sah richtig schön aus und ließ mich ganz vergessen, in welcher not die Menschen hier eigentlich leben. Oben auf dem Pass fand ich dann ein ruhiges Plätzchen…
Den ganzen Tag gings dann quer durch Rumänien nach Südost in Richtung Bukarest und bulgarische Grenze. Am letzten Parkplatz vor der Grenze machte ich Stopp. Ein sogenannter „Türkenparkplatz“. Die gibt es im ganzen Osten. Von Türken betrieben halten hier vor allem Lkw-Fahrer aus der Türkei. Und man kommt sich vor wie im Orient. Im Gastraum gibt es gratis Tee und Kaffee aus kleinen Tassen, in der Mitte des großen Raums ist der Grill…
[singlepic id=334 w=600 h=370 float=] …“Türkenparkplatz“.
In einer „rustikalen“ Dusche kann ich am nächsten Morgen noch duschen, bevor es weiter gen Süden, gen Bulgarien geht. Telefonisch habe ich erfahren, dass ein guter Bekannter auch mit dem Lkw auf der gleichen Route unterwegs ist. Problemlos komme ich an die bulgarische Grenze, doch danach, am Ortsende von Ruse, steht die Polizei. Ich habe kein schlechtes Gewissen, werde aber aufgeklärt, dass heute bis 20:00 Fahrverbot wegen Ostern sei. Ohne Ausnahme! Da hilft alles betteln nicht. Ich suche mir ein schattiges Plätzchen in einer Seitenstraße und warte. Aber da ich eh erst am Dienstag erwartet werde, ist das kein Problem. Ein paar Stunden später kommt mein Schweizer Freund mit seinem Lkw und einem weiteren Kollegen, und so vergeht die Zeit wie im Flug.
Abends um elf komme ich dann am Ziel an. Am nächsten Morgen geht’s gleich los mit abladen. Motiviert sind die jungen Männer dabei, Karton für Karton aus dem Lkw ins Kleiderlager zu bringen. Stefan, der Chef, freut sich über den Nachschub. Denn die Kleider sind sehr gefragt. Viele Menschen können sich keine neuen Kleider leisten.
[singlepic id=332 w=600 h=370 float=] …unterwegs.
Am Nachmittag mach ich mich schon wieder auf die Rückreise und komme am frühen Abend an die Grenze. Direkt vor der Grenze ist ein Kreisverkehr. Davor hat es vielleicht 50 Meter Rückstau, Pkw und Lkw. 100 Meter vor dem Kreisverkehr ist links ein Tankstelle mit benachbarten Lkw-Ersatzteile Laden, wo ich ein paar Kleinigkeiten kaufen wollte. Ich fahre durch die Tankstelle zu dem Laden. Doch der hat zu. Die Ausfahrt der Tankstelle ist an der nächsten Straße, die dann von links in den Kreisverkehr kommt. Am Kreisverkehr regeln zwei Polizisten den Verkehr. Ich fahre rein, als der erste mir winkt. Der zweite, der an der Ausfahrt zur Grenze steht, deutet mir an, ich solle umdrehen. Ich zeige zur Grenze, nach Rumänien, dass ich dort hin will! Er weist in die entgegengesetzte Richtung. Also steige ich aus und frage nach. Er schreit auf Bulgarisch wild auf mich ein, fuchtelt mit den Händen. Ich sage nur ruhig: Ich möchte nach Rumänien, Rumänien, no Bulgaria! Da zückt er die Handschellen. Und ich muss fast lachen unter der Vorstellung, dass er mir die jetzt wirklich anziehen würde. Das wäre doch ein Bild. Mein Lkw mitten im Kreisverkehr, alles blockiert, und ich davor in Handschellen…
Aber ich steige wieder ein, und fahre eine Runde durch den Kreisverkehr. Denn zurück, wie er gestikuliert, will ich ja auch nicht. Als ich dann nach der Runde wieder bei ihm bin, lässt er mich zur Grenze passieren…. Man muss nicht alles verstehen. Wahrscheinlich meint er, ich wäre an dem nichtvorhandenen Rückstau einfach vorbeigefahren…
[singlepic id=333 w=600 h=370 float=] …in den schönen Karpaten
Nach einer Übernachtung bei Hans, einem Rasthof, mache ich am nächsten Tag noch einen Abstecher durch die Karpaten. Eigentlich eine Abkürzung. Wunderschön, aber ich brauche viel länger… Liegt vielleicht an den vielen Fotos, die ich gemacht habe.
Über Ungarn mit einem Superstau um Budapest und Österreich komme ich dann wieder wohlbehalten daheim an.