Nun habe ich es endlich geschafft. Nach hunderten Kilometern auf schlechten Landstraßen kam ich heute mittag an die moldawische Grenze. Es gab zum Glück keine Probleme und es war wenig los. Nach 2,5 Stunden war ich in Moldawien. Nun steht der Lkw im Zoll terminal, morgen geht der Papierkrieg weiter und dann können wir hoffentlich abladen.

Durch mal lichten, mal sehr dichtem Nebel komme ich gut voran. Nach einer Nacht in Oed in Österreich bin ich jetzt schon kurz vor Budapest. Gerade mache ich Mittagspause bei Tatabanya und genieße die nicht vorhandene Aussicht. Bei jedem Lkw, der draußen vorbei fährt,  klappern die Fenster.  Ich bin auf das Essen gespannt.
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Noch vor dem Winter haben wir einen weiteren Hilfstransport mit vielen warmen Kleidern, Decken, Matratzen und Waschmittel nach Albanien gefahren. Mit den Hilfsgütern werden die Menschen in den verarmten Bergdörfern rund um Pogradec am Ohridsee versorgt. Ein Transport wie jeder andere? Nein, sicher nicht!

Doch fangen wir vorne an:

Donnerstagnacht. Unser Lkw fährt durch den dichten Nebel bis Merklingen, wo ich auf dem Autohof erfolglos einen Parkplatz suche. Alles voll! In einer Nebenstraße finde ich noch ein Plätzchen.

Freitagmorgen: Die Sonne scheint, es klopft am Fahrerhaus: Matthias, mein Beifahrer ist da und so können wir direkt starten. Über München geht’s nach Salzburg. Hier verlassen wir die übliche „Hilfstransport-Routine“ und fahren auf der Autobahn bei herrlichen Sonnenschein gen Süden. Oben am Felbertauerntunnel hat es etwas Schnee, doch den haben wir bald wieder vergessen. Über Udine und Triest kommen wir bei herrlichem Sonnenschein noch bis Slowenien, wo wir kurz nach der Grenze eine stürmische Nacht verbringen.

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Samstag: Früh geht’s weiter, auf der Landstraße schnell durch Slowenien, so sparen wir die teure Maut. Bei Rijeka gibt’s am Rasthof einen Kaffee mit Meeresblick bei herrlichem Sonnenschein. Wir folgen der Küste, doch bei Senj geht’s hoch in die Berge zur Autobahn. Nebel und Regen sind unsere Begleiter, bis war am frühen Abend bei Ploce wieder ans Meer kommen und bei einem herrlichem Sonnenuntergang die Weiterfahrt genießen. Bei Neum geht’s für 5km durch Bosnien, doch zum Glück muss man keine Zollpapiere machen. Am späten Abend parken wir dann hoch über Dubrovnik an einem Aussichtspunkt, wo wir übernachten.

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Sonntag: Heute haben wir zwei „richtige“ Grenzen vor uns. Die Einreise nach Montengro erfolgt problemlos. Während wir vor dem Fenster des Zollamts stehen und auf unsere Papiere warten, hält ein Tourist mit seinem Auto bei uns an und möchte uns seinen Pass zeigen… J Bei Bijela nehmen wir wieder die Abkürzung und setzen mit der Fähre über. Weiter nach Podgorica und am späten Nachmittag kommen wir an die albanische Grenze. Hier ist das übliche Durcheinander, aber wir kommen gut durch und werden problemlos und schnell abgefertigt. Kurz nach Shkoder übernachten wir an einer Tankstelle. Hier wird uns gleich wieder die ganz andere Mentalität der Albaner vor Augen geführt: Zuerst schwätzt der Parkplatzwächter ausgiebig mit uns, dann noch die Tankwarte. Ein paar Brocken deutsch müssen reichen… Nach einem guten Abendessen im Restaurant haben wir eine ruhige Nacht.

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Montag: Albanien liegt vor uns. Chaotischer Straßenverkehr, Esel und Pferde, Menschen und Tiere, Autos, Lkws, Busse und sonstige Fahrzeuge teilen sich äußerst spontan die Straße. Und wir mittendrin. Über Durres und Peqin geht’s nach Elbasan, und dann hoch in die Berge Richtung Pogradec. Doch das Wetter ist herrlich und abgesehen von einem kleinen ungewollten Abstecher an den Hafen von Durres kommen wir gut bis zum vereinbarten Treffpunkt, dem Hotel Odessa. Hier Essen wir eine Kleinigkeit, besichtigen ein paar der tausende albanischen Bunker und fahren dann mit Nardi, dem Leiter der Diakonia Albania, zum Zoll in Qafe Thane. Hier stellen wir den Lkw ab. Nardi nimmt uns mit nach Pogradec, er erzählt uns viel von der großen Not im Land und zeigt uns die Stadt.

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Dienstag: Am Nachmittag sind endlich die Zollpapiere fertig und wir können den Lkw auf der schlechten Straße nach Pogradec fahren. 20km Baustelle, das bedeutet zum großen Teil Schrittgeschwindigkeit. Im Lager von Diakonia angekommen geht’s gleich ans abladen. 8 motivierte Männer packen mit an, und so füllt sich das Lager und der Lkw wird leerer. Begleitet von viel Spaß und Lachen merken wir gar nicht, wie die Zeit vergeht. Immer wieder fällt die Glühbirne aus, doch irgendwann ist der Lkw leer und wir gehen alle gemeinsam ins Büro, wo wir uns mit einer leckeren Erbsensuppe stärken. Die Helfer freuen sich schon, wenn sie dann die Hilfsgüter in die Hände der Bedürftigen geben dürfen.

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Mittwoch bis Freitag: Heimreise. Gleiche Strecke wie auf der Hinfahrt, schönes Wetter, gute Gemeinschaft, außer Ulm-Stuttgart kein Stau. Dankbar blicken wir auf den Transport zurück, es ist nicht selbstverständlich, dass wir immer wieder ohne Schaden oder Unfall zurückkommen. Und besonders dankbar sind wir, dass Sie mit Ihrer Spende dazu beitragen, dass wir gemeinsam Hilfe zu den Bedürftigen bringen können. Wenn nicht jetzt, wann dann!

 

Halbzeit der Woche. Und schon wieder viel geschehen. Der neue Rundbrief wurde verschickt. Wenn Sie keinen erhalten haben, dürfen Sie sich gerne bei uns melden! Die Vorbereitungen für den Hilfstransport nach Moldawien laufen auf Hochtouren. Die Anträge sind schon lange gestellt, der Anhänger ist fertig beladen. Jetzt fange ich gleich mit dem Laden des Lkws an… Am Wochenende startet dann der nächste DHHN-Hilfstransport. Wir freuen uns über jeden, der auch diesen Hilfstransprot wieder unterstützt!

Gestern Abend sind wir wieder wohlbehalten mit dem üblichen Stau zwischen München und Ulm daheim angekommen. Ich wünsche ein schönes Wochenende!

Nun haben wir es geschafft. Mit vereinten Kräften wurde der Lkw im Lager der Diakonia abgeladen. Es war bis zum Schluss spannend, aber die Genehmigung kam gerade noch rechtzeitig. Dankbar für die Hilfsgüter gehts jetzt ans Abendessen…
Morgen früh gehts dann wieder gen Norden.

Nun haben wir es fast geschafft. In einer halben Stunde kommen unsere Partner aus Pogradec und wir gehen gemeinsam zum Zoll, um die Ladung zu entzollen. Sofern die Genehmigung wie Zugesagt da ist. Bis hierher hatten wir eine gute Reise. Auch die Grenze von Montenegro nach Albanien, Hani i Hotit, verlief voellig problemlos.

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Bei der Überquerung der Alpen durch den Tauerntunnel hatten wir Schnee. Bei der Übernachtung an der Grenze Italien Slowenien Sturm. Ich bin immer wieder aufgewacht, weil das Fahrerhaus so geschwankt hat. Dann am Meer bei Rijeka herrlicher Sonnenschein und 18 Grad. Im kroatischen Hinterland dann Nieselregen und 6 Grad. Jetzt 100km vor Split wieder Sonne und angenehme Temperaturen. Heutiges Ziel ist möglichst nahe an der albanischen Grenze zu übernachten. Ein schönes Wochenende!

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München liegt schon hinter uns. Albanien noch weit vor uns. Der Lkw ist schwer beladen, aber wir kommen bei strahlendem Sonnenschein gut voran. Mal sehen, ob wir heute noch über die Alpen kommen…

Gemeinsam mit meiner Schwester machte ich mich erneut auf die lange Fahrt in den Osten. Gut gelaunt und ohne Sorgen, da auch Bulgarien in der EU ist und wir so keine Probleme am Zoll haben werden.

Durch Bayern nach Österreich, einmal quer durch Wien am Schloss Schönbrunn vorbei über Nickelsdorf nach Ungarn. Hier bezahlte ich, wie ich heute weiß, zum letzten Mal gute 100€ an Hu-go Maut für die einfache Durchfahrt durch Ungarn. Nun haben wir einen Weg gefunden, unsere Hilfstransporte von der Maut in Ungarn befreien zu lassen. Dafür bin ich von Herzen dankbar!

Die zweite Nacht verbrachten wir auf einem türkischen Parkplatz direkt nach der rumänischen Grenze. Am nächsten Morgen gings weiter, gen Süden: Ich probierte eine neue Route aus. Timişoara und dann runter zur Donau. Auf rechten guten Straßen kamen wir voran. Am Eisernen Tor, einer der imposantesten Taldurchbrüche Europas, zwängt sich die Donau zwischen den Bergen durch. Hier machen wir eine Pause. Heute fließt die Donau hier ganz ruhig, da sie aufgestaut ist und die Schiffe per Schleuse den Höhenunterschied überwinden. Früher war hier quasi Wildwasser…

An der Ausfahrt sehe ich die Lkw Richtung Ungarn stehen, zum Glück müssen wir rechts abbiegen!

An der Ausfahrt sehe ich die Lkw Richtung Ungarn stehen, zum Glück müssen wir rechts abbiegen!

Weiter geht’s zur Grenze „Vidin-Calafat“. Früher gab es hier nur eine Fähre, seit einem Jahr gibt es hier die zweite Donaubrücke zwischen Rumänien und Bulgarien. Deshalb habe ich immer noch den Spruch im Kopf: „Vidin-Calafat, Kopf ab!“ So wurde mir früher erzählt, anscheinend ging es hier heiss her. Die neue Brücke ist hervorragend, doch danach geht’s in die Pampa. Auf schmalsten Straßen, bergauf und ab und mit vielen Polizeikontrollen arbeiteten wir uns im stellenweise dichten Nebel wieder in Richtung Osten vor. Kurz vor Sofia übernachteten wir an einer Tankstelle, die sogar eine Dusche hatte. Leider jedoch keine Stuhl oder Kleiderhaken. Deshalb legte ich meine Kleider ins trockene Waschbecken. Allerdings wurde der Wasserhahn per Sensor gesteuert…

Am Ziel!

Am Ziel!

Am nächsten Mittag kamen wir am Ziel, unserer Kleiderkammer, an. Hier war die Freude über unsere Lieferung wieder groß. Denn warme Jacken und Decken sind nun sehr gefragt. Stefan, der Leiter der Kleiderkammer, bedankte sich von Herzen.

Am nächsten Mittag war der Lkw dann leer und wir besuchten noch Peter. Er macht eine hervorragende Arbeit: Zusammen mit ein paar Helfern nehmen sie über die Wintermonate Obdachlose auf. Immer wieder stoßen sie dabei auf unglaubliche Ungerechtigkeiten: So wurde zum Beispiel einer Frau, welche nicht lesen kann, gesagt: „Unterschreib das Papier und du bekommst 10 Euro“. Nun hat sie hunderttausende Euro Schulden, sie hat quasi unterschrieben, dass sie die Schulden übernimmt. Es ist echt schlimm, was für Geschichten wir da hören. Doch wir freuen uns sehr, wie Peter sich für diese Menschen einsetzt und lassen ihm noch eine kleine finanzielle Unterstützung da.

Erweiterung der Armenunterkunft

Erweiterung der Armenunterkunft

Am späten Nachmittag geht’s weiter, die Grenze nach Rumänien überqueren wir problemlos, wenn man von der Geduldsprobe absieht. Kurz vor Bukarest übernachten wir an einer schönen Agip-Tankstelle. Morgens um 4, wir sind gerade im Tiefschlaf, klopft es an der Kabine. Ich probiere, es zu ignorieren. Doch das Klopfen wird zum Schlagen. Aber mir fällt gleich wieder ein, was es ist: Ein selbsternannter Wächter, der Geld für das Parken haben möchte. Nachdem das Ignorieren nichts mehr bringt, stehe ich auf, öffne das Fenster, und sage ihm auf Deutsch: „Wenn du noch einmal an meinen Lkw schlägst, hol ich die Polizei!“ Und, weg war er…, aber ich konnte nicht mehr einschlafen.

Am nächsten Tag besuchten wir bei Braşov noch liebe Freunde von mir, die hier bei den Fackelträgern arbeiten. Hier hatten wir einen schönen Nachmittag und am nächsten Morgen gings gleich weiter gen Westen. Mittagessen mit Bernd, dem Leiter unseres landwirtschaftlichen Projekts in Rumänien. Hier entschied sich meine Schwester spontan, der Familie für zwei Wochen zu helfen. So fuhr ich alleine weiter.

An der Grenze nach Ungarn, die ich abends erreichte, war langer Stau. Ich fuhr an ihm vorbei und übernachtete dann unmittelbar vor der Grenze auf einem bewachten Parkplatz.

Am nächsten Morgen gab’s dann auf nüchternen Magen Ärger. (Ich wollte eigentlich in der Wartezeit im Zollhof frühstücken). Ich hätte keine Vignette! Meine Antwort: Das ist mir klar, die kaufe ich auch gerne noch, aber ich habe ja quasi in Sichtweite der Kontrolle übernachtet und es gab keine Möglichkeit, eine zu kaufen. Lange Diskussion, ich kaufte eine Vignette bei der Tankstelle, die nach der Kontrolle kommt, weitere Diskussion, ich zeigte meine Tachoscheibe, dass ich nur ein paar hundert Meter gefahren bin, und endlich darf ich weiter. Manchmal ist es einfach nur lästig…

Die weitere Heimreise durch Ungarn und Österreich war bei schönem Wetter völlig ohne Probleme…